Als Initiative der Studentenschaft der Universität St. Gallen druckt und verkauft die Skriptekommission seit über 50 Jahren Skripte. Gegründet von vier Studenten, von denen drei jeweils unterschiedlichen Verbindungen angehörten (AV Amicitia, AV Bodania, AV Mercuria sowie ein Nicht-Verbindungsstudent), ist sie auch heute weiterhin stark von unterschiedlichen Verbindungskulturen geprägt.
Die Non-Profit-Organisation verkauft heute, im Vergleich zu den Anfängen, nebst Skripten auch Bücher und sonstige Utensilien wie zugelassene Taschenrechner an die Studentinnen und Studenten der HSG. Diese Angebote werden von vielen in Anspruch genommen und geschätzt, begleiten oder verfolgen Skripte doch die Studierenden fast jeden Tag! Die SKK ist mit fast 1.1 Millionen Franken Umsatz und insgesamt gut 25 Mitarbeitenden auch ein beachtliches KMU auf dem Campus. Sie bietet als Arbeitgeberin ihren ausschliesslich studentischen Mitarbeitenden die Chance, bereits während dem Studium wertvolle Praxiserfahrungen in einem KMU zu sammeln.
1. Säule: Der Dienstleistungsbetrieb: Primär versucht der Leiter Einkauf der SKK (Kevin Blum), so viele prüfungsrelevante Bücher wie möglich auf den ersten Semestertag mit 11 bis 20 Prozent Rabatt für dieStudierende nach St. Gallen zu bestellen. «Das bedeutet jeweils hohen Verhandlungsaufwand mit den Lieferanten, z.B. in Punkto Rücksendungskonditionen. Niemand soll auf sein Buch warten. Klar haben wir Vorjahreszahlen, aber die Bestellmenge zu definieren, ist oft nichts anderes als im Roulette auf eine Zahl zu tippen», erklärt Joel Tinguely, Präsident der SKK. Zusammen mit dem Skriptverkauf vereint ist die SKK, zumindest im Assessment und Bachelor, ein «One–stop-shop», dessen Tagesgeschäft vom Leiter Verkauf (Marc Bucheli) geleitet wird. Die Kerndienstleistung der SKK ist die Beschaffung der prüfungsrelevanten Literatur sowie die Beratung von Studentinnen und Studenten: Wer seine Kurse aufsagen kann, bekommt von den Mitarbeitenden der SKK gleich die passenden Unterlagen vorgeschlagen.
Um die Aufgabe dieses Shops zu realisieren, bedarf es Unterlagen, welche nur durch aktive Betreuung und das Vertrauen der Dozierenden ermöglicht werden. Um Aufträge generieren zu können, werden möglichst viele Dozierende über das Leistungsangebot der SKK informiert und ihnen Hilfestellungen zur Bereitstellung ihrer Vorlesungsunterlagen geboten. Da Bücher direkt von der SKK eingekauft und verkauft werden, tragen sie keinerlei Risiken im Falle einer Zusammenarbeit. Sollte mal etwas im Sortiment fehlen, macht die SKK gerne auch spezifische Nachbestellungen.
2. Klassischer Produktionsbetrieb: Nicht alle wissen um die eigene Herstellung der Skripte, welche unter der Leitung vonNicolas Gmünder produziert werden. Zur besseren Lesbarkeit werden Texte digital aufgewertet und schwarze Ränder entfernt, um Platz für individuelle Notizen zu machen. Zu diesem Zweck verfügt die SKK über zwei professionelle Druckstrassen inkl. Schneide und Buchbindemaschine. Dank des «Print on Demand»–Service können die Studierenden ihre Sildes oder andere Unterlagen zu einem unschlagbaren Preis via die Website www.myskk.ch drucken lassen – besonders für Open-Book Prüfungen sehr empfehlenswert. Auch Druckservices für Vereine, wie bspw. für Broschüren und Flyer, werden angeboten.
3. Attraktiver Arbeitgeber gestützt auf Freund-und Kameradschaft: In der SKK sind ausschliesslich Studentinnen und Studenten der Universität St. Gallen beschäftigt. Dabei spielen bei den über 25 Mitarbeitenden weder Studienstufen noch -richtungen eine Rolle. Bereits nach kurzer Zeit ist es motivierten Mitarbeitenden möglich, Führungspositionen einzunehmen und erste Führungserfahrungen in kleinen Teams zu sammeln. So werden jedes Semester mehrere Leute neu eingestellt, während bewährtes Personal in die Geschäftsleitung aufsteigt. Die Nachfolgeregelung ist folglich in der SKK ein Dauerthema. Gerne ist die SKK daher immer offen für Bewerbungen von Studierenden der HSG.
Operativ wird die SKK vom Präsidenten Joel Tinguely geführt und nach aussen vertreten. Getragen wird sie jedoch von weiteren vier Kommissionsmitgliedern. Diese führen, wie oben erwähnt, ihre drei Ressorts und setzen sich regelmässig mit Präsident und Leiter Finanzen (Robin Kaufmann) zusammen, um über den Geschäftsgang zu diskutieren und komplexeren Problemen gemeinsam zu begegnen. Der Säckelmeister, wie der Leiter Finanzen auch liebevoll genannt werden kann, trägt die Verantwortung über ein Budget im Umsatzbereich von über einer Million Schweizer Franken. Darin fallen auch Themen wie Mehrwertsteuer, Sozialversicherungen oder auch Kostenstellenberechnung. Zur Kontrolle rapportiert die SKK jährlich ihrem vierköpfigen Beirat (bestehend aus Vertretungen der Universität, ehemaligen SKK-Mitarbeitenden, dem Finanzvorstand der Studentenschaft sowie einem Mitglied der Geschäftsprüfungskommission). Weiter muss das Einverständnis des Beirats bei grösseren Investitionen eingeholt werden. Das Initiativen-Reglement, nach welchem gearbeitet wird, legt das Studentenparlament fest und ist öffentlich auf www.myshsg.ch einsehbar. Etwaig erwirtschaftete Überschüsse werden regelkonform nach Sicherung des Geschäftsbetriebs zur Vergünstigung der Skripte und Bücher eingesetzt. Der Geschäftsbericht wird jeweils dem StuPa zur Kenntnisnahme vorgelegt.
Das Geschäftsmodell, geführt von HSG-Studierenden für HSG-Studierende, ist sicherlich einzigartig und führt dazu, dass die SKK nie stehen bleibt. Nach Studienabschluss wird das Arbeitsverhältnis gekündigt, um neuen Köpfen Platz zu machen. Die personelle Zusammensetzung der Führungsetage ändert sich daher regelmässig, wodurch immer wieder frische Ideen generiert werden. Um trotzdem eine gewisse Konstanz zu wahren, wird darauf hingearbeitet, dass alle Kommissionsmitglieder dieselbe Vision verfolgen. Eine weitere Konstante bildet die eingangs erwähnte und gelebte Verbindungskultur. Durch die bereits inhärente Unternehmenskultur werden respektvoller Umgang, Senioritätsprinzip, Freude an und Freundschaften auf der Arbeit nicht nur festgeschrieben, sondern gelebt. Obschon dies viele abschrecken mag, arbeiten seit jeher eine Handvoll Nicht-Verbindungsstudierende in der SKK, welchen diese Kultur alles andere als missfällt. Diese gesunde Mischung soll auch aufrechterhalten werden.
