Die letzte Schlacht für Harry Potter

Es ist das lang erwartete große Finale. Der seit über einem Jahrzehnt und sieben Filmen ersehnte Höhepunkt einer Geschichte, die viele von uns gelesen haben und die viele von uns begleitet hat.

Und alles war gut. So endet der letzte Harry Potter Band und so endet auch der letzte Film der Reihe. Die Worte werden zwar nicht ausgesprochen, aber sie sprechen aus dem Bild dreier scheinbar erwachsen gewordener Teenager an einem Bahnsteig in London. Ja, der durchaus kitschige Epilog des letzten Bandes „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ wurde ebenfalls mitverfilmt und wirkt auf der Leinwand ebenso unausgegoren und unpassend wie auf bedrucktem Papier. Man nimmt den Schauspielern um Daniel Radcliff, Emma Watson und Rupert Grint in dieser Szene einfach nicht ab, dass sie nun 19 Jahre älter sind und selbst ihre Kinder am Bahnsteig 9 ¾ verabschieden. Da werden im Kinosaal schon einmal ein paar ungewollte Lacher provoziert.

Aber das sind Randerscheinungen. Vor diesem rosaroten Ende liegen 130 spannende Minuten, in denen … ach, die Geschichte ist bekannt. Sie wurde ähnlich wie im ersten Teil der letzten Romanverfilmung, sehr nahe an der Buchvorlage umgesetzt, auch wenn sich die großen Fans natürlich auch dieses Mal aufregen werden. So ist es unbegreiflich wie man in acht Filmen scheinbar zufällig darüber hinweggesehen hat, dass Harry eigentlich grüne (statt blaue) Augen hat und unbändige Haare, statt einer braven Topffrisur. Doch das sind Details, über die der Zuschauer mit einem effektreichen Actionspektakel hinweggetröstet wird. Der überwiegende Teil des Films ist ganz allein der Schlacht um Hogwarts gewidmet und man wird irgendwie an den Herrn der Ringe erinnert. Das Schicksal der freien Welt steht auf dem Spiel und allein ein einzelner Junge kann es retten.

Aber ähnlich wie in Tolkiens Trilogie sind es neben den Kämpfen die ruhigen Momente im Film, die den Zuschauer wirklich berühren. Es geht um Liebe, um Schmerz und sehr oft um die Auseinandersetzung mit dem (eigenen) Tod. Als Severus Snape, der mit Alan Rickman von dem wohl besten Darsteller des Ensembles gespielt wird, in Harrys Armen stirbt und endlich klar wird auf welcher Seite er wirklich stand und was für ein unermessliches Opfer er für Harry gebracht hat, geht einem das trotz der surrealen Ferne des Genres nahe.

Neben etwas Wehmut begleitet den Kinozuschauer bei der letzten Szene trotzt allem Kitsch aber auch ein Gefühl der Abgeschlossenheit und des inneren Friedens mit sich und mit Harry Potter. Daher hat das romantisch verklärte Bild am Bahnsteig auch sein Gutes, denn es ist ein definitives Ende. Es hat lange gedauert und wir waren gerne Teil der Geschichte, aber irgendwann ist auch mal Schluss.

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2 Comments

  • Katrin Stutz

    Ron war gut gealtert aber Ron und Hermine bewiesen weder Mut noch Humor diesbezüglich. Vielleicht auch noch zu erwähnen: der 3D Zuschlag und Effekt ist ein wahres Plus und das Geld wert. Übrigens wird der Gringotts Typ und Flitwick vom selben Schaupsieler verkörpert.

  • Raffael Hirt

    Schön gesagt! Ich glaube, die zuvor viel diskutierte Alterungssoftware für die Schlussszene hat nicht richtig funktioniert. 19 Jahre sahen die auf jeden Fall nicht älter aus…

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