Luca Serratore und Yannik Breitenstein (Präsidium 17/18), Mario Imsand und Eric Tarantini (Präsidium 16/17), Dardan Zeqiri und Borislav Djordjevic (Präsidium 15/16) und Shin Szedlak und Caroline Lebrecht (Präsidium 14/15) reflektieren über ihr Jahr als Präsidiums-Team der Studentenschaft. Was dabei ihre schönsten Erlebnisse waren und wie die SHSG als Lebensschule dient, lest ihr unten.
SHSG-Redaktion: Was hat euch zuLuca & Yannik: Unsere Amtszeit ist ja noch nicht zu Ende, gut elf Wochen bleiben uns noch und wir haben noch Grosses vor. Es gibt viele persönliche Highlights. Wenn wir jedoch aus Sicht der Zusammenarbeit im Vorstand sprechen dürfen, dann kommen uns folgende Erlebnisse in den Sinn:
Bei unseren Strategietagen im Sommer konnten wir einen starken Drive generieren. Dieser Team-Drive und das gegenseitige füreinander gehen, motiviert jeden Tag. Ende September haben wir an einer internationalen Studierendenschaften-Konferenz in Bergen teilgenommen. Neben den vielen interessanten Einblicken und Inspirationen, war auch eine Menge Spass dabei. Mitte Oktober hat das Studentenparlament über einen vom Vorstand gestellten Antrag für den Bau eines 700 Quadratmeter grossen Co-Working-Space an der Müller-Friedberg-Strasse gesprochen. Das Projekt wurde bereits von unseren Vorgängern nach intensiven Vorbereitungen in die Wege geleitet. Als die zig investierten Arbeitsstunden der Vorgänger und dann auch von uns bei der Übernahme nicht umsonst waren und man mit der operativen Umsetzung beginnen konnte, war die Freude gross. Die Eröffnung des Co-Working-Spaces im Mai wird sicherlich eines der grössten Highlights!
Mario: Das ganze Jahr war eine einzige fantastische Reise mit vielen Auf und Abs und es ist schwierig, etwas herauszupicken. Dennoch würde ich den «Dies Academicus» herausheben. Es war ein wunderbarer Abschluss eines erfolgreichen Jahres. Unsere Familien und die ganze HSG-Community waren anwesend, mit welchen wir diesen Tag und die Freude teilen konnten.
Eric: Wir erinnern uns an den Abend der Bootsparty im April 2017 zurück – kurz vor Ende unserer Amtszeit. Wir sind zusammen aus dem Boot gelaufen und hörten eine Stimme. Wir kannten die Person nicht: «Hey altes Präsidium!» – «Ja?» – «Ihr habt einen echt guten Job geleistet!». Ein einfacher aber doch so ehrlicher und schöner Moment für uns!
Dardan & Bobo: Diese Frage hat man mir am Ende der Amtszeit oft gestellt und wie schon damals kann ich kein einzelnes Erlebnis nennen; denn es ist das Jahr an sich, das für sich genommen ein wahres Erlebnis darstellt. In der Retrospektive konnte ich es damals kaum fassen, wie viel Leben in einem Jahr möglich ist. Ich persönlich habe es stets als sehr inspirierend und erfüllend empfunden, nutzenstiftende Initiativen zu unterstützen und zu begleiten. Dadurch, dass man an so vielen Projekten involviert ist und an unzähligen Veranstaltungen die Institution und die Studentenschaft repräsentiert und gemeinsam mit dem Vorstand arbeitet, vergeht die Zeit unheimlich schnell.
Shin: Da gab es so viele, da kann ich mich nicht festlegen. Ich erinnere mich gerne an die unzähligen Stunden im Büro mit den gesamten Vorstand, in denen wir tüftelten, Projekte organisierten und viel Pizza assen.
Caroline: Wenn ich jetzt ein Erlebnis nennen würde könnte ich dem ganzen Jahr nicht gerecht werden. Wir haben so unglaublich viel erlebt, jeden Tag, manchmal waren es schöne Sachen, manchmal waren es stressige oder sogar nervenaufreibende Sachen, wir haben gelacht und manchmal auch geweint. Nichts würde ich jetzt jedoch missen wollen. Alles zusammen in dieser einzigartigen Kombination von Leuten hat das Jahr so intensiv, einzigartig, vielseitig, spannend und vor allem lehrreich gemacht.
Luca & Yannik: In solch einem intensiven Jahr gibt es viele schwierige Erlebnisse, da kann man nicht ein konkretes rauspicken. Meistern kann man solche Situationen nur auf eine Weise: gemeinsam im Team.
Mario & Eric: Leider wurden wir während der Amtszeit von persönliche Rückschlägen nicht verschont. Da man während dieser Zeit nur bedingt darauf Rücksicht nehmen kann und das Tagesgeschäft sowie die strategischen Projekte bedingungslos weiterlaufen, braucht es ein Team, welches hinter einem steht. Der Zusammenhalt im Vorstandsteam und die bedingungslose gegenseitige Unterstützung waren stets unsere Pfeiler des Erfolgs. Wir meisterten die Herausforderungen zusammen.
