Project X

Oder wie man mit etwas kulturell komplett Wertlosem reich werden kann.

Auch noch keinen Plan was nach dem Studium gehen soll? Wie wärs mit Folgendem: Du überzeugst deinen reichen Onkel in ein Projekt (nennen wir dieses Project X) 12 Millionen zu investieren und dafür kriegt ihr noch im selben Jahr 100 Millionen raus. Was du dazu brauchst? Massiv viel Alkohol um dich abzuschiessen, Stift und Papier fürs Drehbuch, ein paar namenlose Kontakte in Hollywood und natürlich eine grosse Anzahl junger Leute, die einfach mal wieder richtig abgehen wollen. Ach ja, und die College-Girls sollten gewillt sein, ihre sekundären Geschlechtsmerkmale ständig in die Kamera zu halten und keinesfalls älter als 19 sein.

Klingt nach Fiktion für dich? Leider nein. Natürlich bilden seit Jahrzenten die drei Themenkomplexe Sex, Drogen und Gewalt die Grundlage für eine breite Palette an Kinofilmen. Dies hängt einerseits damit zusammen, dass die Zuschauer schlicht an diesen Themen interessiert sind, vielleicht, weil diese lange Zeit als Tabuthemen behandelt wurden (unsere Gesellschaft, besonders die amerikanische, versucht alle drei Gebiete als «schlecht» darzustellen und ist um Prävention bemüht), andererseits soll eine Geschichte ja nicht eine blosse Abbildung der Realität sein, sonderen durch narrative Elemente an Spannung und Unterhaltungswert gewinnen.

Im Zusammenhang mit dem grossen Input-Output-Erfolg eines Films mit wahrlich wenig künstlerischem Gehalt wie Project X stellt sich die Frage, ob unsere Gesellschaft immer dekadenter wird. Aus gesellschaftlicher Sicht ist dies wohl zu bejahen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass in Haren (Holland) tatsächlich eine vergleichbare Party gestartet wurde, inklusive Krawallen. Aus Sicht der Filmkunst ist die Frage nach der zunehmenden Dekadenz aber eher zu verneinen: Miese Streifen hat es schon immer gegeben und der Erfolg von Project X ist wohl mit nicht mehr als einem gut getroffenen Zeitnerv zu erklären.


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