Auch wenn die Amtsübergabe offiziell erst am 1. Juni 2013 stattfindet, sind wir bereits stark in die Vorbereitungsphase vertieft. Während einer Woche haben wir diverse Vorstellungsgespräche organisiert und konnten dank einer Vielzahl an Bewerbern einen kompetenten und top motivierten Vorstand zusammenstellen. Dieser wird uns bei der Arbeit unterstützen und mit uns zusammen die SHSG und den Alltag an der Uni mitgestalten. Über das grosse Interesse an den vier Vorstandsposten haben wir uns sehr gefreut. Wir hoffen, dass die Bereitschaft, sich in der SHSG zu engagieren, auch im kommenden Jahr so gross sein wird.
Wie bereits bei den Wahlen erwähnt, sind wir sehr daran interessiert, die erfolgreiche Arbeit des jetzigen Vorstands weiterzuführen. Es gilt, angerissene Projekte wie den Ruheraum und die konsequente Umsetzung der Zweisprachigkeit der Homepage zu einem erfolgreichen Ende führen zu können. Zudem müssen wir uns auch Herausforderungen wie beispielsweise «Challenge the Best» annehmen. Gerade in solchen schwierigeren Entscheidungen möchten wir durch ein klar strukturiertes Vorgehen die zugrundeliegenden Probleme eruieren und diese durch lösungsorientierte Massnahmen zielstrebig beseitigen. Dabei werden wir uns besonders euren Interessen annehmen und diese vertreten. Schliesslich ist es euer Wille, den es umzusetzen gilt.
Das bereits breite Dienstleistungsangebot möchten wir weiter ausbauen. Dabei gilt es zunächst, die bestehenden Dienstleistungen zu überdenken und diese bei Bedarf der Veränderung des Umfeldes anzupassen. Danach werden wir das Dienstleistungsangebot nachhaltig erweitern und persönlich prägen. An dieser Stelle möchten wir auch sämtliche Kommilitoninnen und Kommilitonen aufrufen, mögliche Ideen bei uns zu deponieren, damit wir uns diesen in eurem Sinne annehmen können. Solche Projekte werden nach dem Motto «Von Studenten für Studenten» angepackt und mit eurem Einbezug rasch umgesetzt. Durch eine enge Zusammenarbeit mit den Vereinen erhoffen wir uns eine Vielzahl an Ideen und Projekten, denen wir uns annehmen können.
Für die gesamte Amtszeit liegt uns besonders am Herzen, dass in sämtlichen Teilbereichen unserer Arbeit ein Grossteil von euch mit einbezogen wird. Schlussendlich sollen alle Projekte und Ideen von einem möglichst grossen Teil von euch getragen und einem maximalen Teil von euch zugänglich gemacht werden. In diesem Sinne freuen wir uns auf ein intensives und spannendes Jahr, das durch eure Ideen und Anregungen geprägt sein wird!
Am liebsten würde ich Nikola Tesla treffen, denn ohne seine Erfindung wäre die Welt nicht so wie sie heute ist.
Ich möchte den in hundert Jahren regierenden Präsidenten Brasiliens treffen, damit er mir erzählen kann, wie die Welt aussehen wird.
Ich absolviere mein zweites Studium an der HSG. Vorher habe ich Germanistik studiert. Meine Liebe gilt der deutschen Literatur und als Vertreter dieser verehre ich Goethe für seine Ausdrucksweise. Ich möchte Goethe treffen.
Elvis. Einfach weil er der King war und ein Autogramm von ihm das grösste Geschenk für meine Eltern wäre.
Ich würde einfach jemanden aus der Zukunft treffen wollen.
Thomas Hobbes. Denn mich nimmt wunder, wie er zu so einem schlechten Menschenbild gekommen ist. Ich würde ihn fragen, wie man mit seinen Mitmenschen umgeht, wenn man immer nur das Schlimmste von ihnen erwartet.
Ich würde sehr gerne Tommie Smith treffen. Als er in den 68er die Goldmedaille an den Olympischen Spielen gewonnen hat, hat er die Black-Power-Geste gemacht. Unglaublich mutig.
Martin Luther King. Mich faszinieren seine Ausdrucksfähigkeit und seine Fähigkeit, sich für andere derart einzusetzen. Ich würde ihn fragen wollen, wie er es geschafft hat, so viele Menschen für seine Ideen zu begeistern.
Wie altbekannt ist unsere Uni eine Männeruni – 60 Prozent unserer befragten Studenten sind männlich, 39 Prozent weiblich und ein Prozent wusste es nicht. Die Tendenz wird mit zunehmender Stufe noch verstärkt – im Master schrumpft der Frauenanteil um 14 Prozentpunkte gegenüber dem Assessment.
Im Schnitt sind die Frauen über alle Stufen gesehen um 0.08 Notenpunkte schlechter als die Männer; sie haben eine 4.81. Insbesondere fällt auf, dass Frauen in Programmen wie MAccFin und VWL gleich gut oder sogar besser sind als ihre männlichen Kommilitonen, womit das mathematische Denkvermögen der HSG-Frauen wohl bewiesen wäre.
Jeder Fünfte der Befragten an der Uni kommt aus Deutschland, die Vertreter aus Liechtenstein und Österreich erreichen zusammengenommen etwas mehr als fünf Prozent. Die Mehrheit der Studentinnen und Studenten sind folglich Schweizer Staatsbürger. Überraschenderweise kommen die Schweizer hauptsächlich aus Zürich (15 Prozent) oder aus St. Gallen (14 Prozent) selbst, alle anderen Kantone sind nur im einstelligen Prozentbereich vertreten.