Wie alle Initiativen der SHSG, sind auch die Büroräumlichkeiten der SKK traditionell im SHSG-Haus untergebracht. Tür an Tür mit dem prisma pflegen wir, wie mit allen Initiativen, ein fast familiäres Verhältnis. Wer sich in einer Initiative wie der SKK, dem Bereich G, dem Ressort International oder eben dem prisma engagiert, findet sich schnell in einem Kreis sehr engagierter Studierender wieder, welche das Campusleben besonders intensiv erleben und mitgestalten. Ja, es ist schon eine verschworene Gemeinschaft die starke freundschaftliche, bis hin zu brüderlichen Banden über das Studium hinaus hinterlässt. So trifft sich die Alumni Gemeinschaft noch alle zwei Jahre und trägt die SKK weiter im Herzen. Dadurch hält sich die SKK, zum Glück aller Studierenden der HSG, tief verwurzelt an unserer Alma Mater, während ihr Zürcher Pendant vor ziemlich genau drei Jahren, nach über hundertjähriger Geschichte, den Bach runter ging.
Eine etwas andere Gesundheitswoche, als man sie normalerweise kennt, massgeschneidert für die HSG. Entstanden ist die Idee in der Integrationswoche des BWL–Bachelors. Ziel ist es, die Studierenden auf das Wohlbefinden des eigenen Körpers aufmerksam zu machen.
Das Programm war sehr vielseitig und für alle Studierenden war etwas dabei. Es gab Vorträge über den Schlaf, wie man ein schnelles, aber gesundes Menü auf den Teller zaubert oder auch eine Einführung über funktionelle Bewegungen, genannt Functional Movement Screening (FMS). Eine Kostprobe der Ernährungsberatung oder der psychologischen Beratung konnte man ebenfalls ganz unverbindlich erhalten. Unter den Highlights befanden sich ein Kochkurs, ein Life-Design-Workshop und einen besonders ausgefallenen Workshop namens «Haka-Haka».
Nun möchten wir euch einen kleinen Einblick in zwei der Workshops und Vorträge geben, die wir selbst besucht haben
Der Workshop fand unter freiem Himmel statt. Die Abendstimmung war perfekt und das Wetter hat hervorragend mitgespielt. Wer nicht selbst am Workshop teilgenommen hat und das Ganze nur als Spaziergänger mitanschaute, hat vermutlich gedacht, wir wären bekloppt. Besonders im letzten Teil des Kurses, als wir uns gegenseitig mit Tonerde eine Kriegsbemalung aufs Gesicht zauberten, den Haka-Tanz aufführten und tierische Laute von uns gaben.
Der Haka-Tanz ist ein Ritual der neuseeländischen Ureinwohner, den Maoris. Früher haben sich die Stämme gegenseitig bekriegt und das Ziel des Haka war es, die Gegner vor dem Kampf einzuschüchtern. Dabei hatte jeder Stamm einen anderen Haka. Spätestens aber nachdem die Europäer die Insel besiedelt hatten und die Maori-Kultur bedroht war, erkannten die Ureinwohner, dass das gegenseitige Bekämpfen wenig zum Erhalt ihrer Stämme beiträgt. Der Haka wandelte sich zu einem traditionellen Gemeinschaftstanz, den man vor Rugby-Spielen und anderen Aktivitäten aufführt. Er soll das Innere nach aussen tragen und symbolisiert Kraft, Mut, Ärger und Freude.
Der Workshop begann völlig friedlich und entspannt, indem sich die Teilnehmenden in einem Kreis aufstellten, die Augen schlossen, dem Rhythmus des eigenen Atems zuhörten und sich dabei die Abendsonne aufs Gesicht scheinen liessen. Eigentlich der perfekte Start, um eine Runde zu meditieren. Der Kurs verlief aber in eine ganz andere Richtung. Als nächstes wurde auf die eigene Brust geschlagen und immer intensivere Tierlaute von sich gegeben. In Zweiergruppen konnte dann der eigenen Aggressivität und Wut freien Lauf gelassen werden, natürlich ohne sich dabei zu berühren. In einem zweiten Teil des Workshops haben wir den traditionellen Haka Tanz einstudiert und diesen auch performt. Der Tanz ist sehr ausdrucksstark und kraftvoll.
Mir wurde zwar im Voraus gesagt, dass der Kurs sehr eigen sei, aber dass er wirklich so unkonventionell werden würde, hätte ich niemals gedacht. Es ist eine Überwindung, sich gegenseitig auf Abruf anzuschreien und Tierlaute von sich zu geben. Irgendwann ist man dann aber in diesem Gruppengefühl drin und es fühlt sich befreiend an, die innere Wut nach aussen zu transportieren. Obwohl mit der Wut und Aggressivität normalerweise nichts Gutes assoziiert wird, fand ich, dass der Kurs eine schöne Bedeutung hatte. Man möchte den inneren Gefühlen Ausdruck geben, Energie freisetzen und das Gefühl von Gruppenzusammenhalt vermitteln.
Auch im Workshop «Mentale Stärke» ging es darum, sich mit dem eigenen Befinden auseinander zu setzen. Dabei arbeitete Coach Manfred Gehr stark mit Übungen, die uns Teilnehmenden veranschaulichten, wie schädlich unsere eigenen Gedanken oft für den persönlichen Erfolg sein können. Ich bekam die Grundaussage des Coaches am eigenen Körper zu spüren, als ich mich als Versuchskaninchen zur Verfügung stellte: Die Aufgabe bestand darin, gemeinsam mit Coach Gehr mit fünf Bällen zu jonglieren. Aus kläglich Jonglierversuchen in der Kindheit wusste ich, dass ich mit Sicherheit keine Glanzleistung in dieser Disziplin an den Tag legen werde und somit war mir auch klar, dass das nur schief gehen konnte. Ein Ball erreichte die Hand meines Jonglierpartners, doch der nächste traf ihn mitten auf die Stirn. Ups. Doch das war genau im Sinne des Mentalcoaches, denn er erklärte nun der Gruppe anhand meines Beispiels, wie man sich Erfolg verbaut, wenn man sich auf all das fokussiert, was schief gehen kann. Stattdessen steckt das Geheimnis des Gelingens in einer starken mentalen Haltung, bei der man sich auf all das konzentriert, was gelingt.
Wenn also beim Jonglieren der eine Ball in der Hand und der andere auf dem Boden landet, freue ich mich über den ersteren und analysiere, warum es da funktioniert hat. Der andere? Den lasse ich links liegen. Manfred Gehr hat jahrelange Erfahrungen mit Olympiasportlern und Musikern, die er dabei unterstützt, ihr Potential auszuschöpfen und konnte uns daher vieles über die Wirksamkeit einer starken mentalen Haltung berichten. Seine Erfahrungen und Erkenntnisse hat er zu einem Erfolgsrezept zusammengefasst, welches er als das «Wow-Prinzip» bezeichnet. Man kann sich dazu in seinem gleichnamigen Buch vertiefen. Und tatsächlich, Manfreds Weisheiten zeigten ihre Wirkung: Nach einer Stunde, gefüllt mit Erklärungen und Demonstrationen, versuchten wir es noch einmal und siehe da, zusammen jonglierten wir wie zwei alte Profis.
Die Gesundheitswoche war tatsächlich ein grosser Erfolg. Die Experten aus den Vorträgen und Workshops sind Meister auf ihrem Gebiet und konnten den Kursteilnehmenden viel Wichtiges über ihre Gesundheit mitgeben. Wir hoffen auf eine Wiederholung im nächsten Jahr.
