Pilotprojekt
100 Scooter, 3 Monate, ein Test. Im Hinblick auf das Energiekonzept 2050 und das Mobilitätskonzept 2040 wagte die Stadt St. Gallen am 30. Juli diesen Sommer ein Experiment. In Zusammenarbeit mit dem schwedischen E-Scooter Verleiher Voi hatten die St. Gallerinnen und St. Galler bis Ende Oktober Zeit, die roten Flitzer im Stadtbereich als alternatives Fortbewegungsmittel zu mieten und zu testen. Gesetzlich sind die E-Scooter einem Fahrrad gleichgestellt, womit auch Radwege mitbenutzt werden können, jedoch die generelle Vorschrift besteht, auf den Strassen zu fahren. Nun sind die «Trottis», wie manch einer sie auch gerne nannte, wieder verschwunden und die Auswertungs- und Entscheidungsphase über eine eventuelle Weiterführung hat begonnen.
Los!
Die Basisstruktur von Voi basiert auf dem beliebten «freefloating» System. Kunden können einen Scooter mieten, mit diesem an Ihren Zielort fahren und, soweit dieser innerhalb des Aktionsgebietes des Anbieters ist, den Scooter dort abstellen und ihre Buchung beenden. Das Gefährt muss nicht an eine bestimmte Station gebracht werden und ermöglicht der Kundschaft so mehr Individualität und Flexibilität. Einziger Nachteil: Befindet man sich an einem Ort, an den sich nur selten ein Scooter verirrt, kann der nächstgelegene fahrbare Untersatz ein ganzes Stück entfernt sein.
Wo sich der nächste Scooter befindet, wie viel Akku-Kapazität dieser hat und wie man ihn am besten erreicht, sieht man in der übersichtlichen VOI Scooters App. Diese kann kostenlos im App Store oder Google Play Store heruntergeladen werden. Nach der üblichen Registrierung hinterlegt man seine Kreditkarte zur Zahlung und schon ist man bereit für die erste Fahrt. Am Roller angekommen, scannt man mit der App den QR-Code auf der Lenkstange des Scooters, nach einem Bestätigungsklick wird dieser entsperrt und die Fahrt freigegeben. Man steigt auf den Scooter auf, tritt ein-, zweimal mit dem Fuss und kann dann rechts mit dem grünen «Schubhebel» seinem Drang nach Geschwindigkeit freien Lauf lassen – bis maximal 20 km/h. Wird man bergab dann doch mal etwas schneller und das Gefährt instabil, betätigt man mit der linken Hand den Bremshebel oder tritt auf die Fuss- bremse des Hinterrades. Am Zielort angekommen, stellt man den Scooter an einen geeigneten Platz und beendet seine Fahrt kinderleicht in der App. Der nun gesperrte Scooter ist wieder für den nächsten Benutzer bereit und die Kosten für die Fahrzeit werden auf der Kreditkarte belastet.
Studentisch?
Während der dreimonatigen Testphase begegnete man unzähligen weiteren E-Scootern in der Stadt, so auch auf dem Weg vom Bahnhof zur HSG. Im studentischen Alltag ist der Bus das meistbenutzte Verkehrsmittel um von A nach B zu gelangen. Für kurze Strecken, beispielsweise von der HSG zum theCO, könnten die Scooter nun aber eine Alternative sein. Im Durchschnitt benötigt man für die knapp 900 Meter lange Strecke HSG – theCO acht Minuten und zahlt zwischen vier bis fünf Franken für eine Fahrt, wobei das Entsperren alleine zwei Franken kostet. Bedenkt man dann noch die Steigung auf dem Rückweg vom the- CO zur HSG, fällt das Fazit schnell negativ aus. Selbst in einem leichten Anstieg gerät der Voi, eigentlich ein extra für St. Gallen antriebsstärkeres Modell, schnell an seine Grenzen. Man findet sich im Schneckentempo, durch schnelleren Verkehr eingeschüchtert und von nur wenig langsameren Fussgängern belächelt, soweit wie möglich rechts auf der Strasse wieder. Soll der Scooter dann noch an den Fahrradständer der HSG, muss auch mal geschoben werden. Schneller sind die Scooter somit kaum und gerade preiswert für Studenten scheint das Angebot auch nicht zu sein. Damit aber nicht genug.
Sicherheit
Wenig Zeit, keine Geduld und gestresste Lenker. Der Verkehr ist heutzutage zu gleichen Teilen chaotisch und schnell – für E-Scooter «zu» schnell. Trotz knalliger Farbe, Front- und Rücklichten wird eine Person auf einem E-Scooter häufig nicht als aktiver Verkehrsteilnehmer wahrgenommen. So kommt man sich beim War- ten an der Ampel fehl am Platz vor und Kreuzungen werden sowieso strategisch umfahren. Wer nicht wahrgenommen wird, sollte sich zu- mindest erkennbar machen, so beispielsweise mit den obligatorischen Handzeichen. Beim Fahrradfahren sind sie allbekannt und so auch bei E-Scootern vorgeschrieben. Blöd nur, dass die Scooter instabil werden, wenn man schneller, geschweige denn einhändig, fährt – den Schulterblick kann man sich gleich sparen. Will man, um gewagte Handzeichen zu geben, langsamer fahren, sollte bedacht werden, dass die Bremskraft, obwohl nicht annähernd so stark wie bei einem Fahrrad, einen doch auf dem falschen Fuss erwischen kann, wenn man sich zu weit nach vorne lehnt. Unabhängig vom Fahrstil wäre somit ein Helm ein willkommenes Accessoire, welches leider nicht im Preis inbegriffen ist und bei Bedarf selbst mitgebracht werden sollte. Wie sich die E-Scooter bei widrigen Bedingungen im St. Galler Winter geschlagen hätten, bleibt der eigenen Phantasie überlassen. Die Testphase ist vorbei. Dass die Rettungskräfte über diesen Sachverhalt nicht unglücklich sind, kann man sich aber gut vorstellen.
Alternative
Nichts desto trotz gibt es vielversprechende Alternativen, die sowohl preislich als auch praktisch überzeugen. Das Zürcher Start-up «smide» ist eines davon. Der E-Bike-Verleiher funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie Voi. Auch «smide» vermietet seine bis zu 45 km/h schnellen E-Bikes in einem freefloating-System und rechnet per App ab. Der grosse Unterschied und Vorteil von «smide» liegt im Fahrzeug. Anders als die E-Scooter hat ein «smide» die gewohnte Stabilität, Bremskraft und Präsenz auf der Strasse, sowie die nötige Kraft auch einen Berg hinauf zu fahren oder bei Schnee nicht zu versinken. Ein grosses Plus für smide ist zudem der für schnelle E-Bikes obligatorische Helm. Dieser ist bei jedem Bike im Korb dabei. Vergleicht man die Leistungen beider Anbieter werden die Unterschiede schnell deutlich. Starten beide gleichzeitig beim theCO, so ist das E-Bike von «smide» in der Kybun Arena angelangt, bevor der Scooter die HSG erreicht. Trotz dieses grossen Unterschiedes kostet das E-Bike dennoch nur halb so viel wie sein langsamer Rivale, ohne gratis-Minuten und Abos – die studentische Wahl ist somit getroffen.
