Es gibt Tage, an denen unsere Universität einen schon sehr traurig stimmt. Man müht sich an einem schlechten Morgen aus dem weichen Bett, kämpft sich mit letzter Kraft den Rosenberg hoch und wird schliesslich von Gebäuden empfangen, die abweisender nicht sein könnten. Das Grau der Wände scheint sich mit den grauen Wolken zu vereinen, unmöglich zu erkennen, wo die Universität endet und der Himmel beginnt. Man läuft zum Haupteingang und betrachtet einige Goldfische, die im trostlosen, schwarzen Betontümpel ihre immer gleichen Kreise ziehen. Es werden pathetische Analogien zum Leben allgemein gezogen und man geht bedrückt seines Weges.
Doch auch wenn man sich an solchen Tagen manchmal in ein altehrwürdiges Universitätsgebäude wünscht, wo jeder Stein von Wissen nur so zu pulsieren scheint, möchte die Andersartigkeit der HSG eigentlich nicht gemisst werden. Vielleicht nicht unbedingt die klobigen Mauern, aber all die kleinen schönen Dinge, die es zuerst zu entdecken gilt und die man dann wirklich lieben lernt. Ein solches kleines Ding ist für mich der namenlose Park.
Unterhalb der Mensa entfaltet er sich in seiner vollen Pracht anmutiger Bäume und dürfte doch den meisten nur als Durchgangspassage an die Uni bekannt sein. Doch er ist soviel mehr als das. Er ist ein Refugium der Natur, welches sich in den verschiedenen Jahreszeiten immer ganz anders zeigt. Im Frühling präsentiert er sich als Hort der Wiederauferstehung; wie ein Phönix aus der Asche. Im Sommer strotzt er voller Leben und dann im Herbst, dann zeigt er seine Ruhe und Überlegenheit. Im Winter ist er uninteressant, leider.
Für alle, die manchmal an der Uni unter Stress leiden, was gelegentlich vorkommen soll, habe ich einen speziellen Tipp. Man lege sich auf eine Bank, betrachte das durch die Blätter tanzende Licht und lausche den Vögel, die einem eine private Symphonie singen. Dann schliesse man langsam die Augen und träume davon, dass es den Brutalismus nie gegeben hätte.