Bei den Lernhilfen stellt sich die klassische Frage, was war zuerst: der tiefe Notenschnitt oder die Lernunterstützung? Wer keine Lernhilfen nutzt, also nicht einmal eigene Zusammenfassungen, hat einen Schnitt von 4.96. Wer ausschliesslich Karteikarten und somit auch die berühmt-berüchtigten KKarten nutzt, hat einen Schnitt knapp über der Fünf. Auffällig ist: Wer drei, vier, fünf Lernhilfen nutzt, hat tendenziell einen tieferen Schnitt. Was uns wieder zur oben gestellten Frage führt: Nutzt man mehr Lernhilfen, wenn man einen tiefen Schnitt hat, oder wird der Schnitt durch die Auswahl und die Informationsflut in den verschiedenen Lernhilfen schlechter? Hier scheint weniger mehr zu sein.
Ein weiterer Trugschluss: Wer mehr lernt, wird auch automatisch mit einem deutlich besseren Schnitt belohnt. So ist die Differenz zwischen denjenigen, die nur eine bis drei Stunden pro Tag in der Lernphasen lernen zu denjenigen, die mehr als acht Stunden lernen, nur 0.19 Notenpunkte – der Schnitt verbessert sich nämlich von 4.71 auf 4.90. Übrigens, ein Hinweis für unsere österreichischen Freunde: mit weniger Aufwand sind eure Schnitte besser …
Eine «Lernhilfe», die sich nach wie vor einer gewissen Beliebtheit erfreut, ist Ritalin! Im Vergleich zum Vorjahr ist der Konsum zwar um 0.5 Prozentpunkte zurückgegangen, liegt aber noch immer bei 5.3 Prozent (39 positive Antworten bei 734 Befragten). 77 Prozent davon nehmen Ritalin ohne ärztliche Verschreibung ein. Wer sind die Klügsten? Im Kantonsvergleich gewinnen die Solothurner mit einem Schnitt von 5.08. Auf Platz zwei finden sich die Tessiner mit 5.05. Weit abgeschlagen, auf dem letzten Platz, mit einem Schnitt von 4.21 ist die Waadt. Im immer wieder gern gesehen Ländervergleich gewinnen die Deutschen mit einem Notenschnitt von 4.95, vor den Liechtensteinern und den Schweizern. Auf dem letzten Platz landet Österreich. Aufgrund der geringen Datenmenge wurden die anderen, an der Uni vertretenen Länder wie zum Beispiel Weissrussland, Italien und Bulgarien nicht in die Bewertung miteinbezogen.
43 Prozent der Umfrageteilnehmer haben einen Nebenjob. Durchschnittlich arbeiten sie 30 Prozent. Es lässt sich aber keine signifikante Korrelation zwischen dem Beschäftigungsgrad und dem Notenschnitt herstellen. Das Klischee der HSGler als verwöhnte Bonzen, die von Beruf nur Sohn oder Tochter sind, können wir so nicht bestätigen: Durchschnittlich haben diejenigen, welche sich nur über die Unterstützung durch ihre Eltern finanzieren (345 Befragte) monatlich etwa 1’300 Franken zur Verfügung. Klischeekinder finden sich aber trotzdem – der Maximalwert für die reine Elternunterstützung lag bei 6’400 Franken. Obwohl so viele (gesamthaft immerhin 84.12 Prozent der Studenten) ganz oder teilweise vom Elternhaus unterstützt werden, wohnen nur noch 13 Prozent dort. Immerhin 3.2 Prozent, also 23 Befragte, mussten einen Kredit aufnehmen, um ihr Studium an der HSG zu finanzieren.
Geld scheint uns allgemein nicht so wichtig zu sein. So landet diese Option bei der Frage, was man bei seinem Partner sucht, auf dem letzten Platz. Zwar steht sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern Intelligenz auf Platz eins der Partnereigenschaften, danach dringt jedoch die Biologie bei den Herren der Schöpfung durch: Auf Platz zwei folgt das Aussehen (ohne sekundäre Geschlechtsmerkmale) mit 62 Prozent; ihnen ist das Äussere somit doppelt so wichtig wie den Frauen (31 Prozent). Auf Platz drei bei den Männern ist Humor, die Top Drei der Damen sind Intelligenz, Humor und gemeinsame Interessen. Treue ist mit 38.3 Prozent nicht so nachgefragt und liegt noch hinter gutem Sex. Unsere Uni ist zu 93.7 Prozent hetero und zu 46.2 Prozent vergeben (oder verlobt oder verheiratet). Eigentlich müsste das HSG-Peterli nicht grün, sondern rosarot sein – 65.8 Prozent von uns glauben an die grosse Liebe. Dass wir Romantiker sind, zeigt auch, dass nur ein Prozent der Vergebenen und niemand der Verlobten und Verheirateten eine Affäre hat.
Die rosa Brille behalten wir gleich auf – 64 Prozent geben an, dass ihnen Zufriedenheit am wichtigsten im Leben sei. Reichtum wird, noch nach Erfolg, auf den letzten Platz verbannt – von wegen Kapitalisten und Machtbesessene! Dass Familie ebenfalls einen wichtigen Stellenwert in unserer Zukunft einnehmen soll, zeigt auch, dass sich die Mehrheit der HSGler, sowohl Frauen als auch Männer, zwei Kinder wünschen. Anzumerken hier: Es lassen sich mehr Studentinnen und Studenten ausmachen, die vier Kinder haben möchten, als solche, die nur eines wollen; Wollnys ahoi!