Die Kommentare auf dem Job-Bewertungsportal «kununu» möchten nicht zum Bild eines jungen Unternehmens mit Sofalounge und Streetart an den Wänden passen: Man werde «ausgebeutet», «nicht geschätzt» und «nicht angehört», liest man dort über die Arbeitsbedingungen von «N26». Die Onlinebank wurde 2013 von HSG-Alumnus Valentin Stalf mitgegründet. Das Berliner Unternehmen mit europäischer und amerikanischer Banklizenz besitzt kein Filialnetz. Ihre Kundschaft verwaltet ihr Bankkonto über eine App. Nach eigenen Angaben hatte die Bank anfangs 2020 über 5 Millionen Kundinnen und Kunden. Die Hälfte davon seien unter 35. Mit einem geschätzten Unternehmenswert von 2,3 Milliarden belegt «N26» seit 2019 den ersten Platz im Ranking der wertvollsten Finanz-Startups Deutschlands und hat es somit zum elitären Club der sogenannten «Unicorns» geschafft.
Doch nun steht die innovative Onlinebank und mit ihr wieder einmal ein HSG-Alumus negativ in den Schlagzeilen. Denn im August ist zwischen der Unternehmensleitung und den Arbeitnehmenden ein Konflikt um mehr Mitbestimmung ausgebrochen. Die bunte Fassade einer scheinbar horizontalen Start-Up-Unternehmenskultur reisst ein.
Schon seit längerem seien viele Mitarbeitende frustriert und unzufrieden. Da bisherige Initiativen mit dem Ziel, die Arbeitsbedingungen und Feedbackkultur zu verbessern, gescheitert sind, formierten sich die Mitarbeitenden zu «worker26» und wollten einen Betriebsrat gründen. Doch auch diese Initiative der Belegschaft von «N26» stiess auf Gegenwehr aus der Führungsetage. Mit zwei einstweiligen Verfügungen versuchte das Management das erste Treffen, an dem ein Vorstand für eine Betriebsratswahl bestimmt werden sollte, zu verhindern. Mit Hilfe der Gewerkschaft «ver.di» konnte dennoch ein Informationsevent abgehalten werden. Ein solcher Betriebsrat sei dringend notwendig, heisst es auf der Website von «worker26». Ein grosser Teil der Belegschaft sei aus dem Ausland nach Berlin gezogen und mit dem deutschen Arbeitsrecht kaum vertraut und wisse nicht, was ihnen zustehe. Zudem existiere eine starke Lohnungleichheit. «Worker26» schreibt, dass es nicht um Konfrontation gehe: «Zweck ist es, für den Erfolg des Unternehmens zu arbeiten, wobei ein besonderes Augenmerk auf die richtige Behandlung der Beschäftigten gelegt wird.»
Auf dem HSG-Campus begegnet man «N26» und Valentin Stalf immer wieder. Professoren schwärmen in ihren Vorlesungen vom innovativen Geschäftsmodell der Smartphone-Bank. An der «Startup@HSG» Wand vor der Mensa A ziert das Portrait von Valentin Stalf als «HSG Founder of the Year 2018». Ein Fenster des Gründerzentrums ist mit einem Zitat von ihm vermerkt: «Tu’s einfach. Ich gründe eine Bank.» Die Universität ist sichtlich stolz auf ihren Accounting and Finance Absolventen aus dem Jahr 2012. Die problematische Unternehmenskultur von «N26» wird hingegen unter den Teppich gekehrt.
Doch als Aushängeschild der HSG-Gründerszene strahlen solche Kontroversen auch auf die Universität aus. Gerade wenn Kommunikation und Mitarbeiterführung eines Unternehmers wiederholt negative mediale Aufmerksamkeit erregen, stellt sich die Frage, welche Konsequenzen das für die Universität hat.
Auf Anfrage von «Prisma» schreibt Jürg Roggenbauch von der Kommunikationsabteilung der HSG, dass sich die Universität im allgemeinen auf die «Studierenden während ihrer Zeit an der HSG» konzentriere und «darauf, ihnen in dieser Zeit so viel Wissen für Fach und Leben wie nur möglich mitzugeben.» Die Universität könne sich nicht anmassen, auf Basis von Medienberichten oder anderen Sekundärquellen über Firmen und Menschen zu urteilen, erklärt Roggenbauch. Zudem beziehe sich die mediale Berichterstattung nicht auf Valentin Stalfs Rolle als «HSG Gründer des Jahres 2018». Die Universität schliesst ihre Antwort mit dem Grundsatz: «Moralisches Verhalten von ehemaligen Studenten und Studentinnen wollen und können wir nicht beurteilen.»
Dass sich die Universität auf die Zeit konzentriert, in der die Studierenden tatsächlich an der Uni sind und sich nicht für das verantwortlich sieht, was ihre Alumni später mit der erhaltenen Ausbildung anstellen, leuchtet ein. Doch ein gewisser Widerspruch ist nicht von der Hand zu weisen, da sich in der Realität doch gerne mit den Federn der ehemaligen Studierenden geschmückt wird, während die Misserfolge aus eigener Sicht nicht mehr in den eigenen Verantwortungsbereich fallen würden. Auch dass man moralisches Verhalten nicht beurteilen möchte, ist zugleich verständlich wie auch streitbar. Von Unternehmen und Organisationen wird zunehmend erwartet, genau in diesen Punkten Flagge zu zeigen und sich proaktiv für gewisse Werte einzusetzen. Hier befindet sich die Universität als öffentliche Organisation in einem Spannungsfeld: Wie weit muss man zu gewissen Themen Farbe bekennen, ohne sich zu weit aus dem Fenster zu lehnen und die angebrachte Objektivität zu verlieren?
Der angesprochene Fall um Valentin Stalf ist zu klein, als dass sich die Kommunikationsabteilung der HSG dazu in grösseren Medien äussern musste. Doch zeigt er auf, welche kommunikativen Schwierigkeiten bei einem gewichtigeren Fall in Zukunft auf sie zukommen könnten. Was wäre, wenn ein Gesicht der HSG eines Tages beispielsweise für einen Skandal in der Grössenordnung von Wirecard verantwortlich ist und sich nicht «nur» das interne Studierendenmagazin für den Fall interessiert? Es wird sich zeigen, ob dann der öffentliche Druck gross genug wäre, um den Grundsatz, sich nicht zum moralischen Verhalten seiner Alumni zu äussern, aufzuheben.
Inzwischen haben die Mitarbeitenden von «N26» einen Betriebsrat gewählt. Valentin Stalf äusserte sich via Twitter erfreut darüber: «Ich bin der festen Überzeugung, dass die Beteiligung und Vertretung der Mitarbeitenden ein Schlüsselelement für den Aufbau einer noch stärkeren N26-Kultur ist.» Schwächer kann sie auch nicht mehr werden.
Ihr als Studierende, welche wahrscheinlich seit März nicht mehr auf dem Campus wart, fragt euch nun wohl: Was ist passiert? Aber rollen wir doch mal die ganze Geschichte des Gründercontainers von vorne auf.
Am 22. Mai 2012 wurde der Gründercontainer, damals sogar noch als PwC-Gründercontainer bekannt, eröffnet. «Ein fester Raum, in dem Studenten und Studentinnen der HSG ihre Geschäftsideen ausarbeiten können», war der Initialgedanke dahinter. Ob Vereinsbüro, Startup-Office, Workshop-Raum oder Event-Location: Der Gründercontainer war für Studierende mit innovativen Ideen da.