Zukunft
Das Fazit der Stadt St. Gallen zum Voi-Projekt wird sich zeigen, eine Weiterführung würde aber sowieso erst im Frühling in Frage kommen. Die Hoffnung auf einen schnellen E-Bike Verleih darf dafür geweckt werden. smide, unter anderem in den Uni-Städten Bern und Zürich schon etabliert, kann sich im Verlauf des nächsten Jahres auch einen Ausbau in St. Gallen vorstellen. Eine echte, umweltfreundliche Möglichkeit für die «letzte Meile» besteht also auch für die Studierenden der HSG.
Die Website www.unisg.ch ist der Stolz der HSG IT. Seit wenigen Monaten online sieht sie sich grosser Kritik ausgesetzt. Nebst neueintretenden Studierenden finden sich auch die Alteingesessenen nicht auf der Plattform zurecht. Klickt man sich durch den Urwald an Verlinkungen, findet man sich früher oder später auf einer ERROR 404 Seite wieder. Doch was macht die Nutzererfahrung derart unbefriedigend?
Anfang vom Ende
Aller Anfang ist schwer, so auch die Anmeldung. Wer sich einloggen will, wird je nach Gerät dazu aufgefordert, sich zuerst abzumelden, da man schon angemeldet sei. Den verwirrten Gesichtsausdruck aufgesetzt probiert man es erneut und kommt schliesslich auf die Startseite. Eine aufgeräumte Startseite mit den neusten Meldungen, einer Slideshow und diversen Shortcuts begrüsst einen, die neu gewonnene Euphorie verliert sich jedoch schnell wieder. Beim Labyrinth der Untermenüs fangen die Probleme erst an.
Das unübersichtliche Menü hinter sich, sucht man oft vergebens nach relevanten Informationen. So sind allgemeine Informationen und allgemeine Informationen zu Bachelor und Master unterschiedlichen Kategorien zugeordnet und die einfache Suche kann sich schnell in eine längere Recherche wandeln. Das gleiche Bild liefert auch der Studentweb-Kalender, der sich automatisch schliesst, sobald man Genaueres über einen Termin erfahren will. Auch Verlinkungen funktionieren nur begrenzt, so endet unter anderem der RSS-Link in einer Sackgasse.
Mobil
Auf dem Smartphone ist die Erfahrung nicht anders, so besteht auch hier die Problematik der mangelhaften Logik der Menüführung. So versteckt sich der «zurück»-Button am unteren Rand und verschwindet je nach Ansicht auf unbegrenzte Zeit in den Scrolling-Tiefen der Untermenüs. Damit sind die Schwierigkeiten aber nicht überwunden. Wie üblich liefert die mobile Ansicht nur eine Auswahl der Menüpunkte. Für schnelle Informationsbeschaffung über Campus-News mag dies ausreichen, für anderes kaum. Wer von der mobilen Ansicht auf die volle Webseitenansicht wechseln möchte, der sucht vergebens, eine entsprechende Funktion existiert nicht.
Konsequenz
Dass auf der offiziellen Uni-Website auch Fristenregelungen und weitere studienrelevante Informationen kommuniziert werden, macht das Leben der Studenten zusätzlich schwer.
Wenn dann Unter-Websites, wie die Seite des Joint-Medical-Masters, für mehrere Wochen offline sind, stellt sich die Frage der Verlässlichkeit.
Als Folge wenden sich immer mehr Institute ab und kaufen sich eigene, funktionierende Webseiten, wie Aus- sagen gegenüber prisma zeigen. Das Resultat: über 25’000 Webseiten in der Universitätslandschaft verteilt – Durchblick unmöglich.
Fazit
Von kosmetischen Unschönheiten und kleineren Schreibfehlern abgesehen hat der neue Stolz – oder das neue Sorgenkind – der HSG noch einiges an Überarbeitung in Sachen «user experience» nötig. Wie sich die Plattform im Verlauf des Jahres schlägt, bleibt offen. Klar ist, dass der Preis, den die HSG für die Website bezahlt hat, egal wie hoch, nicht angemessen war.
Als ich vor einigen Wochen in der Redaktionssitzung hörte, dass wir eine Anfrage von Tekhne Studio für einen kleinen Promo-Artikel erhalten haben, sah ich von meinem Handy auf und wurde auf einmal hellhörig. Ich hatte schon einiges von diesem Verein gehört und war letztes Jahr auf einer ihrer Partys im «Ostklang». Da es mir damals gut gefallen hatte und ich einige der Jungs, die den Verein zu leiten schienen, kenne, stimmte ich zu, den Artikel zu übernehmen. Es handelte sich um ein Fashion-Event im botanischen Garten. Mehr wusste ich nicht – mehr wussten wir nicht.
Einige Tage später kontaktierte mich Daniel, ein Tekhne-Gründungs- mitglied per Mail und wir machten ein Treffen aus. Mit Kaffee und reichlich Zigaretten ausgestattet trafen wir uns zu dritt, mit Hadri, einem weiteren Gründer, oben am Campus. Das Gespräch verlief sehr entspannt. Ich bat die beiden darum, mir erstmal etwas Allgemeines über ihren Verein zu erzählen.
Ein Zufluchtsort für Andersdenkende…
Wir redeten lange, bestimmt eine Stunde. Die Jungs erklärten mir, dass ihr Verein von mehreren Freunden, die sich damals in der Startwoche kennengelernt haben, gegründet worden war. Ihre Mission sei es, Menschen dazu zu bringen, etwas zu kreieren bzw. ihre Kreativität ausleben zu können. Dabei wollen sie im Prinzip alle ansprechen. Mit «alle» sind in diesem Fall nicht nur die Studierenden der HSG gemeint, sondern wirklich alle. Aus diesem Grund können sie wohl auch kein Verein an der Uni sein. Es gibt Vereinsbestimmungen der Uni, die dasAufnehmen externer Mitglieder verbietet.