Übrigens – die HSGler sind WG-Bewohner, Mitglied in einem Verein aber nicht in einer Verbindung, Fleischfresser, 70 Kilogramm schwer, 177 cm gross und Assessis; sie haben Jahrgang 1991, finden den Partner nicht unter sich, gehen mit dem Bus an die Uni, meistens in die Vorlesungen und einmal die Woche in den Ausgang, lernen zu Hause, trinken mindestens einmal pro Woche Alkohol und wählen FDP. Ausserdem lest ihr prisma regelmässig, habt aber nicht auf Facebook «Gefällt mir» gedrückt – unbedingt nachholen!
Die Non-Profit-Organisation verkauft heute, im Vergleich zu den Anfängen, nebst Skripten auch Bücher an die Studentinnen und Studenten der HSG. Diese Angebote werden von vielen in Anspruch genommen und geschätzt, begleiten oder verfolgen Skripte doch die Studenten fast jeden Tag! Die SKK ist mit fast 1.2 Millionen Franken Umsatz und insgesamt gut 25 Mitarbeitern auch ein beachtliches KMU auf dem Campus. Sie bietet als Arbeitgeberin ihren ausschliesslich studentischen Mitarbeitern die Chance, bereits während dem Studium wertvolle Praxiserfahrungen in einem KMU zu sammeln.
1. Säule: Der Dienstleistungsbetrieb Primär versucht der Leiter Einkauf der SKK (Tobias Inglin), so viele prüfungsrelevante Bücher wie möglich auf den ersten Semestertag mit 11 bis 20 Prozent Rabatt für die Studenten nach St. Gallen zu bestellen. Zusammen mit dem Skriptverkauf vereint ist die SKK, zumindest im Assessment und Bachelor, ein «One-stop-shop», dessen Tagesgeschäft vom Leiter Verkauf (Johannes Brunner) geleitet wird. Die Kerndienstleistung der SKK ist die Beschaffung der prüfungsrelevanten Literatur sowie die Beratung von Studentinnen und Studenten.
Um die Aufgabe dieses Shops zu realisieren bedarf es Unterlagen, welche nur durch aktive Betreuung und das Vertrauen der Dozenten ermöglicht werden. Um Aufträge generieren zu können, werden möglichst viele Dozenten über das Leistungsangebot der SKK informiert und ihnen Hilfestellungen zur Bereitstellung ihrer Vorlesungsunterlagen geboten. Da Bücher direkt von der SKK eingekauft und verkauft werden, tragen sie keinerlei Risiken im Falle einer Zusammenarbeit.
In den Genuss eines besonderen Highlights kommen Studierende, welche gesponserte Kurse besuchen können. Den vom Leiter Marketing (Mathias Marti) angeworbenen Sponsoren ermöglicht die SKK als Plattform zielgerichtete Werbung und den Studenten Skripte, welche teilweise nur zwei Franken kosten.
2. Klassischer Produktionsbetrieb Nicht alle wissen um die eigene Herstellung der Skripte, welche unter der Leitung von Hans Grossen produziert werden. Zur besseren Lesbarkeit werden Texte digital aufgewertet und schwarze Ränder entfernt, um Platz für individuelle Notizen zu machen. Damit auch alles fristgerecht bereitsteht, beginnt die Produktionsphase bereits drei bis vier Wochen vor Semesterbeginn. Gearbeitet wird dann während sieben Tagen 24 Stunden die Woche, um je nach Semester zwischen zwei und fünf Millionen Druckseiten bereitstellen zu können.
3. Attraktiver Arbeitgeber gestützt auf Freundund Kameradschaft In der SKK werden ausschliesslich Studentinnen und Studenten der Universität St. Gallen beschäftigt. Dabei spielen bei den über 25 Mitarbeitenden weder Studienstufen noch -richtungen eine Rolle. Bereits nach kurzer Zeit ist es motivierten Mitarbeitern möglich, Führungspositionen einzunehmen und erste Führungserfahrungen in kleinen Teams zu sammeln. Angesichts der Bologna- Reform ist eine der grössten Herausforderungen, jedes Semester genügend Angestellte zu finden. Alleine im letzten Halbjahr sind mehr als zehn Leute neu eingestellt worden und drei werden im Sommer in die Geschäftsleitung aufsteigen. Die Nachfolgeregelung ist folglich in der SKK ein Dauerthema. Gerne ist die SKK daher immer offen für Bewerbungen von Studenten der HSG.
Operativ wird die SKK vom Präsidenten (Daniel Derungs) geführt und nach aussen vertreten. Getragen wird sie jedoch von weiteren fünf Kommissionsmitgliedern. Diese führen, wie oben erwähnt, ihre vier Ressorts und setzen sich regelmässig mit Präsident und Rechnungsführer (Christian Strehl) zusammen, um über den Geschäftsgang zu diskutieren und komplexeren Problemen gemeinsam zu begegnen. Zur Kontrolle rapportiert die SKK jährlich ihrem vierköpfigen Beirat (bestehend aus Vertretern der Universität, ehemaligen SKK-Mitarbeitern, dem Finanzvorstand der Studentenschaft sowie einem Mitglied der Geschäftsprüfungskommission). Weiter muss das Einverständnis des Beirats bei grösseren Investitionen eingeholt werden. Das Initiativen-Reglement, nach welchem gearbeitet wird, legt das Studentenparlament fest und ist öffentlich auf www.myunisg.ch einsehbar. Etwaig erwirtschaftete Überschüsse werden regelkonform nach Sicherung des Geschäftsbetriebs zur Vergünstigung der Skripte und Bücher eingesetzt.
