Eigentlich muss jeder Assessi in der Startwoche das Gefühl gehabt haben, versehentlich an der Bushaltestelle «Schlaraffenland» ausgestiegen zu sein. Überall Essen, was sage ich, Festtafeln! Gipfeli an der Tür, die Qual der Wahl zwischen heisser Schokolade und flaschenweise Smoothies gleich daneben. Noch mehr Kalorien im Startpackage. Und unbegreiflicherweise will noch nicht einmal jemand unser Geld haben. Ich bin verwirrt. Es gibt Sachen umsonst in der Schweiz? Die Deutsche in mir wird höchst misstrauisch. Bruchlandung am falschen Ort?!
Aber es schwant mir eine andere Möglichkeit. Vielleicht will man uns hier auch nur auf HSG-Tauglichkeit prüfen: Kaffee gibts in allen erdenklichen Variationen – nur nicht koffeinfrei. Klar, HSG-Studenten sind im Dauerstress. Koffein ist Voraussetzung fürs Überleben! Brot und Ähnliches ohne Belag – einfach. Studieren ist so teuer, da gibts bald sowieso nur noch Wasser und Brot. Ricola im Startpackage – Wink mit dem Zaunpfahl an alle Fremdlinge: Nicht vergessen, ihr befindet euch jetzt auf unserem Territorium!
Selbst die Vereinspräsentationen im Anschluss an die Startwoche hatten etwas von einer Kochmesse: «Probieren Sie doch mal das Hanuta, dann schmeckt Ihnen bestimmt auch unser Verein.» Die Mozartkugeln bei der Big Band schienen eine recht offensichtliche Wahl; mit dem feinherben Nachgeschmack «also ein bisschen mozartmässige Überflieger solltet ihr schon sein». Manche schienen mit ihrer Marktpositionierung noch etwas im Hintertreffen zu sein: Cookies überall. Bis sie das hinkriegen, essen wir einfach schon mal weiter und schwelgen im Schlaraffenland HSG. Winterspeck wird installiert. Die Schweizer Essenspreise werden unsere Geldbeutel schon früh genug wieder zum Heulen bringen.