Ein Jahr an der Spitze der SHSG – 4 SHSG-Präsidien – 4 Fragen

Im Hinblick auf die bevorstehenden SHSG-Präsidiums-Wahlen beantworten uns jetzige und ehemalige SHSG-Vorstände vier Fragen rund um ihr Amtsjahr.

Luca Serratore und Yannik Breitenstein (Präsidium 17/18), Mario Imsand und Eric Tarantini (Präsidium 16/17), Dardan Zeqiri und Borislav Djordjevic (Präsidium 15/16) und Shin Szedlak und Caroline Lebrecht (Präsidium 14/15) reflektieren über ihr Jahr als Präsidiums-Team der Studentenschaft. Was dabei ihre schönsten Erlebnisse waren und wie die SHSG als Lebensschule dient, lest ihr unten.

SHSG-Redaktion: Was hat euch zu
einer Kandidatur für das SHSG-Präsidium bewegt?
Luca & Yannik: Durch unser Engagement im Bereich G, beim prisma und im Studentenparlament waren wir bereits stark in der Studentenschaft verankert. Das Bewusstsein, dass man als Führungsduo der SHSG, zusammen mit dem Vorstand, einen grossen Impact auf den Campus-Alltag haben kann, hat uns stark motiviert. Nirgends sonst kann man in solch jungem Alter zusammen mit dem Vorstand rund 120 Leute führen, die Verantwortung für relativ grosse finanzielle Mittel tragen, repräsentative Aufgaben für 8 500 Studierende wahrnehmen, und vor allem: Gutes für die Kommilitonen und Kommilitoninnen tun.
Mario: Wir hatten schon länger vor unserer Amtszeit über die Idee einer Kandidatur gesprochen, uns dann jedoch aufgrund anderer individueller Pläne dagegen entschieden. Als wir dann gesehen haben, dass für ein so wichtiges und lehrreiches Amt keine Kandidaturen eingegangen sind, mussten wir uns einfach aufstellen lassen (in der Nachfrist).
Eric: Wir wollten den Studierenden etwas zurückgeben und unsere Erfahrungen in ein spannendes Amt einbringen. Unsere Ambition war von Beginn an die Förderung einer studierendenorientierten und modernen Lehre.
Dardan & Bobo: Das Präsidium der SHSG stellt sehr hohe Anforderungen an die Amtsträger. Mir fällt bis heute keine vergleichbare Möglichkeit ein, in welcher dieses Mass an Verantwortung einem dadurch zuteil wird. Das Präsidium bietet die einmalige Chance eine wichtige Institution, seine unmittelbare Umwelt und sich selbst weiterzuentwickeln. Es geht darum, zugleich mit unterschiedlichen Anspruchsgruppen Ziele zu verfolgen und seinen eigenen bescheidenen Beitrag für die Besserstellung aller Studierenden zu leisten. Im Hinblick darauf erfordert es sicherlich Mut für das Amt zu kandidieren, aber die positiven Gründe haben alle Zweifel bei weitem überwogen.Shin: Die Lust etwas zu bewegen, mich zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen. Ich war schon vorher bei Ressort International in der Studentenschaft und hatte ein wenig Einblick. Einerseits haben mich die grossen Herausforderungen gereizt, andererseits auch die Vertretung der Studierenden gegenüber der Universitätsleitung.
Caroline: Die Entscheidung zu kandidieren war sehr spontan, ich habe mich vorher nicht in der SHSG engagiert. Shin hatte mich angefragt, da er sich als Präsident aufstellen wollte, einen Vize suchte und wir bereits gute Freunde waren. Natürlich hatte ich zuerst Nein gesagt, weil ich mich vor meiner fehlenden Erfahrung und meinem fehlenden Wissen gefürchtet hatte. Als ich dann am Freitag in den Zug nach Zürich gestiegen bin, hatte ich plötzlich das Gefühl doch diese Chance ergreifen zu müssen… et voilà.Was war das beste Erlebnis während eurer Amtszeit? An welches Erlebnis könnt ihr euch am besten erinnern?