Das Geschäftsmodell, geführt von HSG-Studenten für HSG-Studenten, ist sicherlich einzigartig und führt dazu, dass die SKK nie stehen bleibt. Nach Studienabschluss wird das Arbeitsverhältnis gekündigt, um neuen Köpfen Platz zu machen. Die personelle Zusammensetzung der Führungsetage ändert sich daher regelmässig, wodurch immer wieder frische Ideen generiert werden. Um trotzdem eine gewisse Konstanz zu wahren, wird darauf hingearbeitet, dass alle Kommissionsmitglieder dieselbe Vision verfolgen. Eine weitere Konstante bildet die eingangs erwähnte und gelebte Verbindungskultur. Durch die bereits inhärente Unternehmenskultur werden respektvoller Umgang, Senioritätsprinzip, Freude an und Freundschaften auf der Arbeit nicht nur festgeschrieben, sondern gelebt. Obschon dies viele abschrecken mag, arbeiten seit jeher eine Handvoll Nicht-Verbindungsstudenten in der SKK, welchen diese Kultur alles andere als missfällt. Diese gesunde Mischung soll auch aufrecht erhalten werden.
Die Achillesferse der SKK ist wohl ihr Webauftritt. An aktuellen Inhalten fehlt es auf www.myskk.ch und Verkaufsartikel waren bis vor Kurzem nicht einmal einsehbar. Immerhin wurde kürzlich die Verkaufsliste wieder online gestellt. Die Schwachpunkte wurden jedoch erkannt, und es wird nun hart daran gearbeitet, dass den Studenten in Zukunft eine wertige Homepage zur Verfügung steht. An der letzten Kommissionsstrategiesitzung wurde nebst Rückblick und strategischem Ausblick auf das Print- und Bücher-Business das Verbesserungspotenzial ausgiebig diskutiert. Mithilfe des «Business Model Canvas» wurden neue Ideen generiert, welche möglicherweise bereits im Herbst 2013 realisiert werden. Seid gespannt, wie sich der Webauftritt im Verlaufe der nächsten Semester verändern wird. Wer weiss, vielleicht werden in ein paar Semestern individuelle Skripte auf Anfrage mit Farboption bestellbar sein!
Zum Thema Zeit gehören natürlich nicht nur die Vergangenheit und die Gegenwart, sondern auch die Zukunft. Diese ist nicht minder spannend, jedoch stellt es sich als schwierig heraus, darüber etwas Konkretes in Erfahrung zu bringen. Die professionelle Zukunftsforschung erweist sich dabei als ungeeigneter Ansprechpartner. Sie hat es sich zum Ziel gemacht, wissenschaftlichen Ansprüchen zu genügen. Das ist zwar gut für die Forschung, aber langweilig für alle, die nach spektakulären Visionen dürsten. Schnell wird klar, dass man sich an jemanden wenden muss, der es mit der Wissenschaft nicht so genau nimmt. Erste Wahl hierfür wäre natürlich Mike Shiva. Der ist aber nach Angabe seines Sekretariats zu beschäftigt. Wahrscheinlich ist er gerade dabei, bildungsrelevante Interviews für erstklassige Fernsehsender zu geben …
Schliesslich können nur die Kleininserate im Blick weiterhelfen. Gleich neben Rita’s Bingo und der heissen Oma kann man für 2.49 Franken pro Minute unter «Hellsehen mit Angela» Einblicke in die Zukunft erlangen. Unter der Nummer wird man mit der äusserst freundlichen Hannah verbunden. Geduldig beantwortet sie mittels Skatkarten alle noch so unpassenden Fragen.
Auf diese Weise erfährt man, dass die Universität mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit Personen ausbilden wird, die früher oder später der Wirtschaft durch skrupelloses Verhalten schaden. Die Karten zeigen bei diesem Thema eine grosse Negativität an, ja sogar ein drohender Rechtsstreit sei erkennbar. Dafür könne sich die HSG dank eines älteren Herrns in zehn bis 20 Jahren in den internationalen Rankings sprunghaft verbessern. Gut möglich sei, dass es sich bei dem älteren Herrn um einen zukünftigen Rektor handle. Neben dem internationalen Ruf werde sich auch der nationale Ruf der HSG stetig verbessern. Die Verbesserung sei primär das Resultat von charakterlichen Änderungen der Studentinnen und Studenten. Diese Entwicklung werde aber erst in etwa fünf bis sieben Jahren einsetzen. Die Überheblichkeit, die heute vielen Studenten nachgesagt wird, könnte also schon in wenigen Jahren Geschichte sein.
Auf delikates Gelände stösst das Gespräch vor, als es um die Zukunft der Mensa geht. Können da künftig kulinarische Höhenflüge erwartet werden? Bei dieser Frage zeigen die Karten ganz klar, dass der heutige Vertrag mit der Migros Ostschweiz nie hätte eingegangen werden dürfen. Es solle generell kein Unternehmen mit der Verpflegung beauftragt werden. Besser wäre es, das Personal direkt über die Universität anzustellen, denn so könnte sich jemand finden lassen, der «mit viel Liebe zur Sache geht».
