Nirgendwo in Mexiko

Das lateinamerikanische Filmfestival «Pantalla Latina» vom 18. bis 21. November regte zum Perspektivenwechsel an.

Dies unter anderem mit «Los Herederos» (Die Erben), einem unkommentierten Dokumentarfilm über den Alltag von Kindern im ländlichen Mexiko. Die Bilder: nüchtern, ungekünstelt und deswegen stark.
Ein Mädchen steht auf einem Pflug. Ein Junge erntet von früh bis spät Gurken, stets in grosser Eile, da die Bezahlung nach Ernteumfang erfolgt. Ein anderer Junge mischt mit seinen Beinen flüssiges Zement für eine Strasse.

Mit einer Handkamera dokumentiert Filmemacher Eugenio Polgovsky aus nächster Nähe, wie Kinder früh in einen harten Arbeitsalltag eingebunden werden.
Es wird eine klare Grenze zur Erwachsenenwelt gezogen. Auch die «Wertschöpfungskette» wird nach getaner Arbeit durch die Kinder nicht weiterverfolgt: ein scheinbar in sich geschlossener Mikrokosmos. Dennoch können die von Polgovsky dargestellten Bilder als stellvertretend betrachtet werden für irgendwelche Kinder, irgendwo auf dem Globus.

Ohne Ablenkung durch eine Kommentatorenstimme ist die Arbeit dieser Kinder, was sie ist: eintönig und langweilig. Ein Erbe, welches die Protagonisten vermutlich eines Tages an ihre Nachkommen weitergeben werden.
Absolute Not findet im Film keinen Platz. Vielmehr sieht man Kinder, die abends erschöpft und dennoch scheinbar zufrieden nach Hause gehen. Fehlt noch der Kommentar «arm, aber glücklich».


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