Tattoos, Hauspartys und Kunst…
«Uns alle bei Tekhne verbindet ein gewisses Gefühl, vielleicht kann man auch eine Szene sagen, die wir aus unseren Heimatstädten kennen, aber noch nicht in St. Gallen entdeckt haben», erzählte mir Daniel, wäh- rend er sich eine Zigarette drehte. Aus diesem Grund habe sich Tekhne zum Ziel gesetzt, etwas dieser Szene und dieser Vibes nach St. Gallen zu bringen. Der Verein existiert seit ca. einem Jahr. Eines ihrer ersten Events war eine Hausparty. Keine normale Hausparty natürlich: Tattoo-Künstler aus verschiedenen Teilen der Schweiz reisten an und tätowierten Freiwillige vor Ort. Am Ende gingen wohl mehrere Dutzend Leute mit neuen Tätowierungen nach Hause, darunter auch einige HSGler.
Ein Verein, eine Liebe,… eine Fliege?!?
Wenn man sich auf der Insta-Seite des Studios mal umschaut, stolpert man schnell über eine Fliege. Irgendwie kennt man sie, aber man weiss nicht woher. Auf meine Nachfrage, warum ihr Verein denn eine Fliege als Logo habe, entgegnete Daniel mit einem leichten Augenzwinkern, dass ihr Logo eine Art Hommage an die Fliege im Hauptgebäude sei, da Tekhne sich viel mit Kunst auseinandersetzen würde. Im Gegensatz zu Pro- Arte, dem Verein, der die Kunstführungen an der Uni anbietet, will Tekhne die Leute aber nicht nur für Kunst begeistern, sondern sie auch dazu bewegen, sich selbst kreativ zu betätigen.
Mir stellten sich verschiedene Fragen: Was sollte das für ein Fashion-Event im botanischen Garten werden? Wie gross sollte das Ganze werden? Wie finanzieren sie das alles überhaupt? Nach einigen Fragen stand fest: Tekhne Studio plant eine Outdoor-Modenschau im botanischen Garten. Dabei sollten mehrere kleine Schweizer Designer die Chance bekommen, ihre Schnitte der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Ins kalte Wasser geworfen…
Die beiden gestanden mir auf die Frage, ob sie denn überhaupt Erfahrungen auf dem Gebiet hätten, dass sie mehr oder weniger improvisieren würden. Da es bei Tekhne keine Rangordnung bzw. keinen Vorstand gibt, ist eben auch keiner zu 100 Prozent verantwortlich. Allerdings spornen Ehrgeiz und Interesse die Jungs immer wieder an, alles zu geben. Das geht sogar soweit, dass die Mitglieder ihr eigenes Geld in das Event stecken.
Ein Tag im Park…
Als ich am Morgen des 27. Septembers im botanischen Garten eintraf, hatte ich zuerst Schwierigkeiten, mich zurechtzufinden. Im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass ich von der falschen Seite gekommen bin. Als ich auf dem Gelände des botanischen Gartens stand, sah ich in der Entfernung jemanden um die Ecke eines Gewächshauses verschwinden, der bereits sehr auffällig gekleidet war. Dementsprechend ging ich mal in dieselbe Richtung. Und tatsächlich, hinter einer kleinen Ecke, umgeben von natürlichem Grün, entdeckte ich eine kleine Tür, vor der einige bekannte Gesichter standen und rauchten.
Im Garten Eden…
Als mich Daniel empfing, stellte er mich zuerst einigen Leuten vor und zeigte mir kurz den Raum, in dem sich die Models umzogen. Die Models, so erklärte er mir, seien allesamt Studierende der HSG oder Bekannte bzw. Freunde der Vereinigung, sodass wenigstens bei den Löhnen gespart werden konnten. «Allerdings», fuhr er fort, während wir durch den botanischen Garten spazierten, links und rechts von Efeu und anderen Rankgewächsen umgeben, «es ist natürlich auch mit viel Risiko verbunden, Models mit wenig bis gar keiner Erfahrung für so ein Event zu buchen». Nachdem er mir die Location ausgiebig gezeigt hatte, staunte ich nicht schlecht. Durch mehrere Durchgänge mit Pflanzendach sollten die Models performen, an einem Teich kurz posieren und schliesslich in einer grossen ovalen Tour wieder zurück zum Anfang gehen. Aussen um das Oval waren einreihig Stühle platziert, auf denen die Zuschauer Platz finden sollten. Auf einer kleinen Erhöhung befand sich eine Musikanlage mit zwei grossen Lautsprechern, über die ein DJ während der Show Musik spielen sollte. Nachdem ich mein Eintrittsband geholt und mir einen kurzen Eindruck von der Szenerie gemacht habe, verabschiedete ich mich und bemerkte, dass es bis zum Abend noch viel zu tun gab und die Stimmung entsprechend hektisch war.
Die Stimmung war eigen…
Am Abend nahm ich den Weg zum botanischen Garten erneut auf mich, fand diesmal den Eingang allerdings problemlos. Erneut traf ich auf Daniel, der mich an einem der besten Plätze, direkt neben dem Teich, an welchem die Models kurz innehalten sollten, platzierte. Nach einer kurzen Verspätung fing die Veranstaltung, eingeläutet durch eine Ansage über die Boxen, an. Die jeweiligen Designer und ihre Hintergründe wurden kurz vorgestellt, während sich die Models bereit machten. Die Stimmung war sehr eigen. Man spürte viel Anspannung bei den Mitgliedern von Tekhne – verständlich, wenn man bedenkt, dass dies die erste Fashion Show war, die sie organisierten. Und auch die Zuschauer waren gespannt, weil sie nicht wussten, was sie zu erwarten hatten. Folgende Designer stellten ihre Werke an diesem Abend zur Schau: La matrice, Killa and Mastasof, pimpy, NADH und ONRYO. Genaueres über diese Designer werdet ihr demnächst auf unserer Website finden!
The Power of the People
Während die Models vorbeiliefen und ihre experimentellen Outfits präsentierten, wummerten EBM- und Technobeats durch die Boxen im idyllischen botanischen Garten. Das Hauptevent endete nach circa einer Stunde. Anschliessend wurde zur Afterparty im Affekt eingeladen. Ich traf Daniel nach der Veranstaltung noch kurz. Er wirkte sehr glücklich. Natürlich war er sehr froh darüber, dass alles bis auf Kleinigkeiten makellos ablief. Dennoch konnten sie mit dem Event leider finanziell nicht ganz bei plus-minus-null raus- kommen, da weniger Leute kamen als gedacht. Ein paar Tage später schickte er mir noch die Nachricht: «The power of the people, the creators, the ambiance, the happiness make the losses feel unimportant», was meiner Meinung nach ein gutes Ende für diesen Artikel und eine gute Zusammenfassung der Mission von Tekhne Studio ist.