Nachdem die zweijährige Zusammenarbeit mit PwC beendet war, wurde der hintere Gründercontainer, den wir heute kennen, von der HSG übernommen, der vordere wurde wieder entfernt. Das obere Stockwerk wurde von da an von Startup@HSG (früher noch HSG Entrepreneurship Campus) verwaltet. Das untere Stockwerk hingegen wurde von der Studentenschaft übernommen. Startup@HSG vermietete die Hälfte ihres Stockwerks dann an START, die andere Hälfte wurde für Startups von Studierenden bereitgestellt. Das untere Stockwerk wurde von der SHSG an Vereine vermietet, welche auf der Suche nach einem passenden Büro auf dem Campus waren.
So weit, so gut. Ausser vielleicht, dass es nie genügend Büros gab für alle Vereine und Startups und es somit immer eine grosse Warteliste gab. Aber das Platzproblem der Uni soll nun nicht Thema dieses Artikels sein. Oder doch?
Ende März erhielten Startup@HSG und die SHSG plötzlich eine Information des «Ressort Immobilien» der HSG. Aufgrund der Umbauten am Bibliotheksgebäude muss die Bibliotheksadministration umziehen. Da auf dem Campus sonst kein Platz sei, werden die Räume im Gründercontainer gebraucht – und zwar alle. Bis zum 30. April mussten die Büros geräumt werden. Die Aufgabe, den Vereinen und Startups diese Hiobsbotschaft zu überbringen, sollte am besten gerade Startup@HSG und die SHSG selber übernehmen. Den Umständen entsprechend war der Aufschrei bei den Vereinen und Startups gross. Vier Wochen für einen Umzug – und das in dieser höchst aussergewöhnlichen Zeit, zu welcher sich kein Student mehr auf dem Campus befand – sind nicht gerade viel. Nachdem die SHSG dann das Gespräch mit der HSG gesucht hatte, bot diese an, das gesamte Material für den Umzug bereitzustellen und den Umzug im Zweifelsfall auch zu übernehmen. Die Vereine sollten anschliessend abklären, ob sie in der Lage wären, mit den in St. Gallen verbliebenen Mitgliedern, unter Einhaltung der vom Bund aufgestellten Regeln, ihr Büro zu räumen. Falls nicht, konnten sie sich bei der SHSG melden und diese hätte den Umzug für sie organisiert. Dies schrieb jedenfalls die SHSG auf Anfrage. Einige Vereine waren sich jedoch dieser Option nicht bewusst und mussten Hals über Kopf eine Lösung organisieren, damit alles bis zum 30. April in Sicherheit gebracht werden konnte.
Doch wohin nun mit den Vereinsbüros nach dem Rauswurf aus dem Gründercontainer? Dafür hat sich die SHSG eine Lösung – oder nennen wir es lieber eine Alternative – ausgedacht. Da die HSG Stiftung im Januar ein Gebäude an der Rosenbergstrasse 51 – direkt neben der Fachhochschule – gekauft hatte, um dem Platzproblem auf dem Campus entgegenzuwirken, schlug die SHSG diese Lokalität vor. An dieser soll nämlich neu «theHub», angelehnt an «theCo», entstehen: Ein Ort, an welchem sich Vereine und Startups begegnen sollen. Im Mai konnten sich die Vereine für die Büros an der Rosenbergstrasse 51 sowie Lagerräume an der Rosenbergstrasse 30 mit einer Begründung, wieso genau sie diese Lokalitäten beanspruchen wollen, bewerben. Interessant an dieser Stelle: Die SHSG kommuniziert die Kriterien bei der Auswahl nicht öffentlich, «um Verfälschungen der Bewerbungen zu vermeiden». Auf Anfrage bestätigte die SHSG jedoch, dass alle Vereine, welche ein Büro im Gründercontainer hatten, beziehungsweise nun ein neues benötigen, eines an der Rosenbergstrasse 51 zugeteilt bekommen hätten. Ausnahme: Aufgrund der Grösse des Vereins und des massiven Lagerbedarfs befinden sich die Büros von START an der Rosenbergstrasse 30.
Seit Anfang Juni sind somit die Vereine in ihren neuen Büros unten in der Stadt zu Hause und Anfang September folgen dann auch die Startups. Doch gehören sie da wirklich hin, nachdem der Gründercontainer so lange ihre Heimat war?
Zur Verteidigung der HSG muss man sagen, dass sie in den letzten Jahren immer wieder betont hat, dass die Büros im Gründercontainer ein Privileg seien, die Vereine jedoch nicht grundsätzlich Anrecht darauf hätten. Dies war unter anderem der Grund, wieso die Verträge für die Büros auch immer auf ein Jahr beschränkt waren. Somit ist es aus der Sicht der HSG auch legitim, den Vereinen die Büros zu kündigen, wenn diese an einer anderen Stelle dringender gebraucht werden.
Es bleibt jedoch die Frage, wieso die HSG dies erst einen Monat vorher kommuniziert hat. Der Umbau des Bibliotheksgebäudes war doch schon lange geplant. Unerwartete Änderung, schlecht geplant oder vielleicht doch beabsichtigt, um die Gegenwehr möglichst klein zu halten? Während eine Anfrage des prisma an das «Ressort Immobilien» der HSG unbeantwortet blieb, erläutert Florian Wussmann, ehemaliger Studentenschaftspräsident und Präsident der Infrastructure Initiative der Studentenschaft: Der Umzug einiger Startups und Vereine in die Stadt war schon länger geplant. Allerdings sollte der Prozess natürlich nicht so kurzfristig vonstattengehen. Da jedoch der Kanton, als Verantwortlicher des Bibliothekumbaus, entgegen der Planung keinen anderen Platz für die Bibliotheksadministration als den Gründercontainer zur Verfügung stellen konnte, musste die SHSG kurzfristig umplanen.
Geplant ist nun, dass die Bibliotheksadministration für zwei Jahre im Gründercontainer arbeitet. Dann sollen die Umbauarbeiten abgeschlossen sein und die Mitarbeitenden können wieder in das Bibliotheksgebäude zurückkehren. Doch was passiert nach diesen zwei Jahren mit dem Gründercontainer? Dazu gibt es schon das ein oder andere Gerücht, mehr dazu lest ihr aber auf der letzten Seite.
Die HSG-Vision ist es, eine aktive und von der gesamten Universität getragene Inklusionspolitik zu betreiben. Dazu gehört die Gleichstellung aller Mitglieder*innen der Universität, unter anderem auch ungeachtet deren sexueller Orientierung. Der Pride Month @ HSG wurde auf studentische Initiative hin ins Leben gerufen und in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen HSG-Stellen geplant. Die Universität St.Gallen setzt damit ein Zeichen, zu einer progressiven Weiterentwicklung der Gesellschaft beitragen zu wollen. Damit ist sie längst nicht mehr allein: Bereits die letzten zwei Jahre hisste die ETH Zürich Regenbogenfahnen, das MIT in Boston startete eine Kampagne mit Plakaten in Regenbogenfarben namens «You are welcome here» und die Oxford University nennt sich «a proud LGBT+ Ally». Aber auch neben dem akademischen Umfeld gewinnt das Thema immer mehr an Relevanz. So beteiligten sich an der Zurich Pride 2019 namhafte Unternehmen wie die Credit Suisse, EY, SWISS, Adobe, Swarovski und viele weitere und zeigten damit ihre Unterstützung für ihre jetzigen sowie zukünftigen LGBT+ Arbeitnehmenden – viele davon Absolvent*innen der HSG.
