Wer kennt das nicht: Man wählt einen vielversprechenden Kurs, hat viele Punkte darauf gebiddet und setzt sich dann voller Erwartungen ein erstes Mal in besagte Vorlesung. Dass diese in englischer Sprache abgehalten wird, hat einen im Vorfeld nicht gross beschäftigt – im Gegenteil! Neben neuen thematischen Einsichten und geistiger Horizonterweiterung erhält man zusätzlich die Gelegenheit, seine Sprachkompetenz ein wenig aufzubessern!
Doch dann das: Der Dozent beginnt in stockendem Deutschenglisch derart unbeholfen durch die Kursinhalte zu rudern, dass sich der
lyrische Grossmeister Robert Frost höchstpersönlich aus seinem Grab erheben und diesem Schlächter seiner geliebten Sprache ordentlich die Leviten lesen würde. Selbst bleibt einem nur ein ungläubiges, genervtes Augenreiben und die traurige
Erkenntnis, dass man sich diesen Kurs unmöglich ein ganzes Semester lang antun möchte. Schade, wo der Inhalt selbst, mit vernünftigem Sprachfluss, durchaus ansprechend hätte sein können. Richtig schlimm wird es jedoch erst, wenn sich auch noch Kommilitonen zu Wort melden, denen man am Liebsten einen grammatikalischen Grundkurs oder eine angelsächsische Sprachschule ans Herz legen würde. Unweigerlich schiesst einem die Frage durch den Kopf, warum zum Teufel dieser Kurs eigentlich auf Englisch abgehalten wird.
Aller gelebten Internationalität der Universität und der Erkenntnis, dass Fremdsprachler nicht perfekt und akzentfrei Englisch sprechen zum Trotz, wird man hier manchmal das Gefühl nicht los, dass gewisse Kurse oder gar gesamte Studienstufen just for the sake of it in Englisch durchgeführt werden. Wenn ein eigentlich kompetenter Ökonom deswegen in einer Doppellektion sage und schreibe 214 Mal die Floskel «you know» verwendet. Seinen Unterricht mit dem stilistischen Kunstgriff «you know, that I know … but you know» krönt, ist der Gipfel angelsächsischer Sprachauswüchse, unfreiwillige
Komödie inklusive. Dabei geht sowohl akademische als auch didaktische Qualität verloren, was sicherlich nicht im Sinne der Sache ist.
Also bitte, liebe Dozenten, lernt eure Unterrichtssprache und ansonsten wechselt doch einfach in eine, die ihr besser beherrscht.