Der freie Austausch von Ideen und Meinungen ist sicher unbestritten eine der Hauptfunktionen, die Universitäten leisten sollen. Wo, wenn nicht hier, sollen Diskussionen auf hohem akademischen Niveau stattfinden können? Doch eine Entwicklung in Form eines Stimmungswandels, der sich in den Campus der USA beobachten liess, zeigt sich scheinbar nun auch hier im europäischen universitären Raum – die Verschiebung der Bedeutung von Diversität. Welche Auswirkungen hat es, wenn die Vielfalt von Geschlechtern, Hautfarben und sexueller Orientierung über die Vielfalt von akademischen Zugängen, Meinungen, Ideen und Positionen gestellt wird?
Woher kommt das?
Es ist annehmbar und beobachtbar, dass die Sensibilität der Gesellschaft im Allgemeinen zugenommen hat. Es hat eine Verschiebung der Themengebiete stattgefunden, die im öffentlichen Diskurs im Mittelpunkt stehen und Aufsehen erregen. Dies zieht wiederum politische sowie akademische Konsequenzen nach sich. Heikle Themen, wie zum Beispiel wissenschaftliche Analysen betreffend Herkunft oder Geschlecht werden lieber komplett gemieden, als sie offen anzusprechen und zu diskutieren, meist wohl aus Angst, etwas gesellschaftlich Kontroverses zu sagen und die persönliche Reputation nachhaltig zu verletzen.
Warum ist diese Entwicklung be- sonders an Universitäten kritisch zu betrachten?
Die Verengung der Möglichkeiten von dem, was an Universitäten ausgesprochen werden darf, hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass die Reputation des Einzelnen eine noch viel wichtigere Rolle spielt, als in der Gesellschaft im Allgemeinen. Reputationen sind hier wohl das höchste Gut, da sie einen direkten Einfluss auf die Karriere ausüben können und elementarer Bestandteil von eben dieser sind. Dieser Prozess ist sicher nicht losgelöst von der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung hin zu einer Individualisierung zu betrachten. Wo die Reputation des Einzelnen vor wissenschaftliche Evidenzen ge- stellt wird, sind kritische Entwicklungen vorprogrammiert.
Wozu führt das?
Die Folge ist, dass im universitären Raum, sei es von Studierenden oder Angestellten, nicht mehr alles laut ausgesprochen werden darf. Besonders zu beachten ist dabei die Vermischung von Moral und politischer Einstellung. Dass die Diversität zu einem so zentralen Thema in der Gesellschaft geworden ist, führt dazu, dass moralische Ansätze zu einem Politikum gemacht werden und offene politische Diskussionen quasi unmöglich werden. An dieser Stelle ist auf die anfänglich genannte Verschiebung der Bedeutung des Begriffes der Vielfalt zu verweisen. Dieser empfundene Druck und Zwang löst Störgefühle aus und macht ganz deutlich, dass die Ideenfreiheit nicht mehr das ist, was sie einmal war.
Abnehmende Qualität der Wissenschaft
Im Zusammenhang damit stellt man sich die Frage nach der Qualität der Wissenschaft, insbesondere der Geistes- und Sozialwissenschaften. Beispielhaft für die Entwicklung stehen die Grievance Studies. Hierbei handelt es sich um Fake-Studien, die trotz abstruser «Erkenntnisse» und ohne wissenschaftliche Belege veröffentlicht wurden. Unter anderem hiess es darin, dass Fürsprecher der sozialen Gerechtigkeit die Möglichkeit haben sollten, sich über andere lustig zu machen, aber niemandem sonst sollte es erlaubt sein, sich über sie lustig zu machen. Es zeigt sich durch den «Grievance-Studies»-Skandal, dass in der heutigen Zeit besonders im Humanaties-Gebiet Begründungen und Evidenzen zweitrangig hinter überraschenden, nachrichtenfähigen und moralisch konformen Erkenntnissen geworden sind. Doch um nicht nur Probleme darzustellen, sondern lösungsorientiert voranzukommen, sollte man sich an Universitäten zukünftig grundsätzlich die Frage stellen: Wie lässt sich Qualitätssicherung in der Wissenschaft effektiv betreiben?
US-Amerikanischer Exportschlager: Probleme
Was hier beschrieben wird, sollte eigentlich für jeden klar sein. Eine Universität sucht nach Ideen und im besten Fall Wahrheiten. Das freie Denken und der offene Austausch bilden dessen Grundlage. Die Gesellschaft und insbesondere das universitäre Milleumüssen besonders wachsam und sensibel sein für Einschränkungen oder nur schon Anzeichen auf Gefährdung eben dieses höchsten Gutes. Und ja, eben diese Freiheit sehen wir gefährdet und eingeschränkt. Von der alten Faustregel ausgehend, dass alles was in den USA passiert, innert fünf Jahren auch zu uns über den grossen Teich kommt, kann man auf die Suche gehen nach parallelen Entwicklungen. Man wird fündig. Leider. Hier und dort.
Erste Warn- und letzte Lebenszeichen
Nicht lange ist es her, dass der «Studierendenrat» der Uni Basel gefordert hat, die Weltwoche nicht mehr gratis an der Universität auszulegen. Da wären wir dann gerne dabei, wenn die entsprechenden Absolventen später im Erwerbsprozess (z.B. bei McDonalds) auf potenzielle Unannehmlichkeiten und Menschen mit anderen Vorstellungen treffen und sich damit auseinandersetzen müssen. Es ist nämlich eine gefragte, wenn nicht grundlegende Fähigkeit, mit Unbequemlichkeiten, seien sie emotional, intellektuell oder leider auch manchmal physisch, umgehen zu können. Die Skurrilität der Beispiele mag hierzulande noch für Belustigung sorgen und kann (noch) einfach weggelächelt werden. In den USA haben die Beispiele bereits andere Kaliber: Harvard entlässt Professor Ronald Sullivan, Dekan der Law School, wegen Studentenprotesten, da er es gewagt hat, Harvey Weinstein zu verteidigen.
Bis hierhin und nicht weiter
Alle Beteiligten, Studierende und Universitätsleitung, sollten vielleicht eine Auffrischung in «Grundlagen des Rechtstaates» besuchen. Es gilt die Unschuldsvermutung bis zur Verurteilung des Beschuldigten durch ein Gericht. Medien zählen da übrigens nicht in die Kategorie der Gerichte. Ein jeder hat das Recht auf Verteidigung und gerade Anwälte, die diesem Menschenrecht unter widrigsten Umständen zur Durchsetzung verhelfen, sollten von Jus-Studierenden bewundert und nicht verjagt werden. Wenn die renommierte Harvard Law School solche Grundsätze des Rechtsstaates gegenüber den Moralisten zur Disposition stellt und sogar an diese abgibt, besteht ein grobes Problem. Falls Sullivan noch nicht untergekommen ist, was wir gerne bezweifeln würden, sähen wir ihn sehr gerne im zukünftigen Veranstaltungskalender unserer Alma Mater.