Dardan & Bobo: Vor allem die Handhabung der Medien erwies sich als herausfordernd. Wir haben 2015/16 einen regelrechten Shitstorm auf unsere Alma Mater und die Studierenden erlebt. Hier mussten wir lernen, einen kühlen Kopf zu bewahren und die dahinter liegenden Gründe der Dynamik herauszufinden.
Persönlich mussten wir lernen uns zurück zu nehmen und unseren Vorstandskollegen zu vertrauen, andernfalls riskiert man keine Energie mehr für sich selbst zu haben. Im Amt wurde uns nochmals bewusst wie viel noch dazu zu lernen war.
Shin: Die Erkenntnis, dass man es nie allen recht machen kann und immer von irgendeiner Seite Kritik ausgesetzt ist, war manchmal schwierig zu akzeptieren. Gemeistert haben wir das vor allem indem wir als Team sehr eng zusammengearbeitet, aber auch Freundschaften gepflegt haben.
Caroline: Eine weitere Herausforderung war es, einen Überblick über alle Anspruchsgruppen zu erhalten und die Zusammenhänge dieser komplexen Organisation zu verstehen.
Luca & Yannik: Unglaublich viel. Bei keinem anderen Amt lernt man sich selbst so gut kennen und kann dadurch seine Sozialkompetenzen so stärken. An keinem anderen Ort kann man lernen, mit so viel Verantwortung, sei es personeller, finanzieller, und politischer Verantwortung, umzugehen. Man übt und verbessert seine organisatorischen Kompetenzen, aber auch strategisches und reflexives Denken wird trainiert, da man auch mit unzähligen erfahrenen Personen aus der Privatwirtschaft oder dem universitären Umfeld in Kontakt kommt. Trotz eines sehr intensiven Jahres würden wir das Präsidium der SHSG jedem empfehlen, der stark intrinsisch motiviert ist und etwas für seine Kommilitonen und Kommilitoninnen bewegen will.
Mario: Man lernt unglaublich viel in den Bereichen Selbstorganisation, Führung und strategische Projektleitung. Anhand der universitären Entscheidungsabläufe bekommt man einen Einblick in politische Prozesse und wie man diese mitgestalten kann. Selbstverständlich baut man während dieser Zeit ein beachtliches Netzwerk auf, welches auch über das Amtsjahr bestehen bleibt.
Eric: Das grösste Learning für uns war, sich vor dem eigenen Handeln immer kritische Gedanken zu machen und zu überlegen, was das eigene Handeln bei einem selbst auslöst und welche Folgen es für direkt Betroffene haben kann. Wir lernten somit verantwortungsvoll, bewusst und reflektiert zu handeln.
Dardan & Bobo: Es geht nicht darum grosse «Würfe» zu machen, vielmehr geht es darum langfristige und nutzenstiftende Initiativen anzustossen und bestehende weiterzuentwickeln. So geht es dann weiter zur nächsten übernächsten und überübernächsten Generation. So kommen wir alle einen Schritt weiter vorwärts. «Small things matter, always.»
Natürlich hat man danach seine Resilienz unheimlich erhöht, das spüre ich heute noch. Viele «Hüte» aufzuhaben wird zur Norm, was für mich persönlich sehr erfüllend ist. Daneben gewinnt man eine innere Ruhe; denn man hat bereits unzählige brenzlige Situationen erlebt und gemeistert, da gewinnt man an Zuversicht. Hinzu kommen wertvolle Wegbegleiter, die als Freunde, Partner und Mentoren einem heute noch zur Seite stehen.
Shin: Erfahrung mit Druck umzugehen, in schwierigen Situationen die Contenance zu bewahren und auch gewisse politische Mittel zu nutzen, um für die eigenen Interessen einzustehen. Zudem ist ein grosses Netzwerk entstanden. Am wichtigsten für mich sind aber die Freundschaften mit den anderen Vorstandsmitgliedern.
Caroline: Der Umgang mit verschiedensten Akteuren und Institutionen und die Wichtigkeit der Kommunikation. Dies hat mir auch beim späteren Absolvieren von Praktika in internationalen Unternehmen weitergeholfen.
Wir leben in einer Zeit, wo sich die Informationstechnologie immer weiterentwickelt und eine zentrale Rolle in unserem Leben einnimmt. Eine Auseinandersetzung mit diesem Thema ist unausweichlich. Als Vorstand IT & Campus bin ich in der Lage, die IT Infrastruktur meiner Kommilitoninnen und Kommilitonen zu verbessern und deren IT Wissen zu erweitern.