Der Pride Month @ HSG soll zu mehr Sichtbarkeit von LGBT+-Personen auf dem Campus und Sensibilisierung der HSG-Studierenden auf damit zusammenhängende Themen führen. Zudem sollen sich LGBT+-Personen auf dem Campus wohl fühlen können. Gemäss Initiant und Organisator Andreas Oberholzer werde die HSG von aussen als sehr uniform wahrgenommen, wobei die Gebäude aus Beton dies noch unterstreichen würden. Dabei sei die HSG ein Ort mit vielen verschiedenen und visionären Menschen. Es sei deshalb besonders für unsichere Personen enorm wichtig, dass ein Zeichen für eine inklusive HSG-Kultur gesetzt wird. Zudem würden Führungskräfte der Zukunft nur Erfolg haben können, wenn sie inklusiv arbeiten und Rücksicht auf verschiedene Identitäten nehmen würden. Eine Sensibilisierung in diesem Bereich sei damit ungemein bedeutsam.
Die Visibilität von LGBT+-Personen an der Uni soll durch Regenbogenfahnen und Tischflaggen verteilt auf dem Campus sowie Pins und Sticker, die von möglichst vielen Personen getragen bzw. auf deren Gegenstände geklebt werden sollen, erreicht werden. Diese Aktionen sind vor allem an die Personen auf dem Campus gerichtet. Die Universität plant jedoch zudem, auf ihrer Website sowie mit Posts auf ihren Social-Media-Kanälen der Öffentlichkeit zu zeigen, dass die HSG auf Diversität und Inklusion Wert legt. Mit der Sensibilisierung wird noch ein Schritt weitergegangen: Allen Mitgliedern der Universität soll im Rahmen des Pride Month etwas zu LGBT+-Themen mit auf den Weg gegeben werden, indem beispielsweise Events wie Workshops und Talks organisiert werden. Dabei geht es darum, Verständnis zu schaffen sowie Personen als LGBT+-Allies zu gewinnen. Ally ist, wer zwar nicht selber der LGBT+-Community angehört, sich jedoch für deren Anliegen stark macht.
Jede Woche des Pride Month gibt es eine Kampagne unterschiedlichen Inhalts. Die erste Woche ist dem Thema «First Times» gewidmet – in Anlehnung an den ersten Pride Month an der HSG – die zweite ermutigt zu «Show your true colors» und in der dritten Oktoberwoche ist das Schwerpunktthema des Pride Month sodann «Be an ally».
Inzwischen ist der erste Pride Month @ HSG Geschichte. Im Rückblick-Video haben die Initiant*innen die inspirierendsten Eindrücke des Monats zusammengefasst:
Prüfungseinsichten während der Semesterferien ergeben hinten und vorne keinen Sinn. Dennoch, die diesjährigen dezentralen Prüfungseinsichten der Bachelorstudierenden fanden mitten in den Ferien statt. Entschied man sich, am 6., 13. und 14. Februar an die Einsichten zu gehen, konnte man sich die gewünschte Auszeit von der Uni abschminken. Die andere Option war, gar nicht hinzugehen. Aus der Sicht eines Studenten stellte sich die Frage, ob es sich von Seite der Uni um eine Fehlplanung oder um «Absicht» handelte. Nichtsdestotrotz, eine elektronische Prüfungseinsicht wäre effizient und würde Probleme bezüglich der Termindiskussion lösen.
Bereits vor einem Jahr sorgten die Prüfungseinsichten mit ihrer unstrukturierten und unkoordinierten Art für grosses Aufsehen unter den Studierenden. Antworten zur aktuellen Lage liefert Florian Wußmann, ehemaliger Präsident der SHSG.
«Heute stehen wir leider immer noch am gleichen Punkt wie vor einem Jahr», bedauert Wußmann. Grosse Hoffnung legt er jedoch auf die nächsten paar Monate. Die aktuelle COVID-19 Problematik hat es ermöglicht, Berge zu versetzen. Man hofft, beim neuen Rektorat diesbezüglich Impulse auslösen zu können. Ein ausgearbeitetes Konzept gibt es nämlich schon lange und man bräuchte nur noch die Einwilligung des Rektorats.
Bereits im Februar 2017 wurde für die Prüfungen des Herbstsemesters 2016 ein Testversuch mit elektronischer Prüfungseinsicht durchgeführt. Dass man heute davon nichts mehr hört und viele auch nichts davon wissen, bringt die Frage auf, ob es ein Misserfolg war. «Im Gegenteil.», entgegnet Wußmann. Es war eigentlich ein grosser Erfolg und kam bei den Studierenden, wie auch bei den Fakultäten, sehr gut an.
Trotz dem erfolgreichen Pilotprojekt entschied sich das damalige Rektorat jedoch dagegen, die elektronische Prüfungseinsicht offiziell einzuführen. «Die HSG ist eine «Campus-Uni» und legt grossen Wert auf direkte Interaktionen.»Als solche «Campus-Uni» wurde als einer der Hauptgründe genannt, wieso sich im Bereich Digitalisierung der Prüfungseinsichten bis jetzt nichts bewegt hat. Aber würde die elektronische Prüfungseinsicht die Idee der «Campus-Uni» wirklich bedrohen? Es würde lediglich den ganzen Prozess vereinfachen und effizienter gestalten. Studierende sollen in Ruhe ihre Prüfungen zuhause anschauen und können sich bei Fragen trotzdem an die Dozierenden für persönliche Gespräche wenden.
Ein weiteres Hindernis sind die Kosten. Da die HSG nicht über die digitalen Ressourcen verfügt, die es erlauben, die Prüfungen elektronisch zur Verfügung zu stellen, müssten diese extern in Auftrag gegeben werden. Doch auch dieses Problem könnte man leicht lösen, meint Florian Wußmann. Die bei den herkömmlichen Prüfungseinsichten entstehenden Raum- und Personalkosten würden nämlich grösstenteils wegfallen und könnten für deren Digitalisierung eingesetzt werden.
Die Prüfungseinsichten zu digitalisieren, wäre schon vor Jahren möglich gewesen. Die damals fehlende Weitsichtigkeit holt die HSG jetzt ein. Angesichts der Coronakrise sind solche Massnahmen noch dringlicher geworden. Hat die HSG ihre Chance verschlafen? Die nächsten Wochen werden zeigen, ob sich in Sachen elektronischer Prüfungseinsicht etwas bewegt. Never let a crisis go to waste…
Die Mathematik-Prüfung ist wohl diejenige, vor der sich die meisten Assessment-Studierenden fürchten. Während man im SGMM noch mit einem Grundvokabular wie reflexive Gestaltungspraxis die 4.0 retten kann, scheitert es bei vielen Studierenden in der Mathematik bereits an den Ableitungen. Und auch im Bachelor wird es für viele nicht besser. Ob es nun um Statistik oder Empirische Wirtschaftsforschung geht, das im Assessment (mehr oder weniger) angeeignete Wissen wird immer wieder aufgegriffen. Doch warum braucht es in der heutigen Zeit, in der uns Modelle und Programme die Rechenarbeit abnehmen, überhaupt Mathematik und Statistik und warum legt die HSG einen so großen Wert darauf ? Im Gespräch mit den drei Professoren wurde daher die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft der Mathematik, Statistik und Ökonometrie betrachtet.