Ein Erfahrungsbericht eines Kom- militonen, der anonym bleiben will: «Wenn ich im Diversity-Management sage, dass ich mich einfach für die besten Dossiers entscheiden würde und es mir völlig egal ist, dass das Team allenfalls aus 100% weissen Männern besteht, wird das nicht als eine legitime Position gesehen. Die Diskussion eskalierte und Empörung machte sich breit, als hätte ich gerade absichtlich ein Kind überfahren.»
prisma behält das Thema für euch im Auge. Eigene Erfahrungen gerne an campus@prisma-hsg.ch oder prisma9000@protonmail.com Quellenschutz garantiert.
Kein Thema ist in Medien, Politik, sowie Wirtschaft und Gesellschaft derzeit so präsent wie der Klimawandel. Die Bewegung «Fridays for Future» organisiert jede Woche weltweit Proteste für mehr Klimaschutz. An der Spitze dieser Bewegung steht Greta Thunberg, die sich für eine nachhaltige Entwicklung einsetzt. Doch sollten wir uns bei einem so grossen Thema nicht nur auf eine Persönlichkeit fixieren, sondern uns vielmehr fragen, wie wir alle ein wenig mehr engagiert sein können?
Genau dafür gibt es an der Univer- sität St. Gallen den Nachhaltigkeits-Verein oikos. Seit 1989 organisiert dieser jährlich im Herbst sein ältestes und traditionsreichstes Event: die oikos Conference. Wir haben uns mit den Projektleitern Pascale Tobler und Michel Voutat getroffen, um herauszufinden, was uns bald erwartet.
Als studentischer Verein der HSG ist es eins von oikos’ wichtigsten Zielen, im Bereich Nachhaltigkeit nicht nur ökologische Verbesserungen, sondern auch die Verbindung dieser mit ökonomischen Aspekten anzustreben. Vor diesem Hintergrund findet auch die diesjährige Conference statt: Zwei Tage lang werden Podiumsdiskussionen, Vorträge und Workshops stattfinden, die sich rund um das Thema «Finance in Motion» drehen. So sollen Mitglieder des Vereins, insbesondere aber interessierte Studierende mit dem Aspekt der Nachhaltigkeit im Finanzbereich in Kontakt kommen. Anwesend sein werden Persönlichkeiten wie der CEO des WWF Schweiz Thomas Vellacott, der Vize-Verwaltungspräsident des Pharmakonzerns Roche André Hoffman und Prof. Dr. Manuel Ammann als interner Finanzexperte der HSG. Die Unternehmen und Fachleute sollen einen Dialog zwischen Umwelt und Finanzen fördern und ihre Visionen bezüglich der notwendigen Veränderungen im Finanzmarkt mit den Interessierten teilen.
Am 21. November hat oikos einen weiteren oikos & Pizza Abend geplant, an dem sich das Unternehmen «T2RIFF» Sportswear vorstellt und von seinem ökologischen Engagement berichtet. Viele weitere Events folgen im Frühling: Die «Un-Dress-Fashionshow»,dasProjekt«Evolve»oder die alljährliche «Sustainability Week», die zum Ziel hat, das ökologische Bewusstsein der Studierenden auf dem Campus zu fördern.
Zuletzt möchten wir wissen, was jeder Einzelne tun kann, um etwas nachhaltiger zu leben. «Informieren und reflektieren», teilt uns Pascale Toblermit. Sie sehe die oberste Priorität darin, zu erkennen, dass einzelne Veränderungen im Privatleben nicht genug seien. Man müsse in der heutigen Zeit vor allem nach langfristigen Lösungen suchen, die grundlegend etwas verbessern. Michel erweitert ihre Aussage und be- tont, dass das Bewusstsein für Nachhaltigkeit im alltäglichen Leben trotz allem einen wichtigen Anfang darstellt und die oikos Conference für die Studierenden einige Impulse liefern kann.
Gömmer go Stürzä? Klar, wohi gohts? Die einfachste und billigste Idee, den Ausgang ins Rollen zu bringen, ist es zu Hause eine «Grundlage zu erarbeiten». Wer das nicht möchte, oder auch noch etwas kleines essen gehen will, der kann gleich zu unserer ersten Location-Empfehlung gehen: Der «Blumenmarkt». Dieser ist gleichzeitig ein Café und eine Bar. Er befindet sich mitten am Marktplatz und verwöhnt euch mit köstlichen Speisen und Getränken. Die Bewertungen zeigen eine eindeutige Tendenz zu hervorragendem Personal und toller Atmosphäre. Die Karte ist zwar klein, aber wie viele Kunden dieser Bar sie beschreiben auch «fein». Wer also bereits beim Vorglühen nicht sparen möchte, könnte sich dort verwöhnen lassen.
Gehen wir ins «News»!
Eine musikalischere Variante wäre das «News». Diese gemütliche Musikbar vereint das Barflair mit herrlichem Caffe-Ambiente und Musik. Diese Location sorgt für ein perfektes Crossfade zwischen dem Studentenalltag und dem Ausgang. Durch die wunderbare Nähe zum Bahnhof und der Innenstadt funktioniert das «News» ideal als Treffpunkt vor dem Ausgang. Das Essen hält sich hier eher in Grenzen. Es gibt zwar Snacks und Kaffee, der Fokus liegt allerdings doch auf Drinks und Musik. Die Preisklasse ist hier etwas gehobener, dafür soll der Service, wie viele Rezensionen ausdrücklich andeuten, «sehr nett» sein.
Drinks und Zigarren, was gibt es Besseres?
Wer sich während seiner «Vorbereitung für den Ausgang» lieber mit absolutem Barfeeling umgibt, sollte eher ins «Lunaris» gehen. Diese Bar ist nicht ganz so zentral gelegen, hat aber laut einigen Gästen «1A Service, Drinks und Zigarren». Die Räumlichkeiten sind trotz den zwei Stockwerken eher klein gehalten. Trotzdem soll es gemütlich Platz zum «Chillen» geben. Wer also der Meinung ist vor dem Ausgang bereits einiges an Geld für diverse Destillate und Zigarren ausgeben zu müssen, ist dort genau richtig.
Nach der Vorlesung ins «Adhoc»?
Eine andere Variante den Abend so richtig starten zu lassen bietet das «AdHoc». Diese von Studenten, für Studenten geführte Bar liegt direkt auf dem Campus der HSG. Somit ist sie ideal dafür geeignet Restgedanken über Vorlesungen, Prüfungen oder Übungen zu vertreiben. Das gemütliche Ambiente, kombiniert mit weltklasse Personal, hamburgischem Bier und den «Besten Muffins der Welt» bietet einen perfekten Start in den Partyabend.
