Zuckerbrot & Peitsche

Zuckerbrot – Mehr Zeit für Wichtigeres

Es war einmal vor nicht allzu langer Zeit, da war die Reservation von Gruppenräumen an der Uni noch ein mühsames Unterfangen. Man munkelt, es hätte in dieser dunklen Zeit auf der dafür vorgesehenen Webseite keine Übersicht gegeben, welche Räu- me bereits reserviert und – viel wichtiger – welche noch frei waren! In dieser dunklen Zeit liess sich nur so herausfinden, ob ein Raum noch reservierbar war: Man nehme sich eine Stunde Zeit und klicke sich durch alle aufgelisteten Räume. Man gebe jeweils die gewünschte Zeit jedes Mal neu ein und klicke auf «suchen». Wenn man schon meint, der Ladevorgang werde nie mehr auf- hören oder die Webseite hätte zu stocken begonnen, sei dann endlich eine Nachricht erschienen. Leider sei diese allzu oft nicht die gewünschte Reservationsbestätigung gewesen. Nein, natürlich sei der Raum schon besetzt. Dann habe das ganze Theater beim nächsten Raum angefangen. Und so habe man sich Raum für Raum durchgeklickt, bis man – mit etwas Glück – noch ein freies Zimmer aufgestöbert hatte. Man unterdrücke kurz die Wut über die verschwendete Zeit, welche sowieso immer allzu knapp ist, und wende sich wieder anderen Dingen zu. Die Gruppenräume sind, wie ihr Name schon sagt, für Gruppentreffen vorgesehen. Diese setzen allerdings voraus, dass die einzelnen Mitglieder sich be- züglich der für alle passenden Zeit absprechen, was manchmal gar nicht so einfach ist. Hat man dann endlich einmal den perfekten Zeitslot eruiert und muss «nur» noch den Gruppenraum reservieren, wurde ausgerechnet diese vermeintlich schnell erledigbare Aufgabe bei der alten Webseite zum Horror. An dieser Stelle muss die nun neu aufgesetzte Seite für Gruppenraumreservationen gelobt wer- den: Einfach das gewünschte Datum und die Zeit eingeben und alle verfügbaren Räume werden sofort angezeigt – inklusive aller nötigen Informationen wie Anzahl Plätze und vorhandene Ausstattung. Schön, dass man sich im Alltag nun wieder mehr Zeit für wirklich Wichtiges nehmen kann…

Peitsche – Dann wollt ihr mein Geld eben nicht 

Uns alle vereint ein grosses Ziel. Die absolute Erfüllung und Krönung eines jeden Studiums. Die Diplomübergabe verblasst neben diesem Ereignis regelrecht. Wir sind bereit dafür zu arbeiten. Lange und Viel. Scheuen keine Mühe, um schlussendlich den Erfolg mit unseren Nächsten teilen zu können. Lange Vorbereitung, Sportler würden von hartem Training reden, auf diesen einen Tag. Nein keine Hochzeit. Keine Geburt des ersten Kindes. Sehr viel bedeutender, aber ähnlich teuer…

Im Kreise von Gleichgesinnten vollziehen wir das alljährliche Ritual im schamanischen Sinne: den HSG-Ball. Die Anzüge und Abendkleider aller Geschäfte in St. Gallen sollen jeweils im Vorfeld dieses monumentalen Ereignisses zusammengekauft werden. Das Gewerbe spricht von einem zweiten Weihnachtsgeschäft. Restaurants ausgebucht. Taxis vorbestellt. Und ist man dann bereit, die nötigen finanziellen Mittel in ein Ticket zu investieren, knallt einem das OK einen Knebel monumentaler Grösse entgegen. Sich durch den Bestellprozess der HSG-Ball-Tickets zu kämpfen, kommt einer einjährigen Lernphase auf eine 13-stündige Controllingprüfung gleich. Na gut, dann wollt ihr mein Geldeben nicht… Schade. Nach einem Tag Frustration setzt mann sich dann doch noch daran, be- schreitet den langen Weg und kauft den Eintritt unter grössten Mühen für sich und seine Liebste. Eine bessere Idee für ein Geburtstagsgeschenk hat man ja eh nicht und versprochen ist die Sache auch schon lange.

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