Der Fachbereich für Mathematik und Statistik an der HSG vereint drei Lehrstühle. Zwei davon sind, wie der Name bereits vermuten lässt, Mathematik und Statistik. Der dritte im Bunde ist die Finanzmarktökonometrie. Sie bieten Kurse auf allen Stufen der HSG an. Schon ein Blick in die unterrichtenden Themenfelder zeigt, wie relevant der Fachbereich für die HSG ist. Kurse wie «Asset Pricing», «Financial Volatility» oder «Quantitative Risk Management» dürfen an einer Wirtschaftsuniversität wie der HSG nicht fehlen.
In den letzten 50 Jahren hat sich viel verändert – auch an der HSG. Vorkenntnisse aus Mathematik, Statistik und Ökonometrie seien früher, laut Professor Fengler, deutlich weniger zentral gewesen als heute. Der Fokus des Fachbereichs habe sich über die Zeit gewandelt. Fengler erwähnt, dass zu Beginn die einfache Lehre im Mittelpunkt stand, während sich heutzutage die Forschung um das Thema Daten und Datenauswertung zu einem der Hauptziele entwickelt hat. Quantitative Methoden stehen nun mehr und mehr im Fokus.
Die Forschung selbst ist ebenso im Wandel. Diese ist über die letzten 50 Jahre immer praxisorientierter geworden. Heute werden regelmässig Artikel über die Anwendbarkeit, der sonst auch theoretisch ausgerichteten Forschung veröffentlicht.
Die verschiedenen Forschungsrichtungen der Professoren sind ein Indiz für die enge Verflechtung aus Praxis und Theorie. So forscht De Giorgi unter anderem daran, wie das Verhalten von Individuen modelliert werden könne, bei denen die Psychologie und Irrationalität eine Rolle spielen, um Fragen in der Finanzwirtschaft zu adressieren. Selektion von Portfolien oder das Pricing von Assets können dabei Anwendungsfelder darstellen.
«Ich glaube, eine gewisse mathematische Grundlage ist für alle Bereiche, die an der HSG existieren, wichtig». Diese Aussage De Giorgis spiegelt sich in der Kursstruktur der HSG wider. Heutzutage bietet der Fachbereich eine breite Auswahl an Kursen an, um den Studierenden die Möglichkeit zu geben, sich diese relevanten Skills aneignen zu können. Denn dies sei, laut De Giorgi, eine wichtige Aufgabe, um die Integration verschiedener Fähigkeiten und damit den späteren Entscheidungsprozess sicherstellen zu können.
Ein beliebter Weg bei den Studierenden, sich diese Kompetenzen anzueignen, ist das Data Science Fundamentals Zertifikatsprogramm. Dieses wurde 2014 initiiert und durch das Rektorat stark unterstützt, sodass es zu einem Aushängeschild der HSG geworden ist. Wie der Name vermuten lässt, werden den Studierenden dort die Grundlagen rund um Big Data vermittelt, um sie so bestmöglich auf das Berufsleben im digitalen Zeitalter vorzubereiten. Zwar ist Data Science Fundamentals eine Initiative für das Bachelorprogramm, doch sei es laut Fengler auch als Vorbereitung für den Master zu verstehen. Der neu reformierte Master of Economics setze einen immer stärkeren Fokus auf Data Driven Skills. Das Angebot an technischen Kursen wurde ausgeweitet und ein weiterer Ökonometrie-Kurs als Pflichtkurs inkludiert.
Die Digitalisierung im Fachbereich beginnt bereits auf der Assessment-Stufe. So seien die inhaltlichen Themen als Grundlagentheorie gedacht, um die verschiedenen Wissensstände nach dem Gymnasium zu nivellieren. Diese werden den Studierenden aber nicht nur während der Vorlesungen und Übungen nähergebracht, sondern auch online. Mit der Lernplattform e-Maths wird ein reiches Angebot an Übungen digital zur Klausurvorbereitung zur Verfügung gestellt. Im Verlauf der Jahre scheint diese aufwendige Neuerung Früchte zu tragen. Von Jahr zu Jahr nähmen immer mehr Studierende dieses Angebot in Anspruch und die Nutzer würden dementsprechend im Schnitt besser abschneiden.
Doch wie sieht die Zukunft aus? Was wird nach nun 50 Jahren erwartet? Professor De Giorgi befürchtet, dass sich die Mathematik zu einer Black Box entwickeln könne. Dieses Risiko entstehe, da plötzlich Tonnen von Daten durch Machine Learning filtriert werden. Die Entscheidungsträger in Unternehmen sollten daher Kenntnisse haben, um Problematiken in Modellen zu verstehen. Daher müsse es in den kommenden Jahren weiterhin die Aufgabe sein, den Studierenden die Grundlagen zu vermitteln.
«Es gibt viele Methoden, die angewendet werden können, aber alle sind mit einigen Einschränkungen verbunden. Darüber muss man sich bewusst sein». Professor Audrino bekräftigt dies mit der Aussage, dass den Studierenden die Grenzen verschiedener Modelle aufgezeigt werden müssen, um später deren Anwendbarkeit hinterfragen zu können. Viele wüssten, welche Methode sie nutzen müssten, kennen aber nicht deren Grenzen. Ob das Endresultat richtig sei, hänge jedoch von verschiedenen Annahmen ab, die in der Realität oftmals nicht gegeben seien und daher hinterfragt werden müssten. Es reicht eben nicht aus, Zahlen in ein Modell einzusetzen, ohne die dahinterliegenden Prozesse zu verstehen. In einer Beurteilung müssen mögliche Fehlerquellen berücksichtigt werden.
Wer kennt es nicht? Jeden Tag der Lernphase verwenden wir dafür, das Wissen des vergangenen Semesters aufzunehmen und kommen dabei oftmals an unsere Grenzen. Und dann kommt er, der eine Tag, an dem wir alles abrufen müssen: Der Tag der Prüfung. Ein bisschen Nervosität gehört dazu, aber was ist, wenn diese das «normale» Ausmass übersteigt? Wenn Panikattacken folgen oder gar ein Blackout an der Prüfung? Gemäss Dr. Florian Schulz und Dr. Katharina Molterer, Leiter und stellvertretende Leiterin der psychologischen Beratungsstelle der HSG, gibt es immer mehr Fälle von Studierenden, die sich auch wegen Prüfungsangst an sie wenden.
Gemäss Florian Schulz ist Prüfungsstress für die meisten Studierenden immer wieder ein Thema – die meisten kennen zumindest die Nervosität vor einer wichtigen Klausur. In diesem Zusammenhang sei ein gewisses Mass an Anspannung vor der Prüfung und die Sorge vor dem Versagen durchaus normal: «Angst ist in erster Linie eine Schutzfunktion: In diesem Sinne motiviert sie uns und schützt uns davor, Dinge zu tun, die nicht gut für uns sind.» Katharina Molterer zeichnet die «Dodson-Kurve» (siehe Bild nächste Seite) auf den im Büro stehenden Flipchart auf, um die Relation zwischen Anspannung (x-Achse) und Leistung (y-Achse) zu verdeutlichen. Bis zu einem gewissen Grad hilft die Anspannung, um mehr Leistung zu erbringen, doch sobald man beim Tipping-Point ankommt, sinkt die Leistung rasant. Dann kann es dazu kommen, dass man während der Prüfung ein Blackout hat. Befindet man sich bereits längere Zeit in einem Zustand dauernder grosser Anspannung, sei die Wahrscheinlichkeit grösser, eine Panikattacke und/oder ein Blackout zu bekommen.