Wie wär’s, Fussball und Bier?
Nach ein, zwei oder acht Drinks zu Hause, im «Blumenmarkt», im «News», im «Lunaris» oder im «Ad- Hoc», sollte man auf jeden Fall noch die «Mavericks Bar» besuchen bevor es in die Clubs geht. Das «Mavericks» befindet sich sehr in der Nähe des «Lunaris». Diese im Surfer Style gehaltene Bar bietet gemütliches Ambiente, kombiniert mit «toller Stimmung und tollen Drinks». Speziell auch für Fussballfans dürfte diese Location interessant sein, da jede Menge Fussballspiele dort Live übertragen werden. Wer also gerne Sport und Alkohol gemeinsam geniesst, sollte diese Bar nicht auslassen.
Noch in die «Südbar» bevor wir eskalieren?
Der perfekte nächste Stopp wäre nun die «Südbar». Das riesige Bierangebot, der gute Service und das einzigartige Ambiente machen diese Bar zum «Place to be» in St. Gallen, wie viele Gäste diese Location beschreiben. Durch die eher niedrig gehaltenen Preise treibt es viele junge Menschen und Studenten in die «Südbar». Das macht es zur «besten Adresse, um neue Leute kennen zu lernen». Diese trifft man danach in einem der im Folgenden erwähnten Clubs mit grosser Wahrscheinlichkeit wieder.
Let’s meet at «Meeting Point»!
Alternativ würde sich aber auch der «Meeting Point» anbieten. Diese ebenfalls von Studenten geführte Bar ist der ideale letzte Schritt vor dem endgültigen Clubbing. Sie befindet sich auf halbem Weg von der Uni in Richtung Innenstadt und von dort ist der erste Club auch nicht mehr weit. Der «Meeting Point», oft beschrieben als «Cheap and Fun», bietet «konkurrenzlose» Preise kombiniert mit motivierendem Ambiente. Wer vor dem Clubbesuch also noch Predrinking betreiben möchte, oder einfach nur ein billiges Bier unter Studenten geniessen will, ist hier genau richtig.
Wie wär’s mit Mia Julia und Peter Wackel?
Wenn das Predrinking abgeschlossen ist, kann das Feiern beginnen! Das «Alpenchique» ist ein Nachtclub mit einer leichten Tendenz zu Après-Ski- Musik. Dieser Club befindet sich in der Nähe des «Meeting Point». Die Musik variiert zwischen Après-Ski und Popmusik und die Preise befinden sich im mittleren Spektrum. Wer sich bei Popmusik und Après-Ski wohlfühlt, darf das «Alpenchique» auf keinen Fall verpassen. In dieser sogenannten «Superlocation zum Abfeiern» lässt es sich bis zum Morgengrauen aushalten.
Super Club mit Super Musik!
Die zweite Option für den absoluten Partyabend wäre das «Trischli». Dieser Club befindet sich unweit vom Marktplatz, sehr zentral in der Stadt. Durch die laufend stattfindenden Events wird dort sehr abwechslungsreiche Musik gespielt. Die Preise sind fair und die Räumlichkeiten grosszügig. Nun sind wir laut Stammgästen in einem «super Club mit super Musik und Stimmung» angekommen. Lasset den Alkohol fliessen, feiern bis zum Morgengrauen, aber wisset: Don’t drink and drive and get home savely.
Im Jahre 2013 schlug Elon Musk mit einer Veröffentlichung auf seinem Blog, dem «White Paper», Wellen. Er berichtet darin von der «Hyperloop», einer Idee für ein neues, revolutionäres Verkehrssystem, das eine CO2-neutrale Alternative zu Flugzeugen, Zügen, Autos und Schiffen darstellen soll. Erfunden hat er die Technologie nicht, denn schon im Jahre 1812 stellte Georg Medhurst die grundlegende Idee der Fortbewegung ohne Luftwiderstand in einer evakuierten Röhre vor. In den folgenden Jahrzehnten gab es immer wieder Konzepte für Fortbewegung in Röhren, doch keines konnte je die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erregen. Das änderte sich mit Elon Musks Beitrag zu dem Thema. Als dieser die Idee in 2012 aufgriff und weiterentwickelte, schwebte ihm eine Technologie vor, die schneller als Züge, sicherer als Autos und umweltfreundlicher als Flugzeuge ist.
Ein wenig genauer ausgedrückt soll es sich um Röhren handeln in denen Kapseln, sogenannte «Pods», mit einem Fassungsvermögen von 28 Menschen fortbewegt werden. Durch das in den Röhren erzeugte Teilvakuum sollen die «Pods» eine Geschwindigkeit bis knapp oberhalb der Schallgeschwindigkeit erreichen: 343,2 m/s in trockener Luft von 20° C. Im Vergleich wirkt ein Jumbo-Jet, der mit einer Höchstgeschwindigkeit von 253 m/s fliegt, doch recht langsam. Als erprobter Investor war dem gebürtigen Südafrikaner jedoch auch bewusst, dass er seine zeitlichen und finanziellen Ressourcen noch nicht in dieses Projekt investieren wollte, da es noch in den Kinderschuhen steckte. Somit rief er die internationale wissenschaftliche Gemeinschaft dazu auf, die Technologie weiterzuentwickeln und zu verbessern. Um den Prozess zu beschleunigen, eröffnete Musk die «SpaceX Hyperloop Pod Competition» und baute für die Teilnehmer eine eineinhalb Kilometer lange Teststrecke in Hawthorne, Los Angeles, wo das Finale des Wettbewerbs dieses Jahr nun schon zum vierten Mal stattgefunden hat.
Das Prinzip des Wettbewerbs zur Weiterentwicklung einer Idee wird in der Wissenschaft schon seit jeher angewendet und basiert auf der einfachen und cleveren Idee, die Kräfte junger Talente zu bündeln, um zu einem Ergebnis zu kommen, in das es sich zu investieren lohnt. Diesem Wettbewerb, der technologischen Fortschritt und die aktuelle Umweltthematik vereint, durften zwei Studenten aus unseren eigenen HSG-Reihen beiwohnen. Joel Räbsamen und Stefan Kaspar waren erst im ersten Jahr ihres Bachelors, als sie sich für die Teilnahme an dem Wettkampf entschieden. Die beiden Technik-affinen Freunde arbeiteten beinahe ein Jahr zusammen mit einem Team bestehend aus Studierenden der ETH und anderen Schweizer Hochschulen an der Entwicklungen solch eines oben schon erwähnten «Pods» und konnten nicht nur den stolzen zweiten Platz des Wettbewerbs absahnen, sondern durften auch noch den ausserordentlich verliehenen «SpaceX Innovation Award» entgegennehmen.