Luca & Yannik: Unsere Amtszeit ist ja noch nicht zu Ende, gut elf Wochen bleiben uns noch und wir haben noch Grosses vor. Es gibt viele persönliche Highlights. Wenn wir jedoch aus Sicht der Zusammenarbeit im Vorstand sprechen dürfen, dann kommen uns folgende Erlebnisse in den Sinn:
Bei unseren Strategietagen im Sommer konnten wir einen starken Drive generieren. Dieser Team-Drive und das gegenseitige füreinander gehen, motiviert jeden Tag. Ende September haben wir an einer internationalen Studierendenschaften-Konferenz in Bergen teilgenommen. Neben den vielen interessanten Einblicken und Inspirationen, war auch eine Menge Spass dabei. Mitte Oktober hat das Studentenparlament über einen vom Vorstand gestellten Antrag für den Bau eines 700 Quadratmeter grossen Co-Working-Space an der Müller-Friedberg-Strasse gesprochen. Das Projekt wurde bereits von unseren Vorgängern nach intensiven Vorbereitungen in die Wege geleitet. Als die zig investierten Arbeitsstunden der Vorgänger und dann auch von uns bei der Übernahme nicht umsonst waren und man mit der operativen Umsetzung beginnen konnte, war die Freude gross. Die Eröffnung des Co-Working-Spaces im Mai wird sicherlich eines der grössten Highlights!

Mario: Das ganze Jahr war eine einzige fantastische Reise mit vielen Auf und Abs und es ist schwierig, etwas herauszupicken. Dennoch würde ich den «Dies Academicus» herausheben. Es war ein wunderbarer Abschluss eines erfolgreichen Jahres. Unsere Familien und die ganze HSG-Community waren anwesend, mit welchen wir diesen Tag und die Freude teilen konnten.
Eric: Wir erinnern uns an den Abend der Bootsparty im April 2017 zurück – kurz vor Ende unserer Amtszeit. Wir sind zusammen aus dem Boot gelaufen und hörten eine Stimme. Wir kannten die Person nicht: «Hey altes Präsidium!» – «Ja?» – «Ihr habt einen echt guten Job geleistet!». Ein einfacher aber doch so ehrlicher und schöner Moment für uns!

Dardan & Bobo: Diese Frage hat man mir am Ende der Amtszeit oft gestellt und wie schon damals kann ich kein einzelnes Erlebnis nennen; denn es ist das Jahr an sich, das für sich genommen ein wahres Erlebnis darstellt. In der Retrospektive konnte ich es damals kaum fassen, wie viel Leben in einem Jahr möglich ist. Ich persönlich habe es stets als sehr inspirierend und erfüllend empfunden, nutzenstiftende Initiativen zu unterstützen und zu begleiten. Dadurch, dass man an so vielen Projekten involviert ist und an unzähligen Veranstaltungen die Institution und die Studentenschaft repräsentiert und gemeinsam mit dem Vorstand arbeitet, vergeht die Zeit unheimlich schnell.

Shin: Da gab es so viele, da kann ich mich nicht festlegen. Ich erinnere mich gerne an die unzähligen Stunden im Büro mit den gesamten Vorstand, in denen wir tüftelten, Projekte organisierten und viel Pizza assen.
Caroline: Wenn ich jetzt ein Erlebnis nennen würde könnte ich dem ganzen Jahr nicht gerecht werden. Wir haben so unglaublich viel erlebt, jeden Tag, manchmal waren es schöne Sachen, manchmal waren es stressige oder sogar nervenaufreibende Sachen, wir haben gelacht und manchmal auch geweint. Nichts würde ich jetzt jedoch missen wollen. Alles zusammen in dieser einzigartigen Kombination von Leuten hat das Jahr so intensiv, einzigartig, vielseitig, spannend und vor allem lehrreich gemacht.

Was war für euch das schwierigste Erlebnis und wie habt ihr es gemeistert?

Luca & Yannik: In solch einem intensiven Jahr gibt es viele schwierige Erlebnisse, da kann man nicht ein konkretes rauspicken. Meistern kann man solche Situationen nur auf eine Weise: gemeinsam im Team.