Die Methoden, mit der Hellseherinnen arbeiten, sind durchdacht. Indem sie möglichst vage und allgemeine Formulierungen brauchen, werden die Fragen zwar beantwortet, aber im Endeffekt ist man etwa gleich schlau wie vorher. Verströmt man zudem noch eine Portion Positivität, sind die überwiegend weiblichen Kundinnen schon zufriedengestellt.
So bleibt auch die Zukunft der Universität, abgesehen von ein paar wenigen konkreten Angaben, mehrheitlich im Dunkeln. Und das trotz 50-fränkigem Telefonat. Aber wenigstens wissen wir jetzt, dass der Hausdienst ab 2014 freundlicher wird. Und das sind nun wirklich rosige Aussichten. Man muss nur noch daran glauben.
Nach einer idyllischen Zugfahrt durch die hüglige Landschaft des Appenzells besuche ich Markus Will in Wienacht-Tobel – einem Ort, an dem die Welt noch in Ordnung zu sein scheint. Abgesehen von Vogelgezwitscher und blökenden Schafen herrscht Ruhe im verschlafenen Dorf. Dass ausgerechnet Markus Will in dieser Gegend wohnt, überrascht mich nicht schlecht, da der Dozent an der Universität in seinem taffen Unterricht alles andere als gemütlich und verträumt erscheint. Knarrende Holztreppen führen in die Dachetage des Appenzeller Landhauses, wo er Kaffee nippend am Schreibtisch sitzt und Mails beantwortet. Rasch wird mir klar, warum er seinen Arbeitsplatz im Dachgeschoss angesiedelt hat – ein Blick durch das Fenster eröffnet mir einen gewaltigen Ausblick auf den Bodensee und den gepflegten Vorgarten seines Hauses.
Aufgewachsen ist Will im urchigen Ruhrgebiet. In den Ferien arbeitete er regelmässig auf einem Bauernhof auf der Insel Fehmarn und lernte dort, kräftig mitanzupacken. Kühe melken, Stroh pressen, ernten, aber auch die Feuerwehrfeste mit seinen Kumpanen faszinierten den Jugendlichen, sodass er beschloss, eine Lehre als Landwirtschaftsgehilfe anzutreten. Die romantischen Pläne des jungen Will wurden jedoch abrupt von der Pflicht zum Wehrdienst beim Bund unterbrochen. Während seiner Dienstzeit begann er als freier Journalist für die NRZ zu schreiben, wo sich «der Virus der Kommunikation wohl festgesetzt haben muss». Trotz seiner entdeckten Leidenschaft hat er das Schreiben nur nebenbei weitergeführt und erst einmal «etwas Anständiges» studiert, wie er seinen VWL-Studiengang beschreibt.
Das wirtschaftliche Studium hat sich Will durch redaktionelle Beiträge bei der Giessener Allgemeinen finanziert; und auch später hat er zwischen den beiden Welten gearbeitet und gelebt. «Etwas nur und ausschliesslich über mehrere Jahre zu machen, ist nicht mein Ding, ich mache immer mehrere Sachen parallel», so Will. Die universitäre Ausbildung schloss er nach Jahren in der Praxis mit einer Habilitation in BWL an der HSG ab. Seither widmet er sich voll und ganz der Kommunikation und pflegt heute zu sagen, dass er «auch nichts anderes als Kommunikation kann, dies dafür in verschiedenen Facetten und Nuancen und vielleicht besser als andere.»
Nach dem Studium war Markus Will zunächst Wirtschaftsjournalist bei der Börsen-Zeitung und gewann den renommierten Ludwig-Erhard-Förderpreis für Wirtschaftspublizistik, um sich dann aus dem eigentlichen Journalismus hin zum Kommunikationsdirektor der Investmentbank Merrill Lynch und der Deutschen Morgan Grenfell in London zu verabschieden. Die Frage, ob er sich durch seine Berufstätigkeit in verschiedenen Ländern, Städten und Bereichen selbst auch verändert habe, verneint er. «Auch als Banker in London, wo man leicht denaturieren könnte, bin ich doch auf dem Boden der Tatsachen geblieben.»
Dennoch prägte ihn diese Zeit und er ist nun froh, als selbstständiger Berater mehr Zeit für sich und seine Familie zu haben. «Ich schlafe wieder in meinem Bett und nicht mehr im Flugzeug und bin eigentlich froh, wenn ich einen Flieger nur von aussen sehen muss. Das Fliegen hat für mich jeden Reiz verloren.» Die stressige Zeit als Banker schildert er anhand seines ersten Arbeitstages als Kommunikationsdirektor bei der Deutschen Morgan Grenfell. Genau an diesem Tag flog ein Korruptionsvorfall auf, woraufhin Will über zehn Tage lang durcharbeiten musste. Nach Hause ging er in diesen Tagen und Nächten nur, um seinen Anzug zu wechseln und durch Gespräche mit seiner Frau die Erlebnisse so gut wie möglich zu verarbeiten. Vom Bankbetrug zur Belletristik Will ist Autor von drei Thrillern, in denen er wirtschaftlich hochkomplexe Themen mit Dramatik, Emotionen und Erotik vermischt. «Man muss mutige Ideen haben und dann die einzelnen Handlungsstränge geschickt flechten und mit Bildern verbinden», erklärt er. Die Ideen zu seinen verrückten Geschichten kommen dem Marathonläufer beim Joggen. «Entweder ich spreche meine Gedanken beim Laufen auf meine eigene Combox oder ich renne wie ein Blitz zurück ins Büro und notiere meine Ideen.» Bevor seine druckbereiten Bücher zum Verkauf stehen, werden sie von seiner kritischen Mutter gelesen. «Als Friseurmeisterin hat meine Mutter wenig mit Wirtschaftsthemen am Hut. Wenn sie den Inhalt meiner Bücher versteht, dann bin ich beruhigt, dass sie gut sind.»
