Start-up: linksert

Das im Jahr 2012 gegründete Start-up entlohnt Nutzer für etwas, was viele von ihnen schon täglich machen: Anderen ein Produkt im Internet empfehlen. Alles, was man dafür tun muss: «insert links. linksert.» – so der Claim des Unternehmens.

«Im Nachhinein ist jede gute Idee logisch, aber um dorthin zu gelangen, muss man die Denkrichtung ändern», hat der Kognitionswissenschaftler Edward de Bono einmal gesagt. Am Beispiel des Start-ups linksert lässt sich hervorragend illustrieren, was er damit meint: Die Idee, Internetnutzer für Empfehlungen, die sie über virtuelle Plattformen mit anderen teilen, zu entlohnen, leuchtet ein; bis vor Kurzem ist aber noch niemand darauf gekommen. Zwar verdienen Preisvergleichseiten im Internet schon länger Geld damit, dass Kunden, die von ihnen vorgeschlagenen Produkte kaufen, für Privatpersonen war das bislang aber nicht möglich. Dort setzt linksert an. Wenn so viele Menschen jeden Tag im Internet als Werbebotschafter unterwegs sind, sollten sie auch dafür bezahlt werden, überlegten sich die Gründer. Wer sich auf der Homepage des Start-ups registriert, kann die Links zu den Produkten, die er empfehlen möchte, in persönliche URLs umwandeln und diese dann mit anderen – über soziale Netzwerke, Blogs oder per E-Mail teilen. Pro verkauftem Exemplar des empfohlenen Produktes erhält der Nutzer eine Kommission – einige Partner von linksert zahlen bis zu zehn Prozent des Verkaufswertes. Dazu zählen mittlerweile fast 19’000 Unternehmen, darunter bekannte Onlineshops wie Zalando und Amazon, zahlreiche Modelabels, aber auch solche, die mit Unterhaltungsware oder Web-Services handeln.

Benutzerfreundlichkeit ist das oberste Ziel

Von allen Kommissionen behält linksert ein Fünftel – im Vergleich zur Konkurrenz sei das wenig. «Es gibt im Affiliate-Markt in der Tat auch andere, die Privatpersonen dasselbe ermöglichen», gibt Mitgründer Garry Spanz zu. «Allerdings mit wesentlich mehr Aufwand.» Anliegen von linksert sei es immer, den Service so benutzerfreundlich wie möglich zu gestalten. Daran arbeiteten die mittlerweile acht Teammitglieder auch weiterhin. Eine verbesserte Version der Webseite wird voraussichtlich in ein paar Wochen online gehen, so Garry. Dies sei aber nicht das Einzige, was linksert von der Konkurrenz unterscheide: Mit ein wenig Pech könne man durchaus auch auf unseriöse Anbieter stossen. Möglicherweise ist dies generell ein Vorurteil, mit dem Unternehmen zu kämpfen haben, die Einkunftsmöglichkeiten im Internet versprechen. Zumindest sind sich die linksert-Mitarbeiter dessen durchaus bewusst; durch namenhafte Partner und die Zahlungsabwicklung über PayPal kämpfen sie aber dagegen an und versuchen, bei den Nutzern Vertrauen zu schaffen.

Jung, international, studentisch

Entstanden ist die Idee, die schliesslich zur Gründung des Unternehmens führte, im Rahmen des Start-up-Inkubators ventureworks, der jungen Unternehmern bei der Umsetzung von innovativen Geschäftsideen hilft. Die Gründer von linksert – neben Garry Spanz sind das Simon Kreuz und Benjamin Bremmer – schlossen sich dann mit einem niederländischen Studenten, Zachar Tolmachev, zusammen, der gerade ein Gastsemester in Zürich absolvierte. Gemeinsam entwickelten sie ein Konzept und konnten linksert im Oktober 2012 schliesslich auf den Markt bringen. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt stiess Gregory Hammer, ebenfalls HSG-Student, zum Team, der sich seitdem um das Marketing kümmert. Ohne das Internet hätte wohl nicht nur die Geschäftsidee des Start-ups nicht funktioniert, sondern auch die Kommunikation im Team: Es galt nämlich nicht nur die Distanz zwischen St. Gallen, Zürich und den Niederlanden zu überbrücken, für die Umsetzung wandten sich die Gründer zudem an einen Entwickler aus Bulgarien. «Unser Skype-Protokoll des letzten Jahres würde Bücher füllen», erklärt Garry Spanz schmunzelnd.

Jung, international, studentisch: dieses Image möchte linksert bewusst aufrechterhalten. Bestes Anschauungsmaterial dafür liefert die Webseite des Start-ups: Dort gibt es einen kleinen, aber gut erkennbaren Button mit der Aufschrift «Drama On». Wer den betätigt, kann die Inhalte zum Harlem Shake tanzen sehen.


Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

*

*

*