Platzprobleme an der Uni: Was geschieht in der Übergangsphase?

Bei der kontinuierlich wachsenden Anzahl an Studierenden sind neue Lern- und Arbeitsplätze nötig. Bis zur Eröffnung des Learning Centers und des Campus am Platztor dauert es allerdings noch einige Jahre. Wie können die Platzprobleme bis dann verringert werden?

Wer genug vom Platzsuchen unter der Woche hat, kann sich einen Lernsonntag in völliger Einsamkeit gönnen.

Bis ins Jahr 2020 erwartet die Universität ca. 9000 Studierende und 3000 Universitätsangestellte. Die Universität, die Stadt und der Kanton St. Gallen realisieren im Laufe der nächsten Jahre zwei Projekte, welche die Platzprobleme lösen sollen. Es handelt sich dabei um das neue Learning Center der HSG Stiftung sowie den Campus am Platztor. Das Learning Center neben dem Bibliotheksgebäude ist voraussichtlich im Frühlingssemester 2022 bezugsbereit, wohingegen der Bau des neuen Campus für Forschung und Lehre am Platztor erst in neun Jahren beendet sein wird – sofern die Volksabstimmung erfolgreich verläuft.

Doch welche Lösungen bestehen für die nächsten drei Jahre, in denen noch keines dieser Projekte abgeschlossen ist?

Bis anhin hat die Universität diverse Anpassungen vorgenommen. In der Lernphase können die Studierenden an den Lernplätzen im zweiten und dritten Stock des Hauptgebäudes sowie in den Seminarräumen im Bibliotheksgebäude und im Pavillon lernen. Auch an der Tellstrasse 2 stehen Lernplätze während der Lernphase zur Verfügung, die im Moment nur schwach genutzt werden. Im Zentralen Institutsgebäude (ZIG) ist die Cafeteria für Studierende zugänglich, um den Austausch zwischen Dozierenden und Studierenden zu fördern. Zudem können die grünen Sitzmöglichkeiten, sog. Workbases, im ZIG genutzt werden. Weitere Arbeitsplätze schaffen das im Mai 2018 eröffnete CoWorking-Space mit einer Fläche von 700m2 sowie die neuen Sitzmöglichkeiten auf dem Mensavorplatz und dem Durchgang zwischen Haupt- und Bibliotheksgebäude. Des Weiteren sind in der Bibliothek durch das Umräumen wenig benutzter Regale über die Sommerferien zusätzliche Lernplätze entstanden.

«In der Uni gibt es nicht nur einen Lerntypen», so Hans Jörg Baumann, Leiter Immobilien an der HSG. «Die einen lernen lieber in der Bibliothek, die anderen draussen. Da liegt es in der Aufgabe der Universität einen Blumenstrauss an Möglichkeiten zu präsentieren, der nicht nur aus Sonnenblumen, sondern auch aus Margeriten oder Hahnenfüssen besteht.» Über das vergangene Wochenende ist im Sinne dieser Optionsvielfalt im Korridor im oberen Stock des Bibliotheksgebäudes eine neue Lernatmosphäre mit Tischen und beschreibbaren Wänden entstanden. Die neuen Arbeitsplätze werden als «The Next Generation Learning Rooms» bezeichnet.

«Das Unigebäude ist wie ein Mantel, der zu eng geworden ist. Nun müssen Nähte getrennt werden, damit der Mantel wieder passt», witzelt Baumann. Die Universität habe kein Ressourcen-, sondern ein Verteilungsproblem. Viele Räumen seien leer. Diese brachliegenden, schlecht genutzten Flächen müssen, Baumann zufolge, aktiviert werden. So wurde beispielsweise der Maker Space in einem Raum geschaffen, in dem sich vorher wenig benutzte Spinde befanden.

Im nächsten Jahr sollen zwei neue Liegenschaften, in denen Labors und Schulungsräume für die Digitalisierungslehrstühle entstehen, angemietet werden. Die zusammen 200m2 grossen Liegenschaften befinden sich an der St. Jakobsstrasse 21 und an der Rosenbergstrasse 30. Wichtig dabei ist, dass die Räume auch in Zukunft verwendet werden können und nicht nur mit den kurzfristigen Entwicklungen kompatibel sind. Laut Baumann werden demnach disponible Räume gebraucht, die je nach Bedarf umfunktioniert werden können.

«Wir befinden uns in einem kontinuierlichen Wandel, wo wir versuchen, immer wieder neue Ideen einzubringen.» Die grösste Hürde bei der Umsetzung neuer Ideen ist gemäss Baumann der Einfluss anderer Akteure aus der Politik und der Bevölkerung. Daher ist der Austausch resp. das zufällige Begegnen zwischen Studierenden, Dozierenden und den Einwohnerinnen und Einwohnern ein zentrales Anliegen bei den kommenden Projekten.


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