Durch Twitch und Netflix: Ist Schach wieder auf dem Vormarsch?

Zum wiederholten Male veranstaltet der Unisport am 15. Dezember zusammen mit dem Schachverein der HSG ein Schachturnier. Doch ist Schach heutzutage eigentlich noch relevant oder doch nur eine Randsportart?

Das Damengabit (Bild: Netflix)

Das 1500 Jahre alte Spiel der Könige erlebt seit ein paar Jahren eine stetig steigende Zahl an Spielern und Zuschauern. Durch die Pandemie ist dieser Anstieg nochmals exponentiell gewachsen und auf Online-Schachportalen wie chess.com oder lichess.org werden täglich Millionen Schachpartien gespielt. Besonders Blitzschach, also eine Schachpartie, in welcher die Bedenkzeit meist nur wenige Minuten beträgt, wird so viel gespielt, wie noch nie zu vor. Doch es wird nicht nur mehr Schach gespielt, sondern auch deutlich mehr geschaut. 

Schach und Streaming 

Diesen enormen Zuwachs an Zuschauern hat Schach vor allem Streaming-Plattformen wie Twitch und YouTube Live zu verdanken. In den letzten Monaten hat sich Schach, dank einer Kombination aus beliebten Streamern und bekannten Schachspielern wie zum Beispiel Grossmeister Hikaru Nakamura oder auch Frauen FIDE Meisterin Alexandra Botez, die online spielen, zu einer regelrechten Sensation auf den Streaming-Plattformen entwickelt. Bereits mehr als 42 Millionen Stunden lang wurden Schach-Streams und Videos in den letzten 180 Tagen angeschaut, und dies allein auf Twitch. Auch immer mehr Turniere werden infolge der Pandemie nun online ausgetragen und direkt dort gestreamt. Dies hat Schach geholfen, sich wieder von einer Randsportart zu einem Zuschauermagneten zu entwickeln.    

Das Damengambit – Wie eine Frau die Schach-Szene aufmischt 

1.d4 d5 2.c4; was für viele nur nach einer Reihenfolge zufälliger Zahlen und Buchstaben aussieht, ist für Kenner eine der ältesten Schacheröffnungen, die es gibt, das Damengambit. Ganz passend zum aktuellen Schachhype hat Netflix nun vor kurzem eine Serie unter gleichem Namen veröffentlicht. «Das Damengambit» oder «The Queen’s Gambit» wurde allein seit dem Start am 23. Oktober 62 Millionen Mal gestreamt und ist damit die bisher grösste limitierte Skript-Serie von Netflix. Hauptcharakter der Mini-Serie ist Elizabeth “Beth” Harmon, welche ihre Leidenschaft für das Spiel im Alter von 9 Jahren im Weisenheim entdeckt. Gelehrt durch ihren Hausmeister im Keller des Gebäudes, will das Ausnahmetalent in den 1960er-Jahren in der von Männern dominierten Szene ihr Schach-Können unter Beweis stellen und schafft es bis ganz nach oben. Zwar basiert die Serie nicht auf einer wahren Geschichte (es wird gemunkelt Beth sei an Bobby Fischer angelehnt), mit einer eindrucksvollen Kinematographie und einer herausragenden Schauspielleistung von Hauptdarstellerin Anya Taylor-Joy überzeugt die Serie aber Zuschauer, Kritiker und die weltweite Schach-Community zugleich. 

Falls euch das Schachfieber mittlerweile auch gepackt hat, könnt ihr euch noch bis zum 10.12.2020 zum Schachturnier des Unisports und des Schachvereins der HSG anmelden und sehen, ob ihr vielleicht nicht doch die nächste Beth Harmon oder der nächste Magnus Carlsen seid. 

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