Wer schon einmal einen Kurs bei Markus Will besucht hat, kennt seine disziplinarischen Anforderungen an die Studenten. Kein Mobiltelefon, kein Laptop, keine Gespräche nach links und rechts werden toleriert und nicht selten weist er auf mangelnden Respekt hin – zum Beispiel, dass der Kopf nicht auf der Hand abzustützen ist, wenn man mitdiskutieren will. Kurzerhand nutze ich im Gespräch die Gelegenheit, den Dozenten nach den Hintergründen seiner disziplinarischen Grundsätze zu fragen: So schätzt der Privatdozent den guten Ruf der Universität St. Gallen sehr und fühlt sich verpflichtet, dazu beizutragen, dass dieser erhalten bleibt. «Sekundärtugenden wie Disziplin und Anstand gehören für mich unabdingbar zu einer vorbildlichen Sozialkompetenz dazu. Schliesslich wollen wir keine asozialen Manager produzieren, das wäre dem Ruf abträglich.» Will kann es auch «auf den Tod nicht ausstehen», wenn ein Student eine Mail ohne Anrede oder nur mit einem «Hallo» schreibt. Zudem will Will seinen Studenten vermitteln, dass sie zwar privilegiert sind, an der HSG zu studieren, dass unsere Uni aber – wie jede andere Bildungseinrichtung – «auch nur mit Wasser kocht». Gleichzeitig spricht Will aber auch Bewunderung für die Leistungen der Studentinnen und Studenten aus: «Ihr tut mir unendlich leid, wenn ich vergleiche, wie viel mehr ihr für euer Studium arbeiten müsst als wir vor 30 Jahren. Aber wenn ich sehe, dass trotzdem alle auf Partys gehen, denke ich, ihr kriegt das schon hin.»
In seinem Privatleben scheint er seinen zwei Kindern ein fürsorglicher Vater zu sein. Viele Familienfotos zieren das Regal seines Arbeitszimmers, auf denen seine Tochter und sein Sohn zu sehen sind. Zu seiner Frau möchte er mir nur bedingt etwas verraten. «Sie ist selbständig und möchte sicher nicht von mir interpretiert werden.» Er verrät mir aber, dass er Corinna Gutt vor 25 Jahren während des Studiums in einer Vorlesung kennenlernte. Seit diesen Anfängen jetten sie gemeinsam um die Welt und versuchen, sich trotz beruflich individueller Wege zu arrangieren. «Eine junge Beziehung muss lernen», so der unterdessen glücklich verheiratete Will. Auf die Frage, ob es Liebe auf den ersten Blick war, schweigt er, ohne die Miene zu verziehen – «Ein Kommunikationsexperte weiss, wann er auch mal nichts sagen soll.»
Um Markus Wills Schweigen zu unterbrechen, lege ich den Fokus wieder auf seine Persönlichkeit und will wissen, was er mit einem unendlich hohen Geldbetrag anstellen würde. Ohne monetäre Verpflichtungen würde er nach abgeschlossener Matura seines Sohnes mit seiner Frau in einem alten VW-Bus um die Welt reisen wollen. Will könnte sich gut vorstellen, mal für ein Jahr zu sagen: «Ich bin dann mal weg». Genauso wie es Hape Kerkeling tut. Dennoch würde er seine Tätigkeit nicht ganz hinter sich lassen: «Ich würde ein interessantes Reisebuch schreiben, also nicht nichts tun, aber etwas anderes.»
Infobox
Geburtsdatum/ort: 30.09.1963 Oberhausen (Ruhrgebiet)Hobbies: Joggen, Skifahren, WandernLieblingsautoren: John Grisham, Ken FolletLieblingsmusik: lässt sich vom Radio «berieseln»Lieblingsort: Eine bestimmte Stelle im Garten zuhause mit Blick auf den BodenseeLieblingsessen: Von Pasta bis Sushi ist alles dabeiStatus: Verheiratet, zwei KinderWills Thriller aus der bad-banker-Serie erscheinen nun auch als ebooks: «bad banker im holiri-komplott» ist bereits erhältlich unter http://www.heypublishing.com/e-book/206748/bad-banker. Die Fortsetzung «bad banker im währungskrieg» hat Will bis zur Zypern-Krise «mit einem Mord im EZB-Umfeld» spannend und informativ aktualisiert. Es erscheint im Juni und ist unter http://www.heypublishing.com/e-book/206749/bad-banker erhältlich.
