Überforderung statt Förderung im Computer Science Kurs

Dass die Zukunft auch für BWL-Studierende nicht um die grundlegenden IT-Kenntnisse herumführen kann, sollte allen bekannt sein. Die Frage ist, ob die HSG mit dem aktuellen Kurs nicht am Ziel vorbeischiesst. Eine Analyse.

Einblick in ein von der SHSG durchgeführtes Tutoriat (zvg)

Der Grossteil der Studierenden an der HSG werden ihn nicht besuchen müssen, den Kurs «Fundamentals and Methods of Computer Science for Business Studies». Dieser Kurs, der sage und schreibe 8 ECTS-Punkte schwer ist, wurde nach der Reform des BWL-Bachelors zum Pflichtfach. Wenn wir von den logischen 8 Minuscredits absehen, welche einer Note 3 folgen würden, gibt es viel grundsätzlichere Probleme, welche aktuell diesem Kurs innewohnen.

Subjektive Punkte und fehlendes Wissen

«Das Tutorium, welches uns als HTML-Text zur Verfügung gestellt wurde, ist wie wenn ich dir ein chinesisches Wörterbuch in die Hand drücken und sagen würde: Jetzt sprich!». So wird der Kurs beschrieben, welchen aktuell rund 160 Studierende belegen. Grundlegende IT-Kenntnisse, welche vorausgesetzt und nicht wirklich beigebracht werden? Dies ist auch der Studentenschaft aufgefallen, als sie in einer Feedbackrunde eine grosse Zahl an negativen Rückmeldungen dazu erhalten hatte. Um einen Rahmen für das Überleben des Kurses zu bieten, hat die SHSG ein Tutorium vorbereitet, welches dieses fehlende Wissen beibringen und bei der Bewältigung der Assignments helfen soll. So sagt auch Alessandro Massaro, Vorstand Interessensvertretung & Lehre: «Die inhaltliche Ausgestaltung des Stoffs muss sicherlich überdacht werden.»

Das angesprochene Tutorium wird aktuell von rund 110 Studierenden belegt – also haben knapp 70% der Personen im Kurs das Gefühl, dass von den zur Verfügung gestellten Angeboten von Seiten der Uni nicht das nötige Wissen mitgegeben wird. Dazu kommt, dass laut Alessandro «das Tutorium der SHSG nur als temporäre Massnahme gedacht ist». Es sei nicht die Aufgabe der Studentenschaft, diesen Teil des Kurses von der Uni zu übernehmen. So wird es das zusätzliche Tutorium voraussichtlich im FS20 nicht mehr geben.

Ein weiteres Feedback, welches sowohl das prisma als auch die SHSG erhalten hat, ist die subjektive Beurteilung der Assignments. So soll es vorgekommen sein, dass identische Assignments bei verschiedenen Übungsleiter*innen zu unterschiedlicher Punktzahlen geführt haben. Da diese Assignments laut Kursblatt 70% der Note ausmachen, ist das damit verbundene Problem offensichtlich: Wenn das tatsächlich so passiert ist, dann können Studierende nicht davon ausgehen, dass sie mit den gleichen Leistungen auch die gleichen Abschlussnoten erhalten.

Gemäss Christina Zenker, Administrative Leiterin des Major BWL in der neuen Reform, ist die Information irreführend. All diese Fälle der ungleichen Benotung würden in der Nachbesprechung der Assignments durch die Übungsleiter*innen angeschaut und die Noten bei Unstimmigkeiten angepasst. Da jedoch an der HSG keine Zwischennoten vergeben werden, wird dieses Problem auch weiter undurchsichtig bleiben.

Wie geht es weiter mit dem Kurs?

Der Kurs wird im Curriculum bleiben, das steht nicht zur Debatte. So ist auch bei weitem nicht alles schlecht; die Dozierenden melden offenbar gute Leistungen der Studierenden zurück. Auch muss gesagt werden, dass Fehler geschehen dürfen, insbesondere bei der ersten Durchführung eines Kurses. So steht die Interessensvertretung in aktivem und intensivem Kontakt mit der Programmleitung, um fortlaufend Fortschritte zu erzielen. Diese Verbesserungen sind auch zwingend notwendig, vor allem weil ganze 8 Credits mit dem Kurs verbunden sind. Und so verbleibt auch Alessandro Massaro damit, dass die Studenten- schaft auf Feedback angewiesen ist. Auch das prisma wird an der Geschichte dranbleiben.

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