Angst ist in erster Linie ein Gefühl, durch welches Hormone wie Adrenalin im Gehirn ausgeschüttet werden. Die Hormonausschüttung lässt wiederum das Herz schneller schlagen und führt dazu, dass das Blut in die Peripherie gepumpt wird und man eine Einengung der Wahrnehmung erfährt, welche dem Überleben dient. Was kurzfristig sinnvoll ist, ist langfristig für den Körper sehr anstrengend und erschöpft dessen Ressourcen. Gemäss Schulz ist das auch der Grund, weshalb viele Leute nach einer Prüfung krank werden: Der «Rebound-Effekt».
Dabei gibt es bei der Angst nicht nur einen physischen Anteil, sondern auch einen psychischen, nämlich die Bewertung der Situation und der eigenen Ressourcen. Mit anderen Worten: Die eigenen Gedanken. Die klassische Angstassoziation sei eine Situation, die einem wichtig ist, der man sich aber nicht gewachsen fühlt. Fängt man innerlich an, an sich zu zweifeln, komme sehr schnell auch Angst mit ins Spiel. Laut Schulz kommen auch viele Leute in die Beratungsstelle, welche noch nie Probleme mit Prüfungen hatten und plötzlich anfangen, Angst davor zu entwickeln. Oft seien das «Highperformer», die sich selbst enorm viel Druck machen, ihr hohes Niveau halten zu können. Im Allgemeinen sei es zusätzlich ein Problem, dass man an der HSG sehr spät Rückmeldungen zu Prüfungsergebnissen erhält. Dies lasse die Unsicherheit bezüglich der eigenen Leistung bei vielen Personen wachsen. Im Assessmentjahr kommt noch erschwerend hinzu, dass von allen Seiten gesagt wird, wie schwer es sei und wie viele es nicht schaffen würden.
Wenn man Angst hat, ist man gleichzeitig auch angespannt. Umgekehrt sei es nicht möglich, körperlich entspannt zu sein und gleichzeitig Angst zu haben – und genau hier setzen viele therapeutische Mittel gegen Angst an. Molterer bietet immer wieder sogenannte Entspannungsgruppen an, in denen Techniken zur Herbeiführung von Entspannung erlernt werden. Schulz erklärt, dass sie besonders mit zwei Verfahren gute Erfahrungen gemacht hätten und diese häufig besser wirkten als angstlösende Medikamente. Einerseits ist dies die progressive Muskelentspannung nach Jacobson, andererseits das autogene Training. Diese beiden Methoden sind extrem simpel, bewirkten aber enorm viel, um dauerhaft das physiologische Stressniveau herunterzubringen. Wichtig sei einfach, dass man die Methoden erlernen sollte, wenn man keine akute Angst hat – also nicht erst in der Lern- und Prüfungsphase. Jeden Tag eine Viertelstunde würde schon reichen. Daneben wirkten auch Aktivitäten wie Yoga und Meditation äusserst positiv, meint Schulz.
Nebst der Entspannung ist jedoch auch die Gewöhnung an den angstauslösenden Impuls wichtig: «Je mehr man sich in Situationen habituiert, die Angst auslösen, desto schwächer wird diese. Wichtig ist vor allem, dass man diesen Situationen nicht aus dem Weg geht und dadurch starke Einschränkungen für das eigene Leben erzeugt.» Bei ausgeprägter Prüfungsangst kann es sich auch um eine Phobie handeln. Dementsprechend sei der therapeutische Ansatz dann, die betroffene Person mit dieser Situation schrittweise zu konfrontieren. Allerdings werde das bei Prüfungsangst meist «nur» mit Imagination der Situation getan (in sensu). Mittlerweile wisse man, dass die in-sensu-Situation ähnliche Gefühle auslöst wie die tatsächliche (in vivo). Behandelt wird die Prüfungsangst also, indem zuerst eine Entspannung des Körpers herbeigeführt wird und man sich danach die Prüfungssituation möglichst echt vorstellt.
Obwohl die Behandlungsmethoden oftmals gut funktionierten und die Betroffenen, auch wenn sie die Angst möglicherweise nicht vollständig wegbekommen, wenigstens einen pragmatischen Umgang damit lernen, gilt: Je früher man einschreitet, desto besser. Noch besser sei aber, wenn es gar nicht erst soweit komme. Ein wichtiger Bestandteil davon ist die Lernmethode und -planung. Besonders wichtig sei es, Pausen einzuplanen und nicht aufgrund der Prüfungsangst noch mehr lernen zu wollen, um ja nicht zu versagen. Schulz erklärt, dass man sich auch «überlernen» könne: «Nach mehr als 8 Stunden intensivem Lernen fängt das Gedächtnis an, das im Laufe des Tages Aufgenommene zu überschreiben.» Zusätzlich ist genug Schlaf, Bewegung und die entsprechende Planung Grundvoraussetzung.
Leuten, die sich immer selbst sehr viel Druck machen, rät Schulz, dass sie akzeptieren müssten, dass jeder psychische und physische Grenzen habe. Das zu tun, ist nicht immer leicht, sei aber wichtig, um sich nicht in Prüfungsangst hineinzusteigern. Ausserdem sei man auch nicht in jeder Lebenslage bereit, die ganze Leistung abzurufen, fügt Molterer hinzu. Jeder habe einmal eine schwere Zeit. Oftmals seien die Leute dann zu streng mit sich selbst und akzeptierten nicht, dass es gar nicht möglich ist, in diesem Zustand eine Prüfung zu schreiben. Dazu komme, dass viele ihre momentane Lebenslage und die sich entwickelnde Prüfungsangst nicht in Beziehung zueinander setzten, obwohl das sehr oft zusammenhängen könne.
Sobald jemand in einem Angstkreislauf ist, sei es schwer, aus diesem wieder alleine herauszukommen, so Molterer. Hat man bereits die Erfahrung einer Panikattacke oder eines Blackouts gemacht, gehe man viel angespannter in die Prüfungsvorbereitungsphase, wodurch die Symptome beim zweiten Mal schneller auftreten könnten. Deshalb sei es wichtig, sich spätestens dann professionelle Hilfe zu suchen. Die psychologische Beratungsstelle ist für alle Angehörigen der Universität kostenlos. Sie bietet auf Anfrage anonyme Beratungsgespräche an und deckt das ganze Spektrum an studiums- und lebensbezogenen sowie psychischen Fragestellungen ab. Schulz meint: «Wir verstehen uns als Ressource und sind dafür da, Leuten frühzeitig zu helfen, wenn sie alleine nicht weiterkommen.»
Vielen Dank an euch beide, dass ihr euch Zeit genommen habt. Könntet ihr euch kurz vorstellen und über eure Zeit an der HSG reden?
MZ: Vielen Dank erstmal dem prisma für die Möglichkeit, die Studierenden kommunikativ zu erreichen. Ich heisse Mertcem, bin 22 Jahre alt und komme ursprünglich aus der Türkei. Aufgewachsen bin ich im Norden Deutschlands. An der HSG schätze ich die breite Vereinslandschaft, unter anderem bin ich Präsident des Turkish Business Club und war viel mit SGMUN unterwegs. Ausserdem habe ich seit dem Assessment in der Studentenschaft operative Tätigkeiten übernommen.