Was ich erreichen möchte
Ich möchte die IT-Infrastruktur der Studentenschaft den neuen Standards anpassen und zusätzlich neue Dienstleistungen anbieten. Das Grundwissen der Studierenden bezüglich IT soll vergrössert werden. Beispielsweise kann dies erreicht werden, in dem man den Studierenden eine bessere Einsicht in die Nutzung der Datenbeschaffung gibt.
Meine Motivation
Ich hoffe, wertvolle und spannende Erfahrungen sammeln zu können. Ich will meine bisherigen Kompetenzen entscheidend einbringen und dabei trotzdem viel neues Wissen dazugewinnen. Die Möglichkeit eine Führungsposition zu übernehmen und grosse Verantwortung zu tragen, haben nicht viele Menschen im Leben.
Was ich erreichen möchte
Mein Ziel ist, mit der Studentenschaft noch näher bei den Studenten zu sein. Die Universität St. Gallen hebt sich in vielen Punkten von anderen Universitäten ab. Das sollte weiter ausgebaut werden.
Meine Motivation
Auf normativer Ebene möchte ich als Vorstand für Interessenvertretung ein möglichst gutes Bindeglied zwischen den Studierenden und der Universität darstellen. Ich möchte mich dafür einsetzen, das Leben in, an und um die HSG für alle Studierenden so erfahrungsreich und bereichernd wie möglich zu machen. Persönlich erhoffe ich mir meine persönlichen Kompetenzen zu stärken.
Was ich erreichen möchte
Derzeit befindet sich die HSG in einer Umbruchphase. In den Diskussionen über neue Studiengänge und Campuserweiterungen dürfen aber nicht die alltäglichen Probleme der Studierenden verloren gehen. In meinem Vorstandsjahr möchte ich Initiativen aufzugleisen, Studierendenrechte weiter zu verbriefen und vor allem besser zu kommunizieren, sie zugänglicher und verständlicher zu machen.
Meine Motivation
Die SHSG war für mich schon immer eine Herzensangelegenheit. Als Vorstandsmitglied kann ich nun zur Weiterentwicklung der Studentenschaft beitragen und ihre Zukunft aktiv mitgestalten.
Was ich erreichen möchte
Mein Ziel als Vorstand in Marketing & Kultur ist, vermehrt auf das grosse Engagement der Studentenschaft hinzuweisen. Viele Studierende nehmen gar nicht wahr, wie viel die Studentenschaft eigentlich für sie macht. Mein Ziel ist es, das zu ändern und die Reputation der Studentenschaft zu steigern. Ausserdem muss es das Ziel sein, die breite Vereinslandschaft qualitativ zu bewahren.
Die Wahl zum diesjährigen Präsidenten der Studentenschaft könnte man beim besten Willen nicht als spannende Angelegenheit bezeichnen. Aufgrund des Mangels an Konkurrenz wurde das Duo Luca Serratore und Yannik Marc Breitenstein ohne Wahlkampf zum Sieger erklärt. Langweilig wurde die Diskussion jedoch nicht – viele aktuelle Themen wurden besprochen und zahlreiche Fragen gestellt. Ein kurzer Überblick über die Kandidaten (und sicheren nächstjährigen Präsidentenduo) verrät viel über die Stossrichtung der SHSG – und ein erneuter Fokus auf die Lehre.
Luca Serratore, ein BWL Student im vierten Semester, wird das Amt des Präsidenten bekleiden. Er bezeichnet sich selbst als offen, emotional und selbstsicher. Selber schon Leiter des Meeting Points (zusammen mit seinem Vizepräsidenten) ist er mit der SHSG durchaus vertraut. Neben dem sympathischen Eindruck vermittelt er auch Kompetenz und vor allem Tatendrang, eine wichtige Eigenschaft, wenn man die ambitionierten Programmpunkte in Betracht zieht.
Yannik Marc Breitenstein, VWL Student gleichfalls im vierten Semester Bachelor, ist eher der rationale Teil des Duos. Ihm ist akribische und sorgfältige Arbeit wichtig, und gleicht die eher emotionale Art von Luca mit seinem ruhigen, überlegten Charakter passend aus. Der gelernte Koch will sich auf wenige, dafür aber minuziös und sorgfältig durchgeführte Projekte und Anliegen konzentrieren.
Für die zwei Bewerber ist die SHSG eine Institution, die das Studentenleben und die Studentenkultur erhalten soll. Auch wenn sie sich sicher sind, dass alles mit der Uni reibungslos verlaufen wird, so wird doch klargestellt, dass man nicht davor zurückschreckt, die Interessen der Studenten mit Nachdruck zu verteidigen. Wer sich engagiert und bereit ist, dieselben Werte zu pflegen, ist im neuen Vorstandsteam herzlich willkommen. Einen scherzhaften, aber im Kern ernst gemeinten Aufruf an die Studenten hinsichtlich der Vorstandsposten kann sich am Ende der impulsivere der zwei Kandidaten nicht mehr verkneifen: «Bewirbt euch alle!»
Text: Victor Culman