Vom blutigen Anfang zum Erfolg in Los Angeles
Stefan bewarb sich 2018 bei «Swissloop», dem deutsch-schweizerischen Hyperloop-Team und nahm ab September 2018 zuerst die Position des Co-Business Leads und dann ziemlich schnell die Position des Chief Operating Officers, kurz COO, ein. Diese Position brachte eine Menge Arbeit mit sich, die neben dem Betriebswirtschaftsstudium eigentlich nicht tragbar gewesen wäre. Praktischerweise hatte Stefan sein Uni-Pensum für das kommende Jahr schon drastisch gekürzt, da er in eben diesem Jahr auch beim ISC-Symposium angestellt war. Als COO war er einer von fünf Personen im Team Leadership und war daher für die Gesamtleitung des Teams verantwortlich.
Anfang März 2019 rekrutierte Stefan dann Joel, der seine ursprüngliche Stelle als Co-Business-Lead einnahm. Die beiden hatten sich an einer vom ISC organisierten Veranstaltung zum Thema Hyperloop kennengelernt und dort gemerkt, dass sich ihre Interessen im technologischen Bereich überschneiden. Von da an übernahm Joel hauptsächlich die Aufgaben des Bereichs Sponsoring und Operations, also die Akquise von Sponsoren und alles Organisatorische. Zusätzlich kümmerte er sich um alle Termine des Teams während ihres Aufenthalts in Los Angeles. Die Dringlichkeit seiner Aufgabe wurde spätestens in dem Moment deutlich, als er einen fehlenden Resistoren besorgen musste, ohne den das Team gescheitert wäre.
Konkurrenz zwischen Schweizer Unis?
Über das Zusammenarbeiten mit den Studierenden anderer Universitäten äusserten sich beide sehr positiv. Angebliche Feindseligkeiten zwischen den Universitäten existierten nicht, erklärte uns Joel: «Jeder (aus dem Team) akzeptierte Jeden, von Anfang an, das habe ich besonders gespürt, als einer der letzten der überhaupt dazu gestossen ist. Man wird so akzeptiert, wie man ist und solange man kompetent ist, kann man diese Kompetenz einbringen, ohne irgendwelche Vorurteile. Das war wirklich sehr schön.» Stefan erzählte uns, dass er problemlos seine Meinung zu einem maschinenbautechnischen Problem kundtun konnte, auch wenn er kein Experte des Maschinenbaus ist. Genauso konnte ein Elektrotechniker seine Gedanken zu BWL-Aspekten einbringen.
Einer der aufregendsten Aspekte des Projekts begann dann im Juli, als sich das Team auf den Weg nach Los Angeles machte. In dieser Zeit erlebten sie Amerika nicht aus der Sicht von Touristen, sondern im beruflichen Kontext. Dort richtete sich das Team in einem Hotel ein und besorgte sich drei Mietwagen. Finanziert wurde das Ganze jedoch nicht durch Elon Musk oder die Universitäten, sondern durch Sponsoren, für die Joel und Stefan zuständig waren. Für die Studierenden der technischen Universitäten war insbesondere die Reise von besonderem Wert. Die «Boring Company», so nennt Elon Musk das Unternehmen, interviewte einige von ihnen und stellten dabei mögliche Arbeitsverhältnisse in Aussicht. Doch auch für unsere Kommilitonen hatte das Projekt einen hohen Mehrwert, denn bei solch einem wichtigen Projekt mitzuarbeiten ist nicht nur erfüllend, sondern sieht auch auf dem Lebenslauf gut aus.
Am Ende der letzten Woche wurde das Team dann für die harte Arbeit belohnt. Joel erklärte uns, dass das Team auf den SpaceX Innovation Award besonders stolz ist, da dieser ihre ausserordentlichen Bemühungen, die gesamten Linearmotoren des «Pods» herzustellen, anerkennt. Und Stefan ist zuversichtlich, dass genau dieses Zusatzengagement die Chancen des «Swissloop»-Teams auf den ersten Platz im nächsten Jahr erheblich vergrössern. Trotz des unglaublichen Zeitaufwands sind Joel und Stefan sich einig, dass sich das Projekt gelohnt hat und dieser Eindruck wurde ihnen auch von Seiten der HSG vermittelt. So wurde es den beiden ermöglicht, Kurse zu verschieben und Swissloop Campus ausserdem erhielten sie jede Menge motivierenden Zuspruch. Stolz kann die HSG allemal sein auf die Leistung ihrer Eigenen, nicht zuletzt, da es das HSG-Logo auf dem «Pod» nach Los Angeles geschafft hat.
Eine Technologie mit Zukunft
Zuletzt wollten wir noch wissen, ob der Wettbewerb und das Konzept des «Hyperloops» eine Zukunft hat. Die beiden sind sich einig: auf jeden Fall! Stefan erklärt nochmals den ungemeinen Wert, den diese Art von Wettbewerb für alle Beteiligten hat. Die Studierenden erfahren, was es bedeutet, an so einem Projekt zu arbeiten. Die Firmen profitieren von den frischen Ideen der jungen brillanten Köpfe und die Welt ist einer umweltschonenden Technologie einen grossen Schritt näher. Bezüglich der Zukunft des «Hyperloops» beteuert Joel optimistisch, dass es hier nur eine Frage der Zeit ist, bis es möglich wird, die Technologie zu bauen. Denn das Team durfte in Los Angeles schon erste Prototypen von Tunnels bestaunen, die durch automatisierte Techniken gebaut wurden. Sobald dieser Aspekt ausgefeilt ist, kann es nicht mehr lange dauern, bis ein «Hyperloop» im echten Leben gefahren werden kann.
Stefan und Joel freuen sich, in den kommenden Jahren dem «Swissloop» Team als «Swissloop» Alumni beizustehen und wir sind gespannt, welche unserer Kommilitonen ihre Nachfolger sein werden.
Was Ilayda Baris, Tommaso Giardini und Chiara Bolter auf die Beine gestellt haben, ist unter vielen Gesichtspunkten beeindruckend. Natürlich waren sie dabei nicht ganz alleine: Auf dem Weg von der Idee bis zur Gründung haben sie die Professoren Schindler, Müller-Chen und Brändli von Seiten der Law School unterstützt. Frau Rechtsanwältin Cottinelli hat als Arbeitgeberin und persönliche Unterstützerin der jetzigen «Law Clinic» Co-Präsidentin Ilayda Hilfe geleistet. Im Gespräch wird schnell klar, dass das Projekt dem beruflichen Fortkommen der Jus-Studenten grosse Hilfe leisten wird und auch schon vor der Gründung geleistet hat: «Als mir Ilayda beim Bewerbungsgespräch eher nebensächlich von diesem Projekt erzählt hat, war ich begeistert von der Sache», erzählt Cottinelli beim Apéro am Kickoff des Vereins. Auch aufgrund dieses Engagements habe sie Ilayda am Ende angestellt.