So manch ein Anhänger deutschen Sprechgesangs wird sich wohl gefragt haben, wie es überhaupt zu einer Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Künstlern kommen konnte. Auf der einen Seite Kollegah, seines Zeichens lyrischer Wortakrobat, welcher mehrsilbige, komplexe Reimstrukturen mit einer Unmenge von Wortwitzen, Metaphern und weiteren rhetorischen Stilmitteln paart und diese so nebenbei in Doubletime-Flowtechnik vorträgt. Kollegah, welcher mit bürgerlichem Namen Felix Blume heisst, studiert momentan an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Jura und ist Imagerapper durch und durch.
Auf der anderen Seite Farid Bang, sein marokkanischer strassenkredibiler Gefährte, welcher standesgemäss kein Abitur hat und bei einem falschen Blick veranlasst, dass dein Arm genauso gebrochen wird, wie das Deutsch, das er spricht. Trotz, oder eben gerade wegen dieser ungewöhnlichen Kombination sind die beiden mit JBG2 in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf Platz eins der Albumcharts eingestiegen.
JBG steht für Jung, Brutal, Gutaussehend. Diese Attribute beanspruchen die kernigen Burschen mesomorphen Körperbaus für sich und werden diesem Image auch auf Albumlänge gerecht. Obwohl Tracks wie «Dynamit», «Stiernackenkommando» oder «Drive-By» ein breit gefächertes Spektrum an Themen implizieren, beschränken sich ausnahmslos alle Tracks auf zwei Themen: andere Rapper erniedrigen und mit den weiblichen Elternteilen ihrer Gegenspieler Kopulation vollziehen. Da Anspieltipps in diesem Fall also nicht sehr zielführend sind, soll an dieser Stelle ganz allgemein auf den unterhaltenden Aspekt dieses Datenträgers aufmerksam gemacht werden. Insbesondere während des Muskelmasseaufbaus eignet sich JBG2 als Audio-Lektüre, denn es heisst auch passend: «Um mich am Rücken zu kratzen ist mein Bizeps zu gross».
Als 2010 ein von der SHSG getragenes Grossprojekt mit dem ehrgeizigen Titel «Challenge the Best» auf das Parkett der studentischen Projekte trat, weckte das grosse Erwartungen. Alles, was Rang und Namen hat, sollte zusammen mit den talentiertesten Studierenden nach St. Gallen gelockt werden, um herrschende Denkmuster zu hinterfragen und über die Zukunft der Arbeit, Wasserknappheit und andere grossen Fragen unserer Zeit zu diskutieren. Rektor Thomas Bieger erkannte das Werbepotenzial für die Universität und nannte Challenge the Best ein «erhellendes Leuchtturmprojekt».
So verlockend die Vorstellung sein mochte, dass konzentrierte Intelligenz und unkonventionelle Ideen vom Rosenberg in die ganze Welt hinausleuchten, so problematisch war ihre Umsetzung. Noch nie konnte CtB ein ausgeglichenes Finanzergebnis präsentieren und schon mehrfach kam es unter den jeweiligen Organisatoren zu Konflikten.
Letztere erreichten im Herbst 2012 ihren vorläufigen Höhepunkt: Die damalige Vorsitzende trat nach internen Streitigkeiten um die Zuständigkeiten in der Teamleitung zurück – lediglich vier Monate vor dem Anlass. Zu diesem Zeitpunkt war erst knapp ein Viertel der budgetierten Einnahmen zugesichert und ein Verlust von über 50’000 Franken schien durchaus möglich. Trotzdem griff weder das Studentenparlament als Aufsichtsbehörde noch der Vorstand oder die Universität ein.
Wer schon einmal an der Organisation eines solchen Events beteiligt war, weiss, wie schnell sich kleine Meinungsverschiedenheiten unter dem hohen Druck zu verhärteten Fronten entwickeln können. Gerade deswegen findet Fabian Ferster, der den Vorsitz der Organisation im Dezember übernahm, mit Blick auf die Zukunft, dass man den Rekrutierungsprozess professionalisieren müsse. «Es gab weder Anforderungsprofile noch waren die Kompetenzen geregelt, als das Vorgängerteam uns konstituierte. Die unterschiedlichen Auffassungen darüber haben dann Schritt für Schritt zur Eskalation geführt.» «Es reicht nicht, bei der Zusammenstellung eines Teams mit solch grosser Verantwortung CVs zu lesen und 30 Minuten mit jemandem zu reden. Dazu braucht es Leute mit mehr Erfahrung und Menschenkenntnis», fordert Ingo Schönwandt, der die Konferenz 2011 mitorganisiert hat und seit vergangenem Herbst im strategischen Beirat sitzt.
Sinn und Zweck dieses Beirats wäre tatsächlich, eine langfristige Strategie für das Projekt zu entwickeln und Kontinuität zu ermöglichen. Das Problem: Mit Schönwandt war nur gerade eine Person überhaupt in Reichweite, um die Organisatoren zu unterstützen. Alle anderen weilten zur fraglichen Zeit im Ausland. «Der strategische Beirat muss näher an das Team heranrücken», ist Schönwandt überzeugt. «Ausgewiesene, erfahrene Menschen, Professoren und Praktiker sollten das Projekt begleiten und während der Vorbereitung eine gewisse Mitverantwortung übernehmen.» Auch Christian Tjaden, früherer Vorsitzender von CtB, sieht den Beirat in der Pflicht. «Trotzdem», so Tjaden, «bleibt ein Restrisiko».
In erster Linie krankt Challenge the Best aber an einer anderen Stelle, wie die Initianten selbst zugeben: Die vier Konferenzen weisen einen kumulierten operativen Verlust von 46’000 Franken aus, wenn man die Defizitgarantien von Studentenschaft und Rektorat, die wir alle tragen, herausrechnet.