Mario & Eric: Leider wurden wir während der Amtszeit von persönliche Rückschlägen nicht verschont. Da man während dieser Zeit nur bedingt darauf Rücksicht nehmen kann und das Tagesgeschäft sowie die strategischen Projekte bedingungslos weiterlaufen, braucht es ein Team, welches hinter einem steht. Der Zusammenhalt im Vorstandsteam und die bedingungslose gegenseitige Unterstützung waren stets unsere Pfeiler des Erfolgs. Wir meisterten die Herausforderungen zusammen.
Dardan & Bobo: Vor allem die Handhabung der Medien erwies sich als herausfordernd. Wir haben 2015/16 einen regelrechten Shitstorm auf unsere Alma Mater und die Studierenden erlebt. Hier mussten wir lernen, einen kühlen Kopf zu bewahren und die dahinter liegenden Gründe der Dynamik herauszufinden.
Persönlich mussten wir lernen uns zurück zu nehmen und unseren Vorstandskollegen zu vertrauen, andernfalls riskiert man keine Energie mehr für sich selbst zu haben. Im Amt wurde uns nochmals bewusst wie viel noch dazu zu lernen war.

Shin: Die Erkenntnis, dass man es nie allen recht machen kann und immer von irgendeiner Seite Kritik ausgesetzt ist, war manchmal schwierig zu akzeptieren. Gemeistert haben wir das vor allem indem wir als Team sehr eng zusammengearbeitet, aber auch Freundschaften gepflegt haben.
Caroline: Eine weitere Herausforderung war es, einen Überblick über alle Anspruchsgruppen zu erhalten und die Zusammenhänge dieser komplexen Organisation zu verstehen.

Was hat euch das Jahr im SHSG-Präsidium mitgegeben für das spätere Leben?

Luca & Yannik: Unglaublich viel. Bei keinem anderen Amt lernt man sich selbst so gut kennen und kann dadurch seine Sozialkompetenzen so stärken. An keinem anderen Ort kann man lernen, mit so viel Verantwortung, sei es personeller, finanzieller, und politischer Verantwortung, umzugehen. Man übt und verbessert seine organisatorischen Kompetenzen, aber auch strategisches und reflexives Denken wird trainiert, da man auch mit unzähligen erfahrenen Personen aus der Privatwirtschaft oder dem universitären Umfeld in Kontakt kommt. Trotz eines sehr intensiven Jahres würden wir das Präsidium der SHSG jedem empfehlen, der stark intrinsisch motiviert ist und etwas für seine Kommilitonen und Kommilitoninnen bewegen will.

Mario: Man lernt unglaublich viel in den Bereichen Selbstorganisation, Führung und strategische Projektleitung. Anhand der universitären Entscheidungsabläufe bekommt man einen Einblick in politische Prozesse und wie man diese mitgestalten kann. Selbstverständlich baut man während dieser Zeit ein beachtliches Netzwerk auf, welches auch über das Amtsjahr bestehen bleibt.
Eric: Das grösste Learning für uns war, sich vor dem eigenen Handeln immer kritische Gedanken zu machen und zu überlegen, was das eigene Handeln bei einem selbst auslöst und welche Folgen es für direkt Betroffene haben kann. Wir lernten somit verantwortungsvoll, bewusst und reflektiert zu handeln.

Dardan & Bobo: Es geht nicht darum grosse «Würfe» zu machen, vielmehr geht es darum langfristige und nutzenstiftende Initiativen anzustossen und bestehende weiterzuentwickeln. So geht es dann weiter zur nächsten übernächsten und überübernächsten Generation. So kommen wir alle einen Schritt weiter vorwärts. «Small things matter, always.»
Natürlich hat man danach seine Resilienz unheimlich erhöht, das spüre ich heute noch. Viele «Hüte» aufzuhaben wird zur Norm, was für mich persönlich sehr erfüllend ist. Daneben gewinnt man eine innere Ruhe; denn man hat bereits unzählige brenzlige Situationen erlebt und gemeistert, da gewinnt man an Zuversicht. Hinzu kommen wertvolle Wegbegleiter, die als Freunde, Partner und Mentoren einem heute noch zur Seite stehen.

Shin: Erfahrung mit Druck umzugehen, in schwierigen Situationen die Contenance zu bewahren und auch gewisse politische Mittel zu nutzen, um für die eigenen Interessen einzustehen. Zudem ist ein grosses Netzwerk entstanden. Am wichtigsten für mich sind aber die Freundschaften mit den anderen Vorstandsmitgliedern.
Caroline: Der Umgang mit verschiedensten Akteuren und Institutionen und die Wichtigkeit der Kommunikation. Dies hat mir auch beim späteren Absolvieren von Praktika in internationalen Unternehmen weitergeholfen.


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