Lernräume mit Vorzügen

Zusammen mit Gastro St. Gallen startete die Universität dieses Semester ein Pilotprojekt mit dem Namen «Edu-Room» und bringt damit die Studenten wieder vermehrt in die Altstadt.

Spätestens wenn der Abgabetermin der EWS-Arbeit näher rückt, oder gegen Ende des Semesters, ärgern sich viele Bachelor- und Masterstudenten über die mangelnden Lernplätze auf dem Campus. Wie die meisten wissen, lässt der Erweiterungsbau der Bibliothek noch eine Weile auf sich warten und somit ist die Universitätsleitung gezwungen, nach Alternativen zu suchen. Die neueste Idee trägt den Namen «Edu-Room» und entstand im Rahmen eines Austausches zwischen der Universität und dem Vorstand von Gastro St. Gallen.

Lernen mitsamt Bedienung
Während des zweijährigen Pilotversuchs dürfen Studenten der HSG im «Goldenen Leuen» und dem «Bierfalken» von 08:30 Uhr bis 11:00 Uhr die Lokalitäten verwenden – egal ob für Gruppenarbeiten oder zum selbstständigen Lernen. Beide Cafés liegen in der Altstadt von St. Gallen, genauer gesagt an der Schmiedgasse und der Spisergasse. «Da viele unserer städtischen Lokale während des Morgens noch Kapazitäten haben, kamen wir gemeinsam auf diese Idee», erläutert der Kantonalpräsident von Gastro St. Gallen, Walter Tober, das Vorhaben. Beide Lokale wurden mit WLAN und Steckdosen ausgerüstet. Bei Gruppentreffen empfiehlt es sich jedoch, eine Mehrsteckleiste mitzunehmen, aber nicht neben jedem Tisch Steckdosen gibt.

Ambiente mit Nebenbedingung
Damit man ungestört arbeiten darf, muss jeder Student zumindest eine Konsumation im jeweiligen Lokal tätigen. Es sei am Rande erwähnt, dass ein Kaffee an beiden Orten 4.30 CHF kostet. Was aber viel entscheidender sein dürfte, sind die Präferenzen bezüglich des Ambientes. Für diejenigen, die es gerne eher etwas rustikal und klassisch mögen, dürfte der «Goldene Leuen» die bessere Anlaufstelle sein. Durch die mit Holz verkleideten Wände und die alten hölzernen Tische stellt sich schnell eine konzentrierte Atmosphäre ein. Dies entspricht am ehesten den Vorstellungen, wenn die Schweizer von einer «Spunte» oder einer «Baiz» sprechen. Als Gegenpol dazu findet man im «Bierfalken» eine moderne Bar, die sich durch ihre grossen Fenster sehr hell und lichtdurchflutet präsentiert.

Alternative mit Einschränkungen
Es stellt sich nun die Frage, für wen ein solches Angebot überhaupt in Frage kommen kann. Grundsätzlich sind die «Edu-Rooms» nur dann zu empfehlen, wenn man nicht die absolute Stille sucht, da sich mit näherkommender Mittagszeit immer mehr Menschen in den Lokalen einfinden und somit auch der Lärmpegel steigt. Auch für Gruppentreffen lässt sich nur eine bedingte Empfehlung aussprechen, da es vor allem an der gewohnten Infrastruktur, wie Beamer oder Flipcharts, fehlt. Wer jedoch ein Plätzchen sucht, um die Pflichtliteratur zu verschlingen oder Übungsaufgaben zu lösen und dabei ein heisses Getränk in gemütlicher Atmosphäre geniessen will, der kann dieses Angebot durchaus in Anspruch nehmen. In beiden Lokalen hiess es auf Anfrage, dass bis jetzt nur wenige Studenten vom neuen Angebot Gebrauch machen. Es bleibt also abzuwarten, in wie weit sich die neuen «Edu-Rooms» unter den Studenten durchsetzen werden.


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