Die ersten drei verlustreichen Symposien fanden formal unter dem Dach der SHSG statt. Die dritte Rechnung war erstmals annähernd ausgeglichen, wie Insider berichten, vor allem auf Druck des damaligen SHSG-Präsidenten Philipp Wellstein. Nichtsdestotrotz entschied man sich, das Projekt in eine teilselbständige Initiative mit einem Eigenkapital von 80’000 Franken und einer grösseren Unabhängigkeit auszugliedern. Die Aufsicht blieb beim StuPa – zumindest theoretisch.
So resultierte die diesjährige Durchführung schliesslich in einem Verlust von knapp 18’000 Franken, die Ausgaben von 48’400 Franken konnten bei Weitem nicht gedeckt werden. Immerhin ist es in den wenigen Wochen nach der erwähnten Rochade im Dezember gelungen, weitere 15’000 Franken an Sponsorengelder sowie Naturalspenden aufzutreiben und nicht unbedingt notwendige Ausgaben zu streichen.
Diese Teamleistung verdient unseren Respekt. Die Kritik kann demnach auch nicht darauf abzielen, dass CtB die vorhandenen Mittel verantwortungslos einsetzt – zumindest nicht mehr. Die Ausgaben sind mit 1’200 Franken pro Teilnehmenden für vier Tage zwar nach wie vor sehr hoch, doch können die Verantwortlichen deren Notwendigkeit glaubhaft erklären. Eine professionelle Moderation oder die Übernahme der Reise- und Verpflegungskosten aller Teilnehmer und Experten sind nun einmal gang und gäbe, wenn man als international attraktive Konferenz glänzen und nicht in den Rang einer besseren Klassenfahrt ab rutschen will. «Teilnehmerbeiträge widersprechen dem zentralen Anspruch von CtB: Jeder Student, der sich mit seinem Essay qualifizieren kann, soll unabhängig von seinen finanziellen Verhältnissen an der Konferenz teilnehmen können», sagt Tjaden.
Das Problem ist vielmehr, dass aufgrund der fehlenden Kontinuität und Kontrolle die finanziellen Risiken systematisch unterschätzt werden und niemand rechtzeitig den Riegel schiebt. Auch die Verantwortlichen sehen das mittlerweile ein. «In dieser Art und Weise sind wir nicht überlebensfähig», sagt Ferster gegenüber dem Parlament und schlägt eine «Selbstfindungsphase» vor. Obwohl die Bereitschaft einiger Vertreter, mit ihren Studiengebühren eine kleine Gruppe ausländischer Konferenzteilnehmer zu subventionieren, langsam an ihre Grenzen stösst, hält das Parlament in einer Konsultativabstimmung mit dreizehn zu sieben zumindest vorläufig an Challenge the Best fest.
Lohnt es sich, weiter in die Marke CtB zu investieren? Oder sollten wir das elitäre Leuchtturmprojekt besser dem rauen Meer von Konferenzen und Symposien überlassen? Ist das Risiko, das im Gegensatz zu den meisten anderen Projekten die Allgemeinheit trägt, vertretbar? All diese Fragen, über die in den nächsten Wochen hoffentlich kontroverser diskutiert wird als bisher, lassen sich letztlich auf eine reduzieren: Wie lernfähig ist Challenge the Best?
Wie schon die letzten 42 Mal waren es auch in diesem Jahr wieder eine Handvoll HSG-Studierende, welche die Verantwortung für den Erfolg des St. Gallen Symposiums trugen. Sie arbeiteten monatelang auf diese zwei Tage hin; sie reisten durch die ganze Welt, um spannende Persönlichkeiten nach St. Gallen zu bringen; sie lebten für diesen Event, opferten ihre Freizeit und soziale Kontakte, ihre Hobbys und viele Stunden Schlaf.
Gleichzeitig blieben die Mitglieder des Organisationsteams zu jedem Zeitpunkt freundlich und offen und zeigten, am ersten wie am letzten Tag des Jahres, ehrliche Begeisterung für ihre Arbeit! Sie meisterten die kleinen Krisen, und auch die grossen Krisen (z.B. als das Sonnensegel kurz vor dem Symposium beschloss, es wäre eine gute Idee, unter der Schneelast einzustürzen.)
Ihre Begeisterung übertrug sich auch auf die zahlreichen Helferinnen und Helfer, die das Symposium mit ihrer Unterstützung erst möglich machten. Wieder und wieder lobten die Gäste die Freundlichkeit und Professionalität, die während des gesamten Events von allen Mitgliedern der Crew gelebt wurde.
Kritiker meinen, dass der Studienbetrieb empfindlich eingeschränkt wird, nur damit sich Manager und Politiker hier vergnügen können. Dazu sei festgestellt: Das Symposium ist in der Tat kein Event für Studenten – das will es auch gar nicht sein! Dennoch bestehen für diejenigen, die interessiert sind, genügend Möglichkeiten, am Event teilzuhaben: Die Plenarsitzungen wurden im Audimax übertragen und waren im Internet als Live-Stream verfügbar, es gab drei Public Sessions in der Bibliothek und einen Essay-Wettbewerb für Graduates.
Man konnte sich auch als Helfer engagieren, was – wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann – eine anstrengende, aber lohnende Zeit ist.