Wenn Omas Essen zu modern ist

Kann man mit einer Steinzeitdiät abnehmen? Und macht das überhaupt Spass? Ein prisma-Redakteur macht den Selbstversuch.

Was is(s)t überhaupt Paleo?

Einfach gesagt: Eine Diät, bei der man sich wie in der Steinzeit ernährt. Dies soll anscheinend gesund, fit und schlank machen. Das scheint einleuchtend, denn wie viele übergewichtige Steinzeitmenschen mag es schon gegeben haben? Bei einigen Nahrungsmitteln ist klar, dass sie so ganz und gar nicht Paleo sind. Milch- und Getreideprodukte sind strikt verboten, ebenso alles mit Zucker und Konservierungsstoffen. Zudem sollte man sich von Kartoffeln, Reis und Bohnen verabschieden. Also doch ganz schön viel, das es zu meiden gilt.

Schokolade Paleo zum Frühstück

Da Kaffee nur als semi-paleo gilt, versuchte ich mir meine Tagesration Koffein mittels Tee einzuflössen. Ich fand es immerhin plausibel, dass der Steinzeitmensch ein paar Kräuter in sein Wasser geworfen haben könnte. Allerdings stellte mich bereits der erste Morgen vor grosse Herausforderungen. Müsli oder Brötchen sind ein No-Go und so musste ich mich mit hartgekochten Eiern, Bananen und Trockenfleisch arrangieren. Schnell fühlte ich mich in die Steinzeit zurückkatapultiert und mir wurde klar: Das wird eine lange Woche.

Wenn die Sonne am höchsten steht

Mittags geht man als Student natürlich meistens in die Mensa. Dies war jedoch eher ernüchternd. Oftmals war keines der drei Menüs mit meiner aktuellen Diät vereinbar. Das scheiterte an Dingen wie Nudeln oder Saucen, sodass ich mich letztlich am Buffet bedienen musste. Dies sorgte bei mir regelmässig für einen leeren Magen. Ich merkte schnell: Als Steinzeitstudi muss man Proviant mitnehmen, um gut durch die Vorlesungen zu kommen.

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Höhlenmenschen waren keine Feierbiester

Abends hat man traditionell mehr Zeit und kann auch kulinarisch aus dem Vollen schöpfen. So konnte ich mir problemlos Salate zubereiten, oder auch mal ein Steak oder einen Fisch in die Pfanne hauen. Um auf die nötige Kalorienzahl zu kommen, muss man auch entsprechend viel essen. Hungrig ins Bett musste ich jedenfalls nie, auch wenn der spontane Besuch beim Dönerladen ab und zu verlockend war. Schlimmer sah es hingegen später in der Nacht aus. Es stellte sich nämlich heraus, dass Paleo und Bier sich so gar nicht vertragen. Dementsprechend nüchtern war dann auch das Feiern. Denn den Barkeeper nach vergorenen Früchten zu fragen, traute ich mich dann doch nicht.

Kann man mit der Paleo-Diät abnehmen?

Anderthalb Kilo sind immerhin gepurzelt. Das ist angesichts der Tatsache, dass die Höhlenmenschen früher auch mal verhungert sind, jedoch nicht sonderlich verwunderlich. Macht Paleo Spass? Langfristig mir jedenfalls nicht und ich war froh, als die Woche vorbei war. Der erhöhte Fleischkonsum ging ganz schön ins Geld und zudem musste ich auf viele meiner Lieblingsspeisen verzichten. Da gehe ich dann doch lieber öfter ins Fitness. Denn mal ehrlich: Hätte der Steinzeitmensch zu einer Olmabratwurst nein gesagt?


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