Dass es im Jus-Studium mehr Praxis braucht, darüber sind sich alle Anwesenden sofort einig. Die «Law Clinic» bietet hier Abhilfe. Die Mitglieder bieten eine unentgeltliche Rechtsberatung an. Von Studenten, für Studenten, sowie auch für externe Personen, die keinen Bezug zur Universität haben. Auf den Gebieten des Arbeits-, Verwaltungs-, Miet- und Sozialversicherungsrechts wollen sie eine erste Anlaufstelle sein und Orientierungshilfe bieten. Sie übernehmen ebenfalls die Rechtsberatung, welche bisher die SHSG angeboten hat. Sie wollen für die einfacheren Fälle eine kostenlose Anlaufstelle darstellen und wenn nötig an Anwälte weiterverweisen.
Eine erste Lektion im Anwaltsgeschäft haben sie bereits gelernt: Versicherungen spielen eine riesige Rolle. Ohne die Zusage einer massgeschneiderten Haftpflichtversicherungslösung wäre das Projekt unmöglich gewesen. Die Akkreditierung scheiterte im ersten Anlauf, die SHSG hat sie zurückgewiesen und die drei Pioniere wollten das Projekt schon fast begraben. Dank ihrem Durchhaltevermögen konnte das Projekt nun doch mit einem Jahr Verspätung starten. Aktuell läuft die Zusammenarbeit gut. Das Resultat kann sich sehen lassen. «Die ersten Fälle sind bereits auf dem Tisch und in Bearbeitung», sagt Co-Präsidentin Chiara Bolter.
Auch vom St. Galler Anwaltsverband kommt Zuspruch, wie das Tagblatt berichtete. Dessen Präsident Michael Nonn bestätigt auf Anfrage des Tagblatts: «Der SGAV steht dem Projekt der ‹Law Clinic› grundsätzlich positiv gegenüber und begrüsst es insbesondere, da auf diese Art und Weise interessierte Studierende schon während ihres Studiums Einblick in die alltägliche Praxis der Rechtsberatung erhalten.»
Dadurch hätten sie nach dem Abschluss des Masterstudiums einen Wissens- und Erfahrungsvorsprung, den sie im Anwaltspraktikum nutzen könnten. Ab kommendem Jahr startet der SGAV deshalb einen Pilotversuch, der nach einer Mitgliederumfrage beschlossen wurde. Im Rahmen der vom Anwaltsverband angebotenen unentgeltlichen Rechtsauskunft sollen auch Mitglieder der «Law Clinic» teilnehmen können – als Zuschauer, ohne Beratungstätigkeit.
Wer sich nach dem Studium ernsthaft als Anwalt sieht, hat nun also eine neue Pflichtadresse: Die «Law Clinic». Erreichbar unter: www.lawclinic-hsg.com
Nicht nur für IA-Studierende war der Swiss Smart Gover- nment Day eine Bereicherung. Es betrifft die Zukunft von uns allen, denn die Dienste der Schweizerischen Eidgenossenschaft werden sich in Zukunft verändern müssen. So sehen das praktisch alle Referierenden an diesem Tag. Nebst aktuellen politischen Geschäften wie die E-ID, welche ebenfalls Einzug fand, wurden auch Schwachstellen offenbart. Denn, so sagten es jedenfalls die Vertreter von pwc, ohne Vertrauen in den Staat und die Technologie kann auch die beste Errungenschaft nicht effizient eingesetzt werden. Und dieses Vertrauen hat in der letzten Zeit insbesondere hinsichtlich digitaler Transformation abgenommen, was an Schlagzeilen wie den öffentlich zugänglichen Patientendaten liegen mag.
Sicherheit in der Ukraine
Vertrauen war auch in Kiew ein grosses Thema, wie Vitali Klitschko erzählte. Als er vor 5 Jahren das Amt als Bürgermeister übernahm, hatte er mit Kriminalität und Unsicherheit zu kämpfen. Dazu kam eine unglaubliche Verschuldung der Stadt, welche Investitionen für ihn zu einer grossen politischen Herausforderung machten. Trotzdem setzte er ein Budget durch, welches grosse Ausgaben im Bereich Sicherheit beinhaltete. Im Moment, erzählt er stolz, wird die Stadt von rund 8000 Kameras überwacht, die sogar mit Gesichtserkennungssoftware ausgestattet sind. Auch bezüglich smarter Technik hat Kiew in der letzten Zeit Fortschritte gemacht. So werden die Strassenbeleuchtungen mit Bewegungsmeldern ergänzt, die insbesondere den Stromverbrauch reduzieren können.
Fortschritt unabwendbar
Auch Marcel Dobler, Ständeratskandidat für die FDP in St. Gallen, beschreibt eine Welt, die zwingend in die Zukunft schauen muss. Deshalb forderte er mehr Kenntnisse bezüglich Informationstechnologien, ins- besondere auch in den eidgenössischen Räten. Es ist klar, dass in Zukunft eine Entwicklung stattfinden muss. Dies ist auch an der HSG sichtbar, welche mit der Reform des BWL-Bachelors einen Schritt in die Richtung macht. Jedoch wird in Zukunft auch bei verschiedenen Ämtern auf die Fachkompetenz geschaut werden müssen, wenn die HSG an der Spitze mithalten will. Vertreter von pwc betonen jedoch, dass insbesondere die Digitalisierung nicht als Selbstzweck gesehen werden darf. Man sollte nicht ohne Hintergedanken und Ziele einfach eine digitale Plattform erstellen, vielmehr sollte das Enableing aller Generationen im Vordergrund stehen. So wird ein nachhaltiger Umgang mit moderner Technik gefördert. Dies bestätigt auch der Vertreter der Universität Lausanne, der sagt, dass ein radikales Umdenken in allen Belangen notwendig ist, um eine langfristige digitale Verwaltung sicherzustellen. Martin Jordan, angestellt bei der britischen Regierung, sah den Grund für die meisten Probleme in der Interdependenz zwischen verschiedenen Regierungseinheiten, da diese aus dem bürokratischen Alltag keine starke Zusammenarbeit gewohnt sind. Ein Problem, das vielleicht auch an der HSG Schwierigkeiten bereiten könnte. Lassen wir uns überraschen.