AJ: My name is Ali, I am from Geneva, the French speaking part of Switzerland. I came to HSG in 2018 and at first, it was a challenge for me. It was completely different from what I was used to in Highschool. I also joined SGMUN, had an amazing time there and moreover, I joined the Africa Summit as Vice President after my Assessment Year. I am really motivated for the time as Vice President at the SHSG. I want to bring some changes and I think that the English-speaking part of Business Administration is underrepresented.
Warum seid ihr darauf gekommen zu kandidieren, und warum glaubt ihr wurdet ihr gewählt?
MZ: Da wir gut in der Vereinslandschaft vertreten sind, haben wir von Kommilitonen und Kommilitoninnen mitbekommen, dass eine grosse Unzufriedenheit mit der Führung der SHSG herrscht. Dieses Gefühl hatten wir zudem schon seit langer Zeit selbst, besonders auch als involvierte. Wir haben klar auf Sachen hingewiesen, die falsch gelaufen sind, falsch laufen und wie man sie mit Lösungen verbessern kann. Wir sind uns nicht zu schade, diese umzusetzen. Zudem ist für mich unser Netzwerk mit Studierenden wichtig. Freundinnen und Freunde sind auf uns zugekommen und haben gefragt, ob es in Ordnung sei, Werbung für unsere Kampagne aufzuschalten. Das zu hören – gewonnene Wahl hin oder her – hat mich wirklich positiv erstaunt und begeistert.
AJ: As I said before is to bring more presence from the English side of the university. I want to try to improve the current situation. This is my ambition. When we had to stand at Mensa B to answer questions of the students, I asked them what they thought about SHSG. A lot of people either didn’t know anything about SHSG or they didn’t care. And that’s one thing we want to change with more transparency.
Personen aus der SHSG haben kritisiert, ihr seid nicht geeignet. Glaubt ihr von euch, die Richtigen zu sein?
MZ: Im Grunde geht es meines Erachtens nicht um «Die» oder «Wir», sondern generell um eine Veränderung, die in der Studentenschaft notwendig ist. Grundsätzlich glaube ich schon, dass die SHSG einen Wechsel nötig hat und dass Ali und ich die richtigen Ansprechpartner dafür sind.
Ihr habt viel Zuspruch erhalten, besonders auch auf Kanälen wie Jodel. Gingen dort einige Kommentare unter die Gürtellinie?
MZ: Das ist immer so eine Sache und man muss es mit Vorsicht geniessen. Klar hat mich die Unterstützung gefreut. Vor allem die vielen positiven Rückmeldungen und zu sehen, dass es sich natürlich entwickelt hat ohne unseren Einfluss. Ich glaube zudem, dass es nochmal die Wahlbeteiligung gehoben hat. Leute sind anonym auf Jodel und können dort viel schreiben. Dies hätte auch in eine andere Richtung gehen können. Glücklicherweise war das nicht der Fall.
Es gibt Studierende, die behaupten, Ihr hättet unfairen Wahlkampf betrieben und Kommentare gelöscht.
MZ: Nein, wir waren selbstverständlich offen für Kritik. Es gab einige Leute, die auch konstruktive Kritik geäussert haben. Das haben wir willkommen geheissen, aber Social Media ist nicht die Plattform, um sowas intensiv zu besprechen. Daher haben wir die Möglichkeit angeboten, uns persönlich darauf anzusprechen. Wenn solche Leute dann nicht kommen, um dann im «real life» Kritik zu üben, ist das schade. Wir haben zudem nur mit Fakten argumentiert. Kommentare haben wir später abgeschaltet, da unbeteiligte Dritte in Diskussionen gezogen wurden, die sich unwohl damit gefühlt haben.
Ihr habt euch sehr kritisch gegenüber der SHSG und den anderen Kandidaten geäussert, steht ihr noch dazu?
MZ: Ja, sonst hätten wir unser Wahlprogramm nicht so formuliert. Wir haben keine Einzelpersonen angegriffen, sondern die Mentalität und Struktur. Jobs in der SHSG sollten nach Qualifikation und Erfahrung ausgewählt werden und nicht untereinander unter Freunden. Wir stehen nach wie vor für Transparency: Accessibility, Diversity, Responsibility und Unity und wollen das auch durchsetzen.
Wenn Ihr die SHSG so kritisiert, warum habt euch dann erst in der Nachfrist beworben?
MZ: Für mich war es schon eine langfristige Überlegung, wie ich mich in der Studentenschaft engagieren möchte. In den vorherigen Jahren hat es nicht funktioniert. Es haben sich immer alle beschwert, aber niemand hat das Problem selbst in die Hand genommen. So dachten wir, wenn es niemand macht, müssen wir es machen. Aber wir haben es gerne gemacht. Wir sind mit voller Leidenschaft dabei und bereit, die kommenden Herausforderungen und Probleme, die es gibt, auf uns zu nehmen und das Beste für die Studierenden zu bieten.
Campus Platztor und Universitätsgesetz, die SHSG hat einen hohen Stellenwert auch nach aussen. Wie werdet ihr die SHSG dahingehend positionieren?
MZ: Ich finde es gut, dass die SHSG so involviert ist in universitären Projekte und ihre Stimme offen kundgeben kann. In den letzten Jahren ist mir allerdings aufgefallen, dass die SHSG sich immer näher an den Dozierenden orientiert und nicht an den Studierenden. Die genannten Projekte sind von hoher Relevanz, aber mehr Dienstleistungen und Services für uns, die Studierenden, ist auch gewollt und dringend benötigt. Zudem feiert die Studentenschaft kommendes Jahr ihr 100-jähriges Jubiläum, sodass dort die Studierenden einmal mehr im Fokus stehen werden.
Wo seht ihr die SHSG in einem Jahr?
MZ: Wofür wir stehen und was wir gerne langfristig hätten, ist eine Studentenschaft, die für die Studierenden da ist. Den Studierenden soll der Zugang zur SHSG erleichtert werden und das Image muss wiederhergestellt werden. Wir wollen keine exklusive SHSG, sondern eine für allen Studierenden. Und das sind, Stand jetzt, knapp 8000.
Ihr nennt euch Outsider. Glaubt Ihr, dass das Ergebnis der Wahl ein Denkzettel an den bisherigen Vorstand?
MZ: Absolut. Wir persönlich sehen, dass wir nicht nur die Wahl gewonnen haben, sondern die bisherigen Beteiligten auch «verloren» haben. Beide Gegenkandidaten kommen aus dem bisherigen Vorstand. Es herrscht Unzufriedenheit und die Wahlbeteiligung ist um knapp 4% gestiegen, was zeigt, dass die Studierenden Interesse zeigen und darüber nachdenken, was in der Führung passiert. Es ist Zeit, dass die SHSG in eine neue Richtung geht.
Vielen Dank für das Gespräch. Wollt Ihr noch einige Worte an die Studierenden richten?
AJ: In general, even though our election is controversial for some people, we are open for any suggestions and criticism. We are here to work for students, so we are happy to talk and work with everybody.
MZ: Da kann ich mich nur anschliessen. Wir werden versuchen, kurzfristig wie auch langfristig alles für die Studierenden zu tun. Danke